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Mal ehrlich: Der Betreuungsknick nach der KiTa

Gestern bekamen wir Post. Mal wieder Post im Rahmen der beiden Schulstarts (1. Klasse Bub und 5. Klasse Älteste) nach den Sommerferien.

Es war die Absage der Betreuung an der Grundschule. Weil ich nur an wenigen Tagen in diesem Jahr arbeiten würde (ich bin ja aktuell in Elternzeit, werde aber kurzzeitig und phasenweise bei meinem Arbeitgeber aushelfen – zumindest ist das so geplant). Aufgrund meiner Arbeitszeiten plus Wegezeiten würden wir ja eh noch anderweitige Betreuung brauchen, daher könne man uns keinen der wenigen Plätze anbieten.

Bämm.

Das saß.

Auch wenn ich inzwischen damit gerechnet hatte.

Die schlechten Chancen auf einen Platz aufgrund meiner Elternzeit hatten mir erst so richtig gedämmert, als es nach der Aufnahmebestätigung der Schule um eine Arbeitsbescheinigung für die Betreuung ging. „Stimmt! Da war ja was!“

Und da war ja nochwas: Damals beim Umzug hatte ich die Älteste an dieser Schule nicht angemeldet, weil sie nur bis 15 Uhr betreut und die Betreuung eh rappelvoll war.

Um den Schulkram des Buben hatte sich jetzt mehr der Mann gekümmert – zum einen, weil ich ja noch den Schulkram der Ältesten an der Backe hatte, zum anderen, weil nicht jede Schule zu unserem Sohn paßt und wir uns daher viele Schulen angeschaut haben.

Unsere Wunschschulen für den Buben hatten uns allerdings dann doch abgesagt, unsere Wahl fiel auf die Regelschule in der Nähe, die vor allem nicht mit Wochenplänen arbeitet und einen kurzen, recht ungefährlichen Schulweg hat.

Das war dem Mann wichtig.

Die aber eben auch nur bescheidene Betreuungsmöglichkeiten anbietet.

Was mir eigentlich wichtiger war als dem Mann, aber ich bin ja eh jetzt in Elternzeit und wie sich das mit meinem Job als Mutter von 4 Kindern (wer geht denn überhaupt mit 4 Kindern als Mutter arbeiten *hysterischesLachenbittehiereinfügen*) entwickelt, weiss man ja auch nicht (aber momentan sieht es eigentlich sehr positiv aus, schon nächsten Monat bin ich kurzzeitig und vorfreudig im Büro eingeplant).

Ich hatte dennoch auf einen der begehrten Betreuungsplätze gehofft.


Nachfrage bestimmt leider nicht das Angebot

Denn das ist leider hier die Wahrheit: Ich habe bisher schon an 3 Grundschulen erleben müssen, daß es stets weniger Betreuungsplätze gibt als Nachfrage besteht. Wenn ich die Erzählungen von anderen Müttern hier aus der Nähe dazu nehme, sind es schon 5 Grundschulen.

Dazu muss man erklären: Hier gibt es den offenen Ganztag (OGaTa)/ die offene Ganztagsschule (OGS) und die verlässliche Grundschule. Ersteres bedeutet Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Spiel-/AG- Angebot meist täglich fix bis 16 Uhr (früheres Abholen in der Regel nur als Ausnahme). Zweiteres bedeutet gesicherte Betreuung (auch bei Unterrichtsausfall) bis 13/ 13:30 oder auch bis 14 Uhr – je nach Schule.

Rein interessehalber habe ich mal eben überschlagen, was die drei naheliegensten Grundschulen und die anfängliche Grundschule der Tochter in der City für ein Verhältnis haben. Leider findet man zu den Schüler- wie auch für die Betreuungszahlen weder auf den Hompages der Schulen noch auf Seiten der Stadt nur selten explizite Angaben (total undurchsichtig wie ich finde), aber geschätzt gibt es an diesen 4 Grundschulen für etwa 10-60% der Kinder einen Betreuungsplatz bis 15 oder 16 Uhr und für 20-40% einen Platz in der verlässlichen Grundschule bis 13/ 13:30/ 14 Uhr. Geschätzt müssen 30-50% der Kinder direkt nach dem Unterricht nach hause gehen.

Da wartet dann wohl die Mutter (weil die ja in der Regel weniger verdient als der Vater und es sich daher nur so lohnt) oder Oma/ Tante/ werauchimmer aufs Kind.

Irgendwie hatte ich die Option „gar keine Betreuung für den Buben“ als worst case angesehen. Ich hatte mich in dem ganzen Buhlen um unsere beiden Schulanmeldungen (denn so kam es mir auf sämtlichen Info- Veranstaltungen vor: jeder möchte, daß wir sein Kind bei ihm auf der Grundschule oder weiterführenden Schule anmelden) ziemlich einlullen lassen, in dem ganzen Stress ist das ja auch sehr schön so umgarnt zu werden und natürlichen wollen wir auch des Beste für unsere Kinder und ständig dieses „Schauen Sie mal: diese tollen Lern- Möglichkeiten hier und Konzept XY da, TraLaLa und Düdeldü. Und wir holen Ihr Kind da ab, wo es steht…“ und so weiter und so fort.

Und genau das wollen wir ja: Die bestmöglich passende Schule für den Sohn, der Veränderungen gar nicht mag und sich nur langsam an Neues gewöhnt. Einen sanften Übergang, unser Wunsch war 3x Mittagessen in der Schule für den Anfang, von dort ausgehend steigern bis ich wieder richtig einsteigen kann.

Leider hatten wir unseren Plan ohne die Realität gemacht.


Kein Betreuungsplatz nach der Grundschule – und jetzt?

Ich habe heute bei der allgemeinen Nummer der Stadt angerufen und mich nach anderweitigen Betreuungsmöglichkeiten erkundigt.

Zuerst wurde ich ans Schulamt weitervermittelt. Dort konnte man mir gar nicht weiter helfen, denn dort werden die belegten Schulplätze im Auge behalten. Man könnte mir nur sagen, welche Schule noch Plätze frei hätte – aber ob das für die OGS/ OGaTa genauso aussieht, natürlich nicht.

Danach landete ich bei einer Abteilung, die sich um die Belegung/ Abrechnung der Betreuungsplätze in den städtischen Ganztagsschulen kümmert. Auch dort konnte man mir nicht direkt weiterhelfen und auch keine Stelle nennen, die für Fälle wie mich zuständig ist.

Denn:

Es gibt KEINEN Rechtsanpruch auf einen Betreuungsplatz nach der Grundschule! Es gibt nur einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der KiTa (alternativ Tagesmutter).

Für die Einrichtung einer OGS (offenen Ganztagsschule) ist hier ein Schulkonferenzbeschluss notwendig. Selbst wenn also die Stadt wollte, solange die Schule samt Eltern keine OGS beschliessen, so lange gibt es auch keine. Und damit auch keine Betreuung, die von der Stadt gefördert und abgerechnet wird.

Ich versuchte eine der weiteren Möglichkeiten, die mir am Telefon genannt wurden: Örtlicher Stadtteiltreff/ Jugendfreizeit. Doch da sah ich schon auf der Homepage, daß die täglich erst um 14 Uhr öffnen – vom Klientel mal ganz abgesehen.

Mein Anruf beim Jugendamt ging ebenfalls ins Leere, doch dort hat man mich an die Abteilung für Tagesmütter weiterverwiesen.

Da endlich konnte man mir ansatzweise helfen, denn Tagesmütter bieten auch Randzeitenbetreuung an. Zwar nicht bis in die Puppen, aber meist im Rahmen der normalen KiTa- Öffnungszeiten. Das würde uns ja schon helfen und dem Buben eine halbwegs verläßliche Betreuung bieten können. Wenn wir da jemanden in der Nähe finden und dessen Betreuungsangebot dann auch zu uns passt.

Das wars dann aber auch bisher. Die Nachschulbetreuung im großen Sportverein in der Stadt ist nicht nur zu weit weg (die Kinder werden mit einem Bus eingesammelt), sondern einfach auch zu teuer.

Auf Großeltern will ich mich nicht verlassen: in diesem Alter regelmäßig und verläßlich einen 6jährigen nicht nur zu betreuen und zu verköstigen, sondern auch Schulaufgaben mit ihm zu machen, das wollen und können wir ihnen einfach nicht dauerhaft zumuten.

Ich kenne auch keine Mutter aus der Nähe, die meinen Sohn nach der Schule mitnehmen könnte. Denn Dank des Kita- Anspruchs haben wir zwar KiTa- Plätze, aber wir haben nie im selben Stadtteil wie die KiTa gelebt und daher auch nie Eltern mit Kindern im ähnlichen Alter in der Nähe wohnen gehabt und kennen gelernt. Ein Wechsel der KiTa ist schwierig, weil wir ja schon Plätze haben (die Katze beißt sich in den Schwanz, merkt Ihr es auch?).

Es ist unglaublich, wie schwer es Familien gemacht wird, die sich an die KiTa- Öffnungszeiten gewöhnt und ihr Berufsleben danach ausgerichtet haben!

Achtet auf den Betreuungsknick nach der KiTa, wenn Ihr beide berufstätig seid! Er kann massiv sein!


Alternativen nachschulischer Betreuung:

  • Bei der abweisenden Schulbetreuung nach Alternativen fragen
  • Tagesmütter mit Randzeitenbetreuung (Antrag auf Kostenübernahme bei Stadt)
  • Absprache mit anderen Müttern, die das Kind nach der Schule mit heim nehmen und dort betreuen
  • Betreuung innerhalb der Familie
  • Betreuung in städtischen Jugendeinrichtungen
  • Betreuung in kirchlichen Jugendeinrichtungen
  • Generationennetzwerke: Betreuung durch Senioren, Studenten etc (€€€)
  • Sportvereine mit Betreuungsangeboten über Mittag (€€€ und meist an Mitgliedschaft gebunden)
  • Babysitter (€€€)
  • Leihoma (€€€)

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