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Das erste Mal mit Menstruationstasse | Meine Erfahrung als Newbie (Teil 2)

Achtung: In diesem Artikel geht es um Menstruation und um Blut und andere Dinge, die dazu gehören | Dieser Beitrag enthält Links und Markenbezeichnungen ganz ohne Auftrag

Größenvergleich Menstruationstasse - Hand
Schon ganz schön groß, so eine Menstasse!

Wie ich im 1. Teil zum Thema Menstruationstasse bereits schrieb: Mit der Anschaffung ging es dann plötzlich ganz schnell. Und das war auch gut so, wie sich im Verlauf des Tages herausstellen sollte…

Doch zunächst zurück zum Zeitpunkt kurz nach dem Kauf:

Gemäß Packungsanweisung sollte die Menstasse vor der allerersten Benutzung einige Minuten ausgekocht werden. Danach würde es für die monatliche Grundreinigung ausreichen, sie im mitgelieferten Reinigungsbecher entweder mit kochendem Wasser zu übergiessen und eine gewisse Zeit darin stehen zu lassen oder in der Mikrowelle auszukochen. Unter der Mens reicht die Reinigung mit Wasser und einer ph-neutralen Seife aus. Bei anderen Produkten las ich etwas von kaltem und dann warmen Wasser, für unterwegs gibt es wohl auch so Einmal- Reinigungstücher…

Je nach Produkt gibt es da unterschiedliche Anweisungen, da nicht alle Menstassen aus dem gleichen Material oder der gleichen Materialstärke bestehen.

Um beim Einsetzen und Herausholen keine Keime in den Körper zu bringen, gibt es vor allem auch diese Regel:

Grundregel Nr. 1:

Hände waschen vor dem Hantieren mit einer Menstasse!

Vom Falten, Einführen und Unterdruck

Ich kochte meine noch jungfräuliche und sehr saubere Menstruationstasse in einem Topf auf dem Herd aus und schaute danach ein paar YouTube- Filme zum Thema, vor allem zur Faltung. Bei meiner Menstasse waren mehrere Faltungen in der Anleitung angegeben, aber ich wollte so etwas auch mal in bewegten Bildern sehen, um direkt mit einem Trockenversuch durchzustarten.

Um die Menstruationstasse in den Körper zu bekommen, muss man sie definitv falten. Im Inneren ploppt sie dann (je nach Festigkeit des oberen Rings und je nach Falttechnik) mehr oder weniger plötzlich auf. Meine Menstasse ist auch gefalten immer noch ein wenig größer als ein superplus- Tampon, aber das Material ist weich und biegsam und ich innen drin auch ;)

Größenvergleich Tampon und Menstruationstasse
Größenvergleich Tampon (normal | super | superplus) zur offenen Menstruationstasse und Tampon superplus zur Menstruationstasse in C- Faltung

Die gängisten Faltungen:

  • C- Faltung
  • S- Faltung
  • Punch-down- Faltung

sind mir wirklich oft begegnet und werden hier ganz schön in Fotos erklärt.
Insgesamt 10 verschiedene Faltungen werden in diesem Video ausführlich gezeigt.

Grundregel Nr. 2:

Die Menstasse muss im Inneren voll entfaltet sein und rund herum dicht abschliessen!

Ich habe zunächst die C- Faltung ausprobiert und es klappte auf Anhieb. Mit einem leisen plopp! entfaltete sich die Menstasse in meinem Inneren und bis auf einen wirklich ganz leichten Druck spürte ich nichts von ihr!

Aus Neugierde liess ich sie bis abends drin und war dann ganz erstaunt, als ich nach dem Entfernen erste Mensvorboten in der Tasse fand. Ich hatte ganz brav nicht am Ring gezogen, sondern den Unterdruck ganz vorsichtig durch Eindrücken gelöst und die Tasse erst dann entfernt. Es gibt glaube ich nur ein oder zwei Modelle, bei denen am Ring gezogen werden soll; bei 99% aller Menstruationstassen gilt daher diese Regel:

Grundregel Nr. 3 für Menstassen:

Vor dem Entfernen immer den Unterdruck lösen – dafür nicht am Stiel/ Ring ziehen!

Der dichte Abschluss der Menstasse im Körperinneren sorgt für besagten Unterdruck und dafür, dass nichts daneben gehen kann (wie mir ja beim Tampon oft passierte). Um das zu Überprüfen, übernahm ich den Tipp einer Leserin: Nach dem Einsetzen und Aufploppen fahre ich noch einmal mit der Fingerkupe vorsichtig am ganzen Rand der Menstasse entlang um zu fühlen, ob sie überall dicht abschliesst. Manchmal prüfe ich den Unterdruck auch noch durch vorsichtiges Ziehen am Ring.

Stellte ich mich beim allerersten Einführen noch neben das WC und ein Bein auf selbiges, blieb ich danach stets sitzen. Mit Tampons funktioniert das ja auch super und das Herumgefuchtel mit den Hosenbeinen kann es ja auch nicht sein. Klappte dann auch ganz gut.

Was ich allerdings bemerkte: Mit zunehmender Mensstärke liess das Aufploppen immer länger auf sich warten. Ich führe es auf die größere Menge an Feuchtigkeit zurück, so dass alles schneller abschliesst und nach dem Einführen weniger Luft in den hinteren, weiter innen liegenden Teil gelangt. Teilweise musste ich ganz schön Drehen, Zubbeln und Ruckeln, damit sich die Tasse voll entfaltet. Vielleicht hätte es etwas Warten auch zum Erfolg geführt; das wollte ich jedoch unter erschwerten Bedingungen (sprich unterwegs) aber nicht unbedingt ausprobieren. In Zukunft werde ich (nach C- und S- Faltung) mal eine andere Faltung ausprobieren, angeblich soll PunchDown bei Druck auf einen bestimmten Punkt super aufploppen (also zumindest laut Video). Aber ob das auch an Mens- Tag 2 oder 3 noch so gut klappt? Mal sehen.

Man sollte als Tassen- Verwenderin demnach keine Hemmungen haben, unten herum etwas mehr zuzulangen als sich nur einen Tampon einzuführen. Wer z.B. natürliche Familienplanung betreibt und öfter den MutterMund tastet, ist da klar im Vorteil.

Ausleeren statt Entsorgen

Tja, noch so ein Thema, bei dem man sich mit einer Menstruationstasse umgewöhnen muss:
Bei Tampons und Binden hiess es für mich zwei Jahrzehnte lang „rausnehmen, einwickeln, auf Nimmerwiedersehen und Neuverpackung aufreissen“,
doch bei einer Menstasse heisst es nun „rausnehmen, ausgiessen, waschen und hello again“.

Es heisst aber auch, dass man genau sieht, was der Körper da so ausscheidet. Vorteil: Man bekommt eine Vorstellung davon, wieviel es ist und kann es eventuell sogar nachhalten (ich habe mal Zykluskurven gesehen, da war die tägliche Menge in Millilitern notiert).

Da ich während der 1. Mens nicht nur länger woanders zu Besuch war, sondern auch noch mit dem Auto in den Urlaub gefahren bin, habe ich viele Ausnahmesituationen direkt mal ganz am Anfang mitgenommen. Wenn schon, denn schon ;)

Beim Ausleeren war es vor allem das Problem, dass sich das Blut nach dem Ausgiessen unten im WC sammelte und nach dem Abspülen immer noch Reste zurück blieben. Das fand ich wirklich eklig und musste nach einem 2. Spülgang manchmal sogar noch mit der WC- Bürste nachschrubben. Ich glaube, es hängt mit dem Wasserdruck der Spülung, mit den Ablagerungen im WC und mit der Zeit zusammen, die vom Ausgiessen bis zum Abspülen vergeht. Aber ich spüle nicht eher ab, bevor die Menstasse nicht wieder sauber in mir drin ist und ich aufgestanden bin!

Alles in allem dauert es dann ganz schön lange, bis man dann wieder vom stillen Örtchen zurück ist.

Unter der Dusche fand ich das Leeren und Einsetzen nicht ganz so praktisch – zum Einen, weil ich mich an das Sitzen gewöhnt hatte und zum Anderen, weil es dann doch etwas herumsaut, wenn man den Ablauf beim Ausleeren nicht ganz genau trifft.

Da die Scheidenflora durch die Menstasse nicht ausgetrocknet wird und die Tasse nach dem Ausspülen noch feucht ist, hatte ich bislang nie Probleme beim Einführen.

Es ist insgesamt eher eine Umstellung, vor allem beim Ablauf, wenn man Leeren muss: Zum Beispiel schon den WC- Deckel zu öffnen, bevor man sich die Hände wäscht. Die Hände habe ich mir nach diesem ersten Waschen auch oft nicht abgetrocknet – wer weiss, wie sauber das dort hängende Handtuch noch ist?

Aber das sind alles Dinge der Gewöhnung… Nur mit duseligem Kopp (weil Sekt getrunken) musste ich echt aufpassen, nichts durcheinander zu bringen ^^

 

Menstruationstasse ausleeren auf öffentlichen Toiletten

Noch länger dauert der Besuch des stillen Örtchens, wenn man unterwegs die Menstasse ausleeren muss und kein Waschbecken direkt neben dem WC oder mit in der Kabine ist. Mein Tipp: Wenn öffentliche Toilette, dann das Behinderten – WC suchen!

Ich musste/ wollte ein Mal auf dem Weg in den Urlaub leeren und hatte glücklicherweise schon von der Flasche Wasser gelesen, die man dann am Besten mit auf das öffentliche WC nimmt. Es gibt auch extra Reinigungstücher für Menstassen, doch das finde ich persönlich eklig. Die sind in Lotion oder einer anderen Flüssigkeit getränkt und Restbestandteile davon würde ich anschliessend in mich einführen.
Lieber nicht.
Was andere vielleicht eklig finden (ich aber wiederum nicht): Frischer Urin ist fast steril. Also Tasse herausnehmen, ausleeren, drüber pinkeln als Grobreinigung und mit Wasser aus der Flasche sauber spülen, wieder einsetzen. Fertig. Im allergrößten Notfall reicht auch das Auswischen mit Toilettenpapier, aber ich glaube, danach würde ich dann wohl eher einen Tampon einsetzen.

 

Wie oft denn jetzt Leeren?

An den leichten Tagen kam ich wirklich mit 2x Leeren hin. Also morgens nach dem Aufstehen und Abends vor dem Schlafen gehen – das war schon verdammt cool!

An den mittleren Tagen waren wir mitten im Urlaub; da habe ich morgens nach dem Aufstehen geleert (ca. 7 Uhr), bevor wir zu unseren Tagesunternehmungen aufgebrochen sind (ca. 10/11 Uhr) und dann erst wieder abends gegen 20 Uhr.

An den starken Tagen habe ich wirklich öfter geleert – einfach weil ich noch kein Gefühl für meine Regelstärke und das Fassungsvermögen meiner Menstasse habe. Ich habe allerdings wesentlich später geleert als Tampons gewechselt – statt alle 2 bis 3 Stunden (superplus) eher so alle 4 bis 5 Stunden. Da war die Menstasse nie randvoll, sondern einmal 3/4 und sonst eher etwas mehr als halb. Zur Sicherheit hatte ich auch immer noch eine Slipeinlage drin, die hat dann Reste aufgefangen, die sich kurz nach dem Wechseln (wobei es ja gar kein Wechseln mehr ist, sondern Leeren, Waschen und Einsetzen) ihren Weg suchen.


Mein Fazit nach einer Menstruation mit Menstasse:

Ich hatte keinen einzigen Unfall wegen undichter sprich inkorrekt eingesetzter Menstasse und ich nie ein Fremdkörpergefühl. Allerdings habe ich die Menstasse am Anfang der Mens noch ein wenig gemerkt, ab der Mitte jedoch gar nicht mehr (das war damals mit Tampons aber auch nicht anders).

Die lange Verweildauer und das größere Fassungsvermögen sind echt der Hammer, die Handhabung bedarf jedoch einiger Übung und Körpersicherheit. Man sollte sich und seinen Körper schon ein bisschen kennen – anatomisch und zyklisch.

Ich fühlte mich bei dieser Mens das erste mal seit langer Zeit so viel sauberer unten herum, einfach weil so viel weniger „daneben“ ging – nämlich nur das, was sich während des Leerens und Auswaschen seinen Weg sucht und das war wirklich wenig!

Vielleicht ist auch eine zweite Menstasse mit mehr Fassungsvermögen eine Möglichkeit für die stärkeren Tage, einige Frauen kommen so noch viel besser zurecht (siehe unten die verlinkten Beiträge von Bloggerkolleginnen).

Um das Thema mit der richtigen Menstasse für die jeweilige Frau wird – meiner Meinung nach – manchmal auch ein wenig Bohei gemacht. Ich persönlich glaube, dass sich jeder weibliche Körper ein gutes Stück weit anpassen kann. Natürlich kann man auch mal mit der Form/ Grösse daneben lieben, aber selbst wenn, die Kosten liegen mit ca. 15-30 Euro echt noch im Rahmen. Tampons und Binden sind da auf die Dauer wesentlich teurer als ein Fehlgriff samt Neukauf.

Regelschmerzen hatte ich auch mit der Menstruationstasse; daran hat sich also nichts geändert. Aber diese Mens war ein wenig kürzer als die vorangegangenen, was natürlich auch ein statistischer Ausreisser sein kann. Ich las aber davon, dass einige Frauen mit Tasse wirklich weniger lang menstruieren. Das wäre doch fein, oder?

Ich werde zwar weiterhin ein paar Tampons für den Notfall dabei haben und auch weiterhin an wenigen Tagen Slipeinlagen verwenden, aber keine neuen Tampons mehr kaufen.

Meine Menstasse wartet nun frisch grundgereinigt in ihrem Baumwollsäckchen (weil luftfurchlässig) auf den nächsten Einsatz!


Habt Ihr auch (schon) Erfahrungen mit der Menstruationstasse gemacht oder sogar darüber geschrieben?
Dann kommentiert doch und ich verlinke auch gerne Eure Texte!

Mama mal 3 hat die Menstasse schon vor 5 Jahren ausprobiert und vor 2 Jahren ein Update dazu geschrieben.

Andrea vom Motherbirthblog hat sich vor 2 Jahren für besondere Modelle der Menstasse entschieden: eine mit großem Fassungsvermögen und bei tiefem Muttermund.

Irina von Familienkarussell zieht nach 3 Zyklen mit Menstasse ein ZeroWaste- Fazit.

Die äußerst erfahrene Magi vergleicht Mooncup, Meluna und Lunette miteinander.


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