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Wackelzahnpubertät beim Buben
Der Bub wird im November 6 Jahre alt. In den letzten Wochen knallte es hier häufiger, als seine Vorstellungen, vor allem die von seinem Tagesablauf mit dem ganz normalen Rhythmus unserer Familie kollidierten. Oder weil die Müslischüssel die falsche Farbe hat. Oder im Müsli zuviele/ zuwenig/ die falschen Rosinen sind. Oder oder oder. Man merkt ihm jedoch an, dass er von der Heftigkeit seiner Ausbrüche selbst überrascht ist, ganz so, als verstünde er sich selbst gerade nicht.
Inzwischen mag er Vorschulhefte sehr gerne (die mit Buchstaben, aber auch die mit kleinen Spielen), er hat den Lük- Kasten für sich entdeckt und ist nach wie vor im Dinosaurier- Fieber. Ich merke deutlich, wie gerne er mit uns Eltern kooperiert, wie er Wissen aufsaugt, Zusamenhänge herstellt und sie mitteilen möchte und dann ganz schnell eine Sicherung in seinem Köpfchen rausfliegt, worüber er selbst sehr erstaunt ist, aber nichts dagegen tun kann. Nur weil seine Schwester reingequatscht hat (was diese natürlich inzwischen ganz genau weiss, also wie sie ihn auf die Palme bringt).
Autonomiephase bei der Jüngsten
Zusammen mit der 2jährigen, die gerade auch sehr wütend werden kann wenn etwas nicht nach ihren Wünschen läuft (z.B. weinte, schrie und zeterte sie kürzlich über eine Stunde, weil sie unbedingt noch weiter Kinderfernsehen schauen wollte), ist das aktuell sehr anstrengend. Womöglich hat man dann 2 Kinder im Ausnahmezustand und müsste sich zerreißen, um beiden gerecht zu werden. Kommt dann noch ein ausgefallener Mittagsschlaf dazu (manchmal schläft die Jüngste nicht in der KiTa) oder der Bub ist wieder bis 22 Uhr wach (spielt dann zwar leise mit seiner Eisenbahn, kommt dann aber doch wieder ins Wohnzimmer), dann wissen der Mann und ich manchmal nicht woher die Ruhe im Umgang nehmen, wenn wir selbst kaum noch eine Pause am Tag/ Abend bekommen. Aber dann erzählt die Jüngste nach meiner Heimkehr an Abend so niedlich von ihrem KiTa- Tag: „Malt ich hab. Sneidet auch. Und Puzzel spielt ich! Mama Arm, ja? Mama lieb!“ Hachz!
Lautstarke June
Die 4jährige hat gerade auch eine anstrengende Phase: Sie ist laut, verdammt laut. Beim Reden, das gerne mal ins Rufen übergeht. Obwohl wir weniger als einen Meter neben ihr sitzen.
Wenn sie überfordert ist (z.B. als sie kürzlich den Opa an seinem Geburtstag besuchten, nachdem ein kompletter KiTa- Tag hinter ihr lag), artet das dann leider auch mal aus: Becher durch den Raum werfen, Verwandte handgreiflich angehen, Schimpfwörter an den Kopf werfen. Ich wüsste zu gerne, was sich gerade in ihrem Kopf umstellt. Einerseits will sie sich von ihrem Bruder lösen, andererseits übertritt sie ständig Familienregeln, indem sie Geschwistern zu nahe kommt und sich in alles Mögliche einmischt. Sie spricht nachts öfter im Schlaf, wie ich im Herbsturlaub feststellte.
Ist das schon die Präpubertät?
Tja, und dann wäre da noch die Älteste. 9 Jahre ist sie jetzt alt und manchmal erkenne ich sie kaum wieder. Wobei – sie erinnert mich dann doch öfter an die 2jährige: Stampft wütend mit dem Fuß auf, schleudert mir laut „NAAIIIIN!!!“ entgegen und lässt sich aus diesem Zustand auch zunächst nicht wieder herausholen.
ZackBoing Sicherung raus und Party in der Schaltzentrale! Das wird dann wohl die Vorpubertät sein, die mich ängstlich Richtung Zukunft blicken lässt, was da wohl noch alles auf uns zukommt. Schon jetzt habe ich manchmal das Gefühl, mein Kind nicht mehr zu kennen, so muss es ja auch sein – zusammen mit ihrer altersgemäßen Eigenständigkeit lerne ich loszulassen, sie muss sich ja abnabeln. War sie nicht eben noch der kleine I- Dotz mit Schultüte in der Hand?! Die Zeit für starke Wurzeln verrinnt mir gefühlt zwischen den Händen… Meine Tochter fliegt mit ihren Flügeln los und immer grössere Runden…
Stattdessen bestelle ich Aufklärungsbücher, erzähle dem Kind etwas über über die Verwendung des selbst gekauften Deos und bemerke andere Veränderungen, die dem Einfluss von Hormonen zuzuschreiben sind.
So knallt es hier aktuell öfter; mal stündlich, mal alle 5 Minuten und auch nur ein Mal je Tageshälfte. Laut ist es in unserem Haus geworden, für meinen Geschmack zu laut (auch wenn ich es selbst mit Flüstern versuche). Untereinander wird gerangelt, gerauft und sich gemessen. Da wird auch mal gepiesackt, aus dem Zimmer gesperrt und das Puzzle vor die Füße gekippt.
Und doch sind das nur wieder Phasen, Phasen die vorüber gehen. Die Kinder werden daran wachsen, uns Erwachsenen wachsen wohl eher ein paar graue Haare mehr. Aber das Schöne an den vielen Kindern ist: Ich weiss, wie schön sich die Wogen nach diesen Phasen wieder glätten werden…