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Weihnachten 2022

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Vorbereitungen

Donnerstag, der 22.12., ist der letzte Schultag für alle.

Die Jüngste, die mittlerweile seit Sonntag fiebert, hustet und rotzt, blieb die ganze Woche schon daheim. Die Große war genau eine Woche zuvor morgens im Schulbus umgekippt, hatte nachmittags 39°C Fieber bekommen und war tagelang nur im Bett geblieben. Ihr geht es immerhin wieder so gut, dass sie in die Schule kann, sonst hätten wir ein Attest besorgen müssen.

Ich hatte neue 4fach Tests bestellt, die nicht nur auf Corona, sondern auch auf Influenza A wie auch B und RSV testen. Der war bei der Ältesten am 21. negativ gewesen, so daß ich sie guten Gewissens schicken konnte.

Da die Kurze in der Nacht wieder bis 40 gefiebert hatte (nachdem es schon so aussah, dass sie über den Berg sei), teste ich sie am 22. und schon beim Durchlaufen erscheint bei Influenza A der zweite Strich. Oha. Vor ihrem jetzigen Fieber war sie genau 1 Woche in der KiTa gewesen, davor eine ganze Woche wegen Bronchitis und Lungenentzündung zuhause.

Ich kann am Vormittag endlich die meisten Geschenke einwickeln und mich mittags mit der Jüngsten kurz hinlegen, wirklich gut fühle ich mich seit Tagen auch nicht. Allerdings trudeln die letzten Bestellungen hier ein, *DingDong* machen diverse Paketboten, wirklich lange Ruhe ist auch wegen verkürzter Schulöffnungszeiten nicht.

Die Mittelkinder sind aufgeregt, nur noch 2 Mal schlafen!

Abends werfe ich mir eine Ibu ein und erfülle der Ältesten den Wunsch, daß ich sie in die Weihnachtsferien zu ihrem Vater fahre. Ich kann sehr gut verstehen, dass sie die Feiertage lieber dort verbringt, auch wenn ich sie gerne hier gehabt hätte.

Es ist wahnsinnig regnerisch und die Fahrt dauert deutlich länger als sonst. Außerdem reicht der Sprit nicht so weit wie gedacht, so daß ich auf dem Rückweg tanken muss. Einige Kilometer vor Wuppertal leuchtet zudem die Warnlampe für eine Störung am Katalysator auf *Panik* und wir sollen laut Handbuch das Auto ganz bald in die Werkstatt bringen. Erst Mitte November hatten wir das schon einmal, kurz danach kam noch eine Motorwarnleuchte dazu und es stellte sich heraus, dass ein Marder Schläuche angefressen hatte. Scheinbar hat er noch mehr Schaden angerichtet als repariert wurde, das Auto ist also vorerst nicht richtig nutzbar und schon gar nicht, um damit am 2. Feiertag zu meiner Familie zu fahren.

Platt falle ich ins Bett.

Am 23. springt der Mann wie von der Tarantel gestochen auf und unter die Dusche. Ich bin erstaunt, daß es schon halb 8 ist, aber so what? In der Küche treffe ich den Mann beim Schuhe anziehen, er will los zu seinem Frisörtermin. Ich muss laut lachen, weil der erst am nächsten Tag ist und er jetzt schon viel zu spät wäre, denn er hatte nur noch einen Termin um 7 Uhr früh ergattern können.

Im Duschbad entdecke ich eine Urinlache in der Ecke neben dem WC, das hat der Sohn schon länger nicht mehr gemacht. Ich kontrolliere auch das Bad oben, aber da ist es immerhin trocken.

Ich stemme um 9 Uhr einen Großeinkauf (wie immer mit FFP2) und bis auf das Fleisch für die Rouladen haben wir nun alles im Haus.

Den Nachtisch für morgen kann ich nun auch schon vorbereiten. Es gibt alkoholfreies Tiramisu für alle, für uns Eltern mit Kaffee + Bittermandelaroma und für die Kinder mit Orangensaft. Das schmeckt gut durchgezogen am Besten und wandert in den Kühlschrank im Keller.

Da mir seit der Fahrt am Vorabend die Nase läuft und ich mich nach dem Mittagsschlaf mit der Jüngsten nicht wirklich besser fühle, teste ich mich nun auch. Aha, auch ich habe einen leichten zweiten Strich bei Influenza A, das erklärt einiges. Ich bin seit Anfang Dezember gegen Grippe geimpft und hoffe sehr, daß es mich nicht noch stärker erwischt.

Allerdings ist mein Weihnachtsbesuch bei meiner Familie damit nun ganz gestrichen, um niemanden zu gefährden.

Das werden nun also sehr ruhige Weihnachten, denn der Schwiegervater liegt mit einer akuten Hüftgeschichte flach, der Ehemann der Schwiegermutter liegt schon seit Wochen im Krankenhaus und steckte sich zuletzt auch noch mit Corona an. Weiß der Geier wie, Besuch darf nur offiziell getestet zu ihm.

Also keine Weihnachstbesuche in diesem Jahr.

Ich entdecke neue, tiefere Schnitte in der Front der Besteckschublade und auch erstmals welche in der Schublade für die Kochutensilien. Da hat der Sohn wieder gesäbelt, wahrscheinlich morgens früh als er unbeobachtet war. Ich schaue nach den großen Messern, die ich immer zusammenhalte und tief hinten in einer Ecke stehen habe, damit der Sohn im Wutanfall nicht einfach eines greifen kann. Im Messerblock entdecke ich zwei Messer mit festgetrockneten Speiseresten, die nun auch zwischen den Holzstäben des Blocks stecken. Ich ekle mich sehr und verabschiede mich vom Messerblock.

Am Eßtisch hatte er früher schon gesäbelt, öfter bei den Mahlzeiten und „nur“ mit einem Buttermesser. Das hier sieht aber sehr nach einem scharfen Messer aus.

Der Mann ist mittags los, zwei Kinder haben nämlich auch noch einen Frisörtermin. Er bringt auch die Rouladen mit, die ich ab späten Nachmittag mit der June verarbeite, genau so wie schon letztes Jahr. Es macht uns beiden Spaß und wir sind ein gutes Team, auch wenn es wieder viel Arbeit ist und nacher die Jüngste im Wohnzimmer vor Müdigkeit sehr viel quengelt, bis der Mann sie ins Bett bringt. Wir werden nicht nur Heiligabend Rouladen essen, sondern auch ganz viel einfrieren.

Um 19:30 Uhr schiebe ich den Bräter in den Ofen zum Garziehen, danach räumen June und ich alles auf und putzen die Küche. Um 21:30 Uhr hole ich den Bräter zum letzten Mal heraus, drehe wieder die oberste Lage Rouladen um und stelle dann alles zurück in den Ofen, der nun abgeschaltet ist. Uff. Zeit fürs Bett.


Heiligabend (Samstag)

Wir sind früh wach, denn der Mann hat ja heute endlich um 7 Uhr seinen eigenen Friseurtermin und natürlich sind auch die Kinder alle früh dabei, denn es ist ja Heiligabend!!!

Die Jüngste hatte nachts wahnsinnig unruhig geschlafen, ich war wegen ihr fast eine ganze Stunde wach gewesen und erst nach einem Schmerzzäpfchen für sie kamen wir beide wieder zur Ruhe. Dabei war sie endlich fieberfrei!

Morgens sieht nicht nur ihre Lippe nicht gut aus, sondern auch ihr Atem riecht faulig. Ich stöhne auf, das sieht nach Mundfäule aus, der Erstinfektion mit Herpes. Kein Wunder nach/ bei ihren ganzen Infekten. Daher gehe ich am Vormittag doch nochmal zur Apotheke und bekomme in der zweiten Filiale betäubendes Gel ausgehändigt. Mit Mundfäule hatten wir schon so einige schlimme Tage, weil die betroffenen Kinder zuerst das Essen und dann auch oft das Trinken einstellten.

Am Vormittag wird außerdem noch die herumstehende frische Wäsche sortiert und verräumt und der Mann übernimmt Saugen und Wischen des Erdgeschosses, während ich mit der Jüngsten Mittagsschlaf mache.

Ich entdecke nach dem Aufstehen Wassertropfen an der Holzdecke im Eingangsbereich; schon in den letzten Tagen hatte der Sohn immer wieder mit einer Wasserpistole herumschießen müssen; gestern früh sogar im Wohnzimmer gegen diverse Vorhänge und auch Jagd auf seine 6jährige Schwester gemacht, die deswegen heulend zu uns Eltern ans Bett gekommen war. Er hatte die Pistole also wieder gefunden und erneut befüllt, ich sehe sie im Bad liegen. Ich bin kurz davor, das Ding in die Tonne zu schmeißen, werfe sie dann aber doch einfach nur auf die Küchenoberschränke.

Die mittleren Mädchen machen sich schick und sprechen feierlich davon, wie schön weihnachtlich das saubere Haus doch wirke. Das tut gut zu hören.

Wir haben dieses Jahr ein wenig die Reihenfolge für Heiligabend geändert: Erst lecker und „in Ruhe“ essen, dann Spaziergang, danach Bescherung und zuletzt den Nachtisch.

Leider erzählte der Mann mir erst am Vormittag, daß er um 17 Uhr seine Mutter von ihrem Krankenhausbesuch abholen muss, was den ganzen Ablauf durcheinander bringen wird. Immerhin darf die Schwiegermutter wieder zu ihrem Mann, das freut mich sehr.

Der Spaziergang nach dem wirklich leckeren Essen (die June hatte mir auch wieder bei der Sauce helfen wollen, die wieder hervorragend wurde) fällt aus wegen Zeitmangels, was die 6jährige zum Weinen bringt, denn so kann sie den Weihnachtsmann ja gar nicht suchen! Der Mann nimmt alle Kinder mit zum Abholen seiner Mutter, damit ich Weihnachtsmann/ Christkind spielen kann. Der immer noch weinenden 6jährigen biete ich das Fernglas für die Fahrt an und notfalls einen späteren Spaziergang, falls sie wirklich nichts gesehen haben sollte, aber auch das beruhigt sie nicht ganz.

Kaum sind sie los, entdecke ich diese Flugzeugspur am Himmel und hoffe, dass die 6jährige sie auch sieht.

Ich habe gerade den ersten Wäschekorb mit Geschenken hoch getragen, da steht die June wieder vor der Haustür. Papa hatte sie aussteigen lassen und wieder zu Fuß nach hause geschickt, der Sohn habe sie mit einer Sitzerhöhung beworfen.

Uha, wie soll ich das denn jetzt alles machen?! Der Wäschekorb steht zum Glück für sie unsichtbar hinter der Küchentür, aber zwei Schritte weiter und sie wird ihn sehen. Ich überlege kurz, ob ich sie aufklären soll – schließlich ahnt sie schon, dass wir Eltern Weihnachtsmann/ Christkind in Person sind.

Mit viel List und Tücke und Schauspielerei bekomme ich dann doch fast alles fertig, bevor die June mal wieder durchs Haus tappst und plötzlich die Geschenke unter dem Baum entdeckt.

„Boah Mama, jetzt glaube ich Euch wirklich, daß Ihr NICHT das Christkind seid!“

Geschafft! Darauf mache ich mir den Sekt auf und wir warten auf die anderen.

Vor der Bescherung liest der Sohn wieder die Weihnachtsgeschichte vor, die in die Türchen des Gepa- Adventskalenders gedruckt ist.

Ich hatte im Auftrag meiner Mutter und meines Opas Geschenke hierhin geordert, da schon klar war, dass sie die Kinder an Weihnachten nicht sehen würden. So gab es reichlich auszupacken, zum einen vom Christkind und zum anderen eigene und auch von mir selbst genähte Geschenke, auch von den mittleren Mädchen für uns Eltern.

Dieses Jahr steht der Baum hinter der abgeschlossenen Wohnzimmertür und ich liebe sein Leuchten durch die Milchglasscheibe.

Ausnahmsweise dürfen die drei mittleren Kinder einen Film um 20:15 Uhr und sogar mit Werbung schauen, denn auf SAT 1 läuft „Kevin allein zuhaus“ und mit Chips, Saft und Sekt wird es ein lustiger, aber auch langer Abend.


1. Feiertag (Sonntag)

Während die Mädchen wirklich lange schlafen, sind die beiden betreuungsintensiven Kinder natürlich wieder früh wach.

Am Tag wird viel Fernsehen geschaut und mit den Geschenken gespielt, aber auch viel gestritten und der Lautstärkepegel steigt mit jeder Stunde. Draußen regnet es Bindfäden, drinnen läuft die Nase des Sohnes, der außerdem aus vollem Halse hustet, seine benutzten Taschentücher durch die Gegend und auf den gedeckten Tisch wirft und auch meine selbst genähten Sofakissenhüllen zum Abwischen seines Schnodders benutzt. Weise ich ihn darauf hin, lacht er mich aus oder streckt mir den Mittelfinger entgegen. Hatte ich seit Anfang der Woche noch regelmäßig diverse Klinken, Lichtschalter und andere Griffe desinfiziert, kann ich mir das nun schenken.

Zu Essen gibt es heute Putengeschnetzeltes mit Kartoffelstampf, Reis und restlichem Rotkohl.

Nachmittags verdrücke ich mich ins Mädchenzimmer und baue den Ponyhof zuende auf, den die Mädchen schon angefangen hatten und nach Fertigstellung liebevollst einrichten. Die bereits vorhandenen Ställe und Utensilien vom Geburtstag der 6jährigen (sie hatte einen Jeep mit Pferdeanhänger bekommen) passen perfekt.

Die Kinder wollen am Abend unbedingt „Kevin allein in New York“ schauen, der Mann hat nix dagegen, aber ich habe so keinen Bock mehr und verziehe mich mit meinem neuen Buch ins Bett zur schlafenden Kleinen. Ich versinke in Dörte Hansens Worten und mag gar nicht mehr aufhören, so schön liest es sich.


2. Feiertag (Sonntag)

Ich klinge immer noch erkältet, aber fühle mich etwas besser. Ich hatte aber auch den Mann mit den Kindern aufstehen lassen und mich nochmals herum gedreht.

Auch die Kurze ist fast wieder ganz fit, Mund und auch Mundhöhle sehen wieder fast normal aus.

Der Sohn ist immer noch verrotzt und hustet, aber die mittleren Mädchen sind fast ganz ohne Erkältungssymptome.

Die Kinder sind unausgelastet und die Lautstärke steigt wieder ins Unerträgliche.

In einer Regenpause macht der Mann mit den Kindern einen Waldspaziergang und ich bin erstaunt, wie still Ruhe sein kann.

Ich räume den Wohnzimmerfußboden auf, die Kinderbücher ins Regal und eben jenes ein wenig um, damit die Kurze besser an ihre Spielsachen langen kann und die Gesellschaftsspiele in Ruhe läßt.

Daneben liegen meine Yogablöcke aus Kork, bei denen ich auch diverse Schnitte und heraus gegebrochene Lücken entdecke.

Die sind jetzt hin.

Wütend werfe ich den Staubsauger an und sortiere danach die Krippe und die Weihnachtsbücher aus.

Keine Weihnachtsstimmung mehr da, da hilft auch keine Weihnachtsplaylist mehr.

Ich freue mich nur noch auf morgen und dass in den kommenden Tagen einige Termine anstehen. Ich habe Lagerkoller und das Gefühl, langsam zu ersticken.


Euch wünsche ich nun eine schöne Restwoche und eine länger anhaltende Weihnachtsstimmung!


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