Dieser Urlaub ist komplett selbst bezahlt und meine Berichte sind in keinster Weise abgesprochen oder mit Vorteilen verknüpft
Mittwoch | 07.07.2021
Beim ersten Kaffee entdecke ich die schwarze Katze im Holunderbaum vor dem Fenster. Miau ruft sie mir zu und findet dann doch ganz allein den Weg wieder hinunter. Gegen 9 Uhr kommt dann der Tross Pferde hufeklappernd unterhalb unserer Wohnung entlang. Der Ausblick ist fantastisch!
Ausritt oder Longe, das ist hier die Frage. Je nach Tochter lautet die Antwort anders. Sowieso werde ich von den beiden mittleren Mädchen ständig gelöchert, wie lange es jetzt noch bis zur nächsten Reitstunde dauern würde.
Der geschrumpfte Misthaufen im Hof wird von einem kleinen Bagger zusammengeschoben und höher gestapelt.
Ich finde kleine Gewitterwürmchen auf meinem Arm und in den Haaren des Babys. Kindheitserinnerungen, dieses Mal aber meine.
Sonnencreme auf der Haut und als Türstopper im weit geöffneten Fenster, damit der Duft des handgeschlagenen Pfannkuchenteigs in der Pfanne bruzzelnd besser abzieht.
Ein Spaziergang mit der 4jährigen den Weg herunter mitten in eine Welt aus wogenden Blüten, emsigen Tierchen mit Pelz und Flügeln, hunderten hinterbeineratschenden Grillen und darüber hinwegtorkelnden Schmetterlingspärchen.
Als die 11jährige gegen 22 Uhr durch die grüne Tür der Ferienwohnung tappst, ist die Dämmerung schon weiter fortgeschritten. Ihre 3 jüngeren Schwestern schlafen schon alle, so dass sie mir ganz in Ruhe von ihrer Beobachtung am späten Abend erzählen kann, als die Reitlehrerin dem knapp 10 Tage alten Fohlen (dem heimlichen Star des Hofes) zum allerersten Mal ein Halfter anlegen wollte.
Beim Zähneputzen stellen wir dann leider fest, dass das Wasser ganz unglamourös weg ist. Bei den Nachbarn unten drunter auch. Ratlosigkeit. Aber wir gehen einfach mal ins Bett, das wird sich am nächsten Tag bestimmt klären.
Donnerstag | 08.07.2021
Das Wasser ist nicht nur bei uns im Gebäudeteil weg, sondern auf dem ganzen Hof. Als wir nach der Reitstundenplanung schauen, erfahren wir den Grund: eine Pumpe des hofeigenen Brunnens hat ein elektronisches Problem und ist nun ganz ausgefallen.
Doch mich lässt das immer noch die Schultern zucken: Es ist ausnahmsweise nicht meine Baustelle! Die Tiere würden auch Wasser aus dem Bächlein bekommen können und für uns hatte ich am Vortag 2 große Sixer Sprudel gekauft, die für Getränke, Kaffee und notfalls ein bisschen Reinigung vonwasauchimmer reichen würden.
Selbst der dann einsetzende und andauernde Regen macht uns kaum was aus und auch das Motzen des Nachbarn von unter drunter über die Schäbigkeit der Unterkunft, die Abwesenheit von Wasser und „sowieso war der Wasserdruck ja seit Ankunft total schlapp gewesen, dafür muss ich doch nicht in den Urlaub fahren!“ lasse ich zum einen Ohr rein und direkt zum anderen wieder raus. Für uns bzw. die Kinder passt alles ganz wunderbar, die stören sich auch nicht daran, dass sie sich nicht duschen können. Es gibt Wichtigeres ;)
Meine Laune ändert sich dann allerdings ganz stark am Abend, als ich doch mal was kochen will und sich das kühle Nass aus dem Hahn 2 Stunden zuvor als nur kurzzeitige Erfrischung herausstellt. Orrrr!!!! Neben dem mittlerweile fast komplett dreckigen Geschirr stehen dann 4 hungrige und leicht müffelnde weil immer noch ungeduschte Wölfe. Wir brechen schlechtgelaunt zum goldenen M auf, das uns dann aber mit einem großen, fast vollständigen Regenbogen begrüßt. Nach der Rückkehr auf den Hof scheint auch das Wasser wieder vollends da. Endlich Händewaschen, Spülen und Duschen!