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Rezension: Nicht mehr klein und noch nicht groß von Andrea Zschocher

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Momentan habe ich ich hier mehr oder weniger drei Wackelzahnkandidaten daheim, wobei der Bub mit seinen 8 Jahren eigentlich schon durch den ersten großen Zahnwechsel durch ist und mir die Älteste nur noch ab und zu einen Backenzahn entgegenstreckt „Guck mal, Mama! Schon wieder einer weniger! Packe ich zu den anderen, ja?“

Aber dafür holt die June scheinbar jetzt so einiges nach, was ihr (und auch uns Eltern) ein kleiner Unfall mit der Sportflasche bislang „ersparte“: Beim Öffnen des Verschlusses mit den Zähnen lösten sich im letzten Herbst ein leicht wackelnder unterer Schneidezahn und sein Kollege daneben und schwupps! war sie ein Zahnlückenkind! Zwar mit zunächst blutiger Schnute, aber direkt nach dem Schreck schon stolz und keck grinsend.

Oktober 2019: Die June mit erster Zahnlücke
Die June mit erster Zahnlücke

Das war im Oktober letzten Jahres; ein Zahn ist mittlerweile endlich nachgekommen, nun wackelt aber der Milchzahn daneben (er wird wahrscheinlich durch den nachwachsenden Zahn von unten nach oben gedrückt) und mit ihm wackelt plötzlich die ganze Seele meines Kindes.


Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät

Andreas Buch kam also gerade zum perfekten Zeitpunkt; mitten hinein in die große Krise „Mamaaaa! Der Zahn wackelt! Ich kann das hier nicht essen!“ und auch „Nein, nicht dran gehen! Ich will das nicht!“ und genervt „Mamaaaa!!!!! Wann fällt der endlich raus?!“ abwechselnd mit „Naaaiiinnn! Der Zahn soll nicht rausfallen!“

Puuuhhhh!!!! Seit über einer Woche geht das nun schon so mit diesem kleinen Zähnchen; ständig hat das Kind einen Finger im Mund um zu fühlen, ob er schon ein bisschen loser ist. Jeden Morgen schauen wir gemeinsam nach, ob er vielleicht in der Nacht ausfiel und sprechen oft darüber, wann und wo es passieren würde und ob wir den Zahn dann auch finden.

In diesem Buch erfährst du, wie die körperlichen Veränderungen deines Kindes und die Sprünge in seiner mentalen, sozialen und emotionalen Entwicklung mit dem Zahnwechsel zusammenhängen.

Klappentext von „Nicht mehr klein und noch nicht groß“

Dabei geht es im Buch fast ausschliesslich um den ersten Zahnwechsel zwischen 5 und 8 Jahren, der die 8 Frontzähne umfaßt (4 oben und 4 unten). Außerdem kommen hinten im Mund die 6- Jahr- Molaren dazu, die auch schon zu den bleibenden Zähnen gehören.

Den zweiten Zahnwechsel zwischen 8 und 12 Jahren erlebe ich gerade bei meiner ältesten Tochter mit: die Eckzähne sind schon alle herausgefallen und ab und zu zeigt sie mir einen herausgefallenen Backenzahn – das ganze geht aber wirklich eher so nebenbei vonstatten (während inzwischen schon die richtigen Pubertätshormone ihre Arbeit aufnehmen, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Mit etwa 12 Jahren sollen dann noch die gleichnamigen Molaren hinten im Mund durchbrechen.


Was ist denn die sogenannte Wackelzahnpubertät überhaupt?

Der erste Zahnwechsel fällt meist mit anderen, großen Veränderungen zusammen: Das letzte Jahr in der KiTa, die nahende oder gerade erlebte Einschulung, die einschiessenden 6- Jahr- Molaren (die genauso fies drücken können wie die damals einschiessenden Zähne als Baby) und auch gewisse andere Veränderungen (das Kindliche verschwindet immer mehr aus Gesichtszügen und Körperbau, es gibt teils schmerzhafte Wachstumsschübe und vor allem auch eine seelische Reifung) können nicht nur das Kind ganz schön durchschütteln, sondern die ganze Familie mit auf eine kleine Achterbahnfahrt nehmen.

Andrea erzählt herrlich unkompliziert von eigenen Erfahrungen mit ihrer Tochter, die mich so oft an meine June denken lassen. Vor allem das Kapitel über die veränderte Körperwahrnehmung passt so sehr auf meine inzwischen 6jährige!!!

Seit Wochen hängt sie auf ihrem Stuhl beim Essen wie ein nasser Sack oder verrenkt sich beim Sitzen wie eine Gummipuppe. Dabei fiel sie auch schon das ein oder andere Mal von Stuhl oder auch vom Sofa; ständig zappelt, tanzt und turnt sie herum und so manches Mal stößt sie sich dabei, weil der Arm oder das Bein dann doch etwas länger waren als gedacht.

Wir Eltern werden noch verrückt vom Zuschauen- müssen und Ermahnen…


Stürmische Zeiten – ruhige Eltern? Haha!

Gerade wenn Wackelzahnkind und Eltern mal wieder aneinander rasseln – sei es wegen Verboten, die in Kinderaugen vollkommen ungerechtfertigt sind oder weil es sich einfach nur an schon ewig geltende Regeln halten soll – manchmal können wir die kindliche Wut einfach nicht nachvollziehen und Andrea erzählt genau von diesem fragenden Gefühl „Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“, das alle Eltern kennen dürften.

Neben Andreas eigenen Erfahrungen (inkl. etlicher Auseinandersetzungen mit ihrer Tochter) findet man im Buch auch immer wieder interessante Erfahrungsberichte anderer Eltern.

Wir Eltern sind in dieser Zeit der Spiegel, Streitpartnerin und auch die größte Stütze unserer Wackelzahnkinder.

Andrea Zschocher in „Nicht mehr klein und noch nicht groß“

Sie erklärt nicht nur diverse Hintergründe zu den mannigfaltigen körperlichen wie auch seelischen Veränderungen, sondern gibt auch Hilfestellung, wie man die Kinder durch diese stürmischen Zeiten liebevoll begleiten kann – aber nicht dozierend, sondern gerade so, als säßen wir nebeneinander und würden zusammen einen Kaffee trinken.

Daher war es auch kein Problem, dass ich manchmal nur ein paar Seiten am Stück lesen konnte; ich war sofort wieder drin im Text und drin im Buch!

Februar 2018: Ich entdecke einen Haifischzahn beim Bub. Wann wird der Milchzahn rausfallen?

Kinderzahnpflege ist ganz leicht!

Außerdem erfährt man im Buch auch das Wichtigste über den Zahnwechsel und die richtige Zahnpflege aus Sicht einer Kinderzahnärztin, die uns Leser_innen außerdem mit vielen Tipps versorgt.

Mir machte es zunächst ein richtig schlechtes Gewissen (ich putze zu selten nach, gehe zu selten mit den Kindern zur Prophylaxe und habe meine Verantwortung für die Zähne meiner Kinder nicht als so groß wahrgenommen), doch inzwischen bin ich mit mir wieder im Reinen. Ich sehe nun viel leichter über Zahnpastaflecken im Waschbecken und erst 3 Tage alte, aber schon wieder zerbissene Zahnbürsten hinweg und begleite das Zähneputzen so oft wie es irgendwie geht.


Mein Fazit

Nicht mehr klein und noch nicht groß spannt einen großen Bogen von A wie Aushalten über L wie Loslassen bis hin zu Z wie Zahnfee.

Die Autorin versorgt uns Eltern dabei nicht nur mit jeder Menge Hintergrundwissen über die Veränderungen in Kopf und Körper der (angehenden) Schulkinder, sondern auch mit jeder Menge Erfahrungen und Tipps zum liebevollen Umgang mit diesen stürmischen Zeiten.

Ich denke z.B. jedes Mal an Andreas Buch, wenn ich genau wie sie meine 6jährige Tochter stolz an der Haustür empfange, nachdem sie ganz alleine Brötchen holen war. Aber noch viel, viel öfter, wenn es hier zuhause mal wieder kracht und donnert. Kawumm! ^^

Andreas Blog (den ich auch schon seit Jahren lese) heisst übrigens Runzelfüsschen.


Andrea Zschocher: Nicht mehr klein und noch nicht groß – Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät

Verlag: Edition Riedenburg
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3-99082-043-8
Preis der gebundenen Ausgabe: ca. 20 Euro


Für diesen Beitrag habe ich das Rezensionsexemplar erhalten, darüber hinaus ist keine weitere Vergütung geflossen.


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