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DIY | Quilt mit Häusern

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Mitte Oktober hatte ich da so eine vage Idee (später dachte ich öfter, daß es eine Schnapsidee gewesen sein muss) und schnitt Vierecke, Dreiecke und Parallelogramme zu, um sie testweise an der Nähmaschine zu einem Haus zusammen zu setzen. Das klappte erstaunlich gut und ich legte mir erstmals einen Rollschneider zu, außerdem fertigte ich mir aus dicker Pappe Schablonen für jedes Teil des Hauses, um den weiteren Zuschnitt etwas zu beschleunigen.

Denn da war mir schon klar: ich möchte eine ganze Decke aus Häusern nähen! Zuerst als Patchwork alles zusammen setzen, dann mit Rückseite und Mittellage zu einem Quilt verarbeiten.

Doch wie weit der Weg bis dahin sein würde, war mir damals zum Glück noch nicht klar…

Stoffreste aufbrauchen, das war mein Begehr. Mit dabei auch der Rest eines alten Kopf- und eines alten Sofakissenbezugs, bei dem leider der Reißverschluss kaputt ging.
Daher schnitt ich keine abgezählten Farben/ Formen zu, sondern so wie es gerade gut auskam.
Die ersten Häuser gingen in Serienproduktion: zum einen blau- violette Farbtöne und zum anderen rot- pinke Farbtöne. Schnell veränderte ich meinen Ablauf an der Nähmaschine und nähte zunächst einen Schwung Unterteile zusammen, dann einen Schwung Dreiecke/ Parallelogramme für Oberteile und fügte erst dann Ober- und Unterteile zu einem Haus zusammen.
Weiterhin wurde mir klar, daß ich nicht die ganze Decke nur aus Häusern nähen könnte, es würde einfach ewig dauern. Also setzte ich weitere Streifen „Himmel“ rechts und links neben die Häuser und auch darüber. Es war hier schon eine große Freude, die Häuschen auszubreiten und zu schauen, wieviele blaue und rote Häuser da sind und wie alles wächst. Diese Felder brachte ich alle auf die gleiche Größe.
Mir war dabei auch die Idee zu einem Hochhaus gekommen, das ich als Ausgleich zum vielen Blau des Himmels in Violetttönen hielt. Dabei verwendete ich weiter das „6cm- Raster“, das ich als Grundlage für die Dreiecke und Vierecke der Giebelhäuser genommen hatte: Fenster, Fensterläden, Wandflächen unter und neben den Fenstern, Haustür und auch Seitenteil des Hauses sind 6cm breit oder hoch oder 6cm x Faktor (= 3cm, 9cm, 12cm). Gelegt sind die Giebelhäuser hier schon mit Zwischenraum für die dunkelblauen horizontalen Streifen.
Hier meine Skizzen zu Maßen (alle zzgl. Nahtzugabe) und zur Nähreihenfolge der Häuser.
Ein einzelnes Feld mit Haus und Himmel (Maße für die Seitenteile und den oberen Streifen aus Himmelbau zzgl. Nahtzugaben).
Nach etlichen Legeversuchen und dann doch noch dem ein oder anderen neu genähten Giebelhäuschen in blau und rot (die Decke sollte schließlich lang und breit genug werden) blieb noch ein einziges Feld offen, für das ich mir abstrakte Bäume (oder auch Solarkollektoren, wie man es sehen will) überlegte. Ich begann den Aufbau der Decke mit dem Hochhaus als Maßstab und mittelte die drei Reihen Giebelhäuser aus, demnach ergab sich das Maß der dunkelblauen Streifen (etwas über 9 cm) dazwischen.
Zwischendurch natürlich immer wieder Nähte auseinander bügeln und auch erste Nahtzugaben mit der Zickzackschere vor dem Ausfransen schützen.
Ich behielt das Maß der dunkelblauen Streifen von unten auch für die Reihen über dem Hochhaus bei und nähte für die obere Hälfte der Decke zuerst eine ganze Querreihe Giebelhäuser zusammen, dann den dunkelblauen Streifen daran und erst später zwei oder drei Reihen Häuser + Streifen zusammen.
Die dunkelblaue Umrandung hat die selbe Breite wie die horizontalen Querstreifen. Da ich Wartezeit hatte (Rückseite und Zwischenlage fehlten mir), bestickte ich die untere rechte Ecke von Hand.
Links: Meine Patchworkdecke als Zwischenstand | Mitte: Alles ausgebreitet für das Zusammenstecken der drei Lagen mit Sicherheitsnadeln (ich hatte mich gegen Sprüh- oder anderen Kleber entschieden und mir auch die Investition in spezielle Quilt- Sicherheitsnadeln gespart) | Rechts: Handling der Deckenwurst beim Patchworken (Wer trägt noch Schal? Jetzt trägt man Decke am Hals!)
Ich nähte zuerst alle blauen Querstreifen ab, ausgehend von der Mitte der Decke, so wie ich es gelesen hatte. Ebenso rechts und links am Hochhaus entlang. Damit waren alle 3 Lagen schon ein wenig gegen Verrutschen gesichert.

Ich muss zugeben, dass das Quilten nochmal eine ganz besondere Herausforderung war – auch wenn wir einen großen Eßtisch haben. Aber gut 2,5 Quadratmeter Decke mit einer ganz effen Nähmaschine zu händeln war dann doch ein kleiner Kraftakt, denn die Decke hat im Ganzen auch gut Gewicht (die Küchenwaage sagt 1,5kg). Ich war immer froh um Hilfe von meinen Töchtern, die dann die Decke vorsichtig und in meinem Nähtempo von der Maschine wegzogen. Die bald 2jährige musste auch ab und zu Probeliegen ;)

Detail Häuschen. Ich versuchte gar nicht erst, im Nahtschatten zu bleiben, sondern setzte die Quiltnähte (dunkelblaues Garn auf hellblauem Stoff) als kontrastierende Umrahmung ein. Genau so hatte ich es bei den Häuschen schon mit hellem Nähgarn die Trauflinie/ Regenrinne betont (auf der Rückseite werden damit die Nahtzugaben auseinander gehalten).

Eigentlich wollte ich jedes Häuschen und jedes Fenster des Hochhauses in einem Rutsch umranden, ging dann aber sehr schnell dazu über, nur die Nähte einer Richtung zu nähen (z.B. die linken Seite der Häuser inklusive Dachschräge, von unten nach oben auf der Decke), dann die Decke um 180 Grad zu drehen, um die andere Richtung zu nähen (die demnach rechte Dachschräge und rechte Seite der Häuser, von oben nach unten auf der Decke).

Danach horizontal Reihe für Reihe alle Firstlinien der Häuschen (von rechts nach links und eine Reihe tiefer von links nach rechts wieder zurück). Durch das Verriegeln sehen die Ecken der Umrandung nun markanter aus.

Das Herstellen und Annähen des Einfaßbandes war dann etwas, bei dem ich mich zur Ruhe zwingen mußte. Ich war wahnsinnig gespannt auf das Endergebnis und bin nun so richtig, richtig stolz!

1,35 x 2,02m Decke lädt nun bei uns auf dem Sofa zum Kuscheln ein und es ist mir jedes Mal wieder eine Freude, wenn ich diese Decke zusammenlege oder auffalte!


Linktipps:

Zusammenfügen aller 3 Lagen: Basting & Quilting bei Westfalenstoffe

Einfassen: Binding bei Westfalenstoffe

Verwendete Stoffe:

Diverse vorgewaschene Webwaren aus Baumwolle, wobei einer eine Mischung aus Baumwolle und Viskose war und deswegen sehr flutschig. Den würde ich beim nächsten Mal (sollte es eines geben) definitiv vermeiden und nur reine Baumwollstoffe nehmen.

Für den „Himmel“ und die Umrandung und die Rückseite nahm ich Ditte von Ikea in hell-/ dunkelblau mit ca. 150 g/m² (liegt 1,40m breit) aus 100% Baumwolle

Verwendetes Quiltvlies (Mittellage = Batting):

Warm and White aus 100% Baumwolle (gekauft in 2,27m Breite, es gibt aber auch 3,15m Breite), maximaler Abstand der Quilt-Nähte: 10 inch/ ca. 25 cm. Da es kaum einläuft, muss es nicht vorgewaschen werden.

Fertige Größe:

B/H = 1,35m/ 2,02m

Nähzeit:

16.10. – 06.11.2022


Schlagwörter:

4 Gedanken zu „DIY | Quilt mit Häusern“

  1. Hallo Frau 0.2,

    die Decke ist ein echter Traum. Einfach wunderschön.
    Ich habe mir auch schon einen Quilt genäht (Deutlich einfacher, nur bunte Quadrate in einem Regenbogenmuster). Es ist wirklich wahr, es ist gut, dass man beim ersten Mal nicht weiß WIE aufwändig es tatsächlich ist.
    Ich wünsche dir viel Spass mit dem Quilt und viele Kuschelstunden mit Ihm. Es ist eine riesen Leistung, vor allem nachdem du ja noch gar nicht so lange nähst. Du kannst echt stolz sein!
    Ich lese den Nähcontent total gerne und er motiviert mich jedes Mal mich selbst endlich wieder an die Nähmaschine zu setzen.
    Alles Liebe,
    Verena

    1. Liebe Verena, herzlichen Dank für Deinen Kommentar!
      Ich freue mich sehr, dass ich mit meinen Projekten motivieren kann, denn wie Du schon schriebst: Ich bin noch recht neu im Nähen mit der Maschine und auch Blogbeiträge gibt es schon unzählige! Zum Glück gibt es die, denn bei denen ich dann immer fündig, wenn ich nicht weiter weiß oder etwas neues lernen möchte.
      Bis bald und liebe Grüße zurück, Susanne

  2. Hallo Frau 0.2,
    Hammer!!!! Hammer!!!! Hammer!!!
    Das ist der wahre Wahnsinn (vor allem das Quilting…). Ganz toll geworden!
    Jetzt kann der Winter kommen… 🙂
    Viele Grüße von Katharina K.

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