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Kühlschrank reparieren statt neu kaufen

Dieser Artikel kann aufgrund von Markennennung, Verlinkung und sichtbaren Marken unbeauftragte Werbung enthalten


Vor einigen Wochen schrieb ich ja bereits, wie die Älteste den Kühlschrank öffnete, es komisch knackte und seitdem die Tür im oberen Bereich nicht mehr richtig schloss.

Wir behalfen uns eine Zeit lang mit einem Streifen Klebeband, doch das war keine Dauerlösung. Ich räumte den Kühlschrank leer, taute alles ab und putzte ihn.

Kleiner Exkurs: Was passiert egentlich mit dem Wasser, das hinten in dem kleinen Loch im Kühlschrank verschwindet?

Die Lebensmittel konnten wir glücklicherweise in unserem damals mitgebrachten Kühlschrank unterbringen, der seit unserem Einzug in der Waschküche steht und mir vor allem bei der Vorratshaltung gute Dienste leistet. Denn sooo groß ist der Einbaukühlschrank in der übernommenen Küche nämlich nicht; wenn wir mal Geld für eine neue Küche haben, soll es auf jeden Fall ein deutlich größeres Gerät werden.

Aber noch laufen alle Markengeräte einwandfrei (damals wurde alles von Neff verbaut).

Was also tun?

Reparatur des Altgeräts, das aber definitiv mehr Strom verbraucht als ein Neugerät mit A++ oder A+++? Und würde ich die Reparatur selbst bewerkstelligen können? (Der Mann ist da ja eher weniger begabt)

Oder sollten wir einen Neukauf planen, allerdings für ein Gerät, dass wieder in den Einbauschrank muss und daher eigentlich wieder zu klein wäre? (Die Küche umbauen würde einen riesigen Rattenschwanz nach sich ziehen, den ich gar nicht so überblicken kann)

Ich zog meine Twitter- Hood zu Rate:

https://twitter.com/Frl_NullZwo/status/1219283624564002816

Schlussendlich ergaben sich folgendes:

Argumente PRO Neukauf

  • Die Ersatzteilkosten für eine Reparatur sind verhältnismäßig hoch (neben den Scharnieren würde ich auch direkt die kleine Froster- Tür ersetzen, bei der mir vor einem knappen Jahr der Griff abbrach, so daß sie nicht mehr richtig schloss und ich das Fach daher ungenutzt mit Klebeband geschlossen hielt)
  • Kann ich die Reparatur überhaupt selbst vornehmen?
  • Ein neuer Kühlschrank geht die nächsten Jahre definitiv nicht (woanders) kaputt
  • Einbau und Altgeräteentsorgung könnte man von der liefernden Firma vornehmen lassen (bei einer teuren Marke wahrscheinlich inklusive)
  • Stromersparnis

Argumente CONTRA Neukauf

  • An dem eigentlichen Gerät ist nichts kaputt, es läuft noch einwandfrei
  • Zeit, die für die Auswahl eines Neugerätes aufgewendet werden muss
  • Meine Anwesenheit bei Anlieferung
  • Der Ausbau des Altgeräts aus dem Küchenschrank
  • Der Einbau des Neugräts in den Küchenschrank
  • Die Wartezeit bis zur Inbetriebnahme
  • Die Altgeräte- Entsorgung
  • Die Amortisierung eines neuen Gerätes erfolgt meist erst nach mehreren Jahren ( A+++ spart pro Jahr nur 90 bis 120 Euro Stromkosten ggü. einem mind. 10 Jahre alten Gerät), man kann es auch genau ausrechnen, hier mehr dazu und die Anleitung
  • Graue Energie – von der ich bislang noch nichts gehört hatte:

Unter diesem Begriff versteht man jene Energie, die bei Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung von Gütern verbraucht wird, und nicht direkt vom Kunden eingekauft wird oder von einem Gerät im laufenden Betrieb anfällt. Es ist der indirekte Energiebedarf, den man nicht in Form von Strom oder Gas im Haushalt bezieht

Quelle: https://option.news/graue-energie-der-heimliche-energiedieb/

Alter des Gerätes herausfinden

Für eine Entscheidungsfindung wollte ich unbedingt wissen, wie alt unser Gerät nun wirklich ist.

Bei YouTube fand ich gleich mehrere Anleitungen, wie ich anhand des Typenschildes im Inneren des Kühschrankes seinen Produktionsmonat bestimmen kann. Schnell stellte ich fest: Er stammt von 09/2009, ist also gerade einmal 10 Jahre alt geworden und damit genau an der Grenze, die damals die Abwrackprämie zog (die sogar bis 2019 verlängert wurde).


Anleitungen für den Austausch suchen

Schnell wurde ich auf Youtube fündig – es gibt Dutzende Anleitungen, teilweise je nach Firma separat. Im Gegensatz zu Schrank- Scharnieren muss beim Kühlschrankscharnier nicht das Tür- Element in das Schrank- Element geklickt werden (ich finde das immer sehr fummlig – einer muss die Tür halten, der andere die Millimeterarbeit machen), sondern das Scharnier wird zuerst an die Tür und dann Tür mit Scharnier am Schrank festgeschraubt.

Dieses Video hier war für meinen Fall ideal:

Da ich mich aber ungern nur auf eine Quelle verlasse, schaute ich auch noch ein paar andere Videos durch und muss das hier noch erwähnen für Neff, Siemens und Bosch:


Ersatzteile finden & bestellen

Damit war klar: Ich repariere!

Nun galt es, die richtigen Ersatzteile zu finden, aber das war nicht sehr schwer. Im Internet gibt es einige Online- Shops, die sich darauf spezialisiert haben. Im Endeffekt war es ein Vergleichen von Preisen, Lieferzeiten und Zahlungsmodalitäten. Ich entschied mich für den ErsatzteilBLITZ, der war bei der Gefrierfachtür deutlich günstiger als einige andere wie z.B. der Schraub- Doc und wollte wirklich schnell liefern.

Da ich mehrfach in den Videos hörte, dass man wirklich besser beide Scharniere austauscht, entschied ich mich für den etwas teureren Doppelpack (ca. 45 Euro) als nur für das einzelen Scharnier oben (ca. 32 Euro). Wie ärgerlich wäre es bitte, wenn in wenigen Wochen das untere Scharnier kaputt ginge?!


Reparatur/ Austausch der Scharniere

Nachdem ich die Ersatzteile bestellt und eine Sendungsverfolgung erhalten hatte, bereitete ich am Vormittag der erwarteten Lieferung schonmal alles vor:

Ich schraubte die Tür ab, nahm alle Fächer bei ihr raus, entfernte die alten Scharniere und legte sie oben und unten in den Kühlschrank, damit ich die neuen direkt vergleichen kann und nicht verwechsle.

Die Lieferung kam mittags, so daß ich ein wenig Hilfe von meiner 10jährigen in Anspruch nehmen konnte. Die brauchte ich allerdings erst, als ich die Tür samt neuer Scharniere wieder am Kühlschrank festschrauben und die Dekorblende anbringen/ ausrichten musste.

Die Tür des Frosterfaches liess sich ganz einfach austauschen und so konnte der Kühlschrank nach wirklich kurzer Zeit wieder ans Netz gehen.


Mein Fazit:

Statt 500-600 Euro für ein Neugerät haben wir nun knapp 90 Euro für die beiden Scharniere, die Frostertür und den Versand bezahlt. Der Kühlschrank war nach 3 Stunden schon wieder soweit, dass wir ihn befüllen konnten.

Wir haben keine graue Energie verschwendet, die Reparatur war körperlich kaum anstrengend und auch nicht sehr zeitintensiv (ich musste nur auf die Lieferung der Ersatzteile warten).

Ob er in wenigen Wochen oder Monaten woanders kaputt geht und womöglich doch ausgetauscht werden muss, will ich nicht hoffen. Mir ist klar, dass unser Kühlschrank mit 10 Jahren wirklich genau an der Grenze steht, wo ein Austausch besser ist – aber die Marke des Geräts und seine Funktionstüchtigkeit lassen mich stark hoffen, daß er auch noch ein paar Jahre länger funktioniert. Außerdem haben wir ein kleines Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft gesetzt.


Dinge, die man am Kühlschrank ausserdem selbst reparieren kann:


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