Vor vier Wochen hatte ich schon den Verdacht: Beim Bringen des Tochterkindes saß ich noch kurz mit dem Vater in seinem Wohnzimmer zusammen und während das Tochterkind ständig versuchte, unsere und vor allem Papas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, entdeckte ich auf dem Wohnzimmertisch nicht nur die „Eltern“-Zeitschrift, sondern auch dieses Heft „Wo bekomme ich mein Baby?“, ein Wegweiser für Schwangere, den man i.d.R. nur an einschlägigen Stellen (Gyn, Hebamme, Geburtshaus etc.) erhält. Ganz klar: der Mann wird das wohl nicht lesen. Damals war es allerhöchstens die Auto-Bild – abgesehen vom Smartphone – was er zum Lesen mal in die Hand nahm. Eine kleine Anspielung meinerseits ging leider in den Ablenkungsmanövern des Tochterkindes unter bzw. wurde gekonnt überhört. So fuhr ich mit den Gedanken im Kopf nach hause zurück.
Kurze Zeit später erzählte mir das Tochterkind, dass sie beim Papa jetzt auch ein großes Bett habe und das kleine weiße, erst vor wenigen Monaten vom Gitter- zum Juniorbett umgebaute nun weggeräumt sei. Aha.
Gestern beim Zurückbringen dann die Bestätigung: die Next hat tatsächlich ein Baby im Bauch. Ende vierter Monat sei sie jetzt. ET kurz nach Weihnachten. Soviel also zum Thema: „Nö, erst mal kein gemeinsames Kind, wir überlegen vielleicht Wohnraum zu kaufen“ Ein weiteres Geschwisterchen so schnell nach unserem Umzug nach hier und der Geburt des Mini-Ms hätte ich nämlich für etwas arg viel für das Tochterkind empfunden und mich kurz nach seiner Hochzeit im Spätsommer letzten Jahres nach seinen/ ihren (Baby-) Plänen erkundigt.
Nun also dann Ende des Jahres.
Das Tochterkind scheint das Thema ganz gelassen zu sehen: für sie ist es wohl ganz normal, dass auch die Next [jetzt] ein Baby im Bauch hat und auch auf Papas Seite ein Geschwisterchen kommen wird. Kein Wort über Babygeschrei und auch keines darüber, dass der Papa ja dann weniger Zeit für sie haben könnte. Später am Abend, als ich sie ins Bett brachte und noch ein bisschen mit ihr über das Thema redete, kam stattdessen von ihr die Frage: „Mama, wann hast du denn endlich wieder ein Baby im Bauch?“ – „Ööööh, mal sehen, das kann vielleicht noch ein bisschen dauern.“ – „Ich will aber, dass Du jetzt auch wieder eines im Bauch hast!“ Einfach nur Zucker, oder? ♥ ♥ ♥
Ich selbst finde es nun… hmja.
Es war definitiv absehbar. Der Zeitpunkt ist nicht mehr zu früh fürs Tochterkind. Wir sind hier und auch als 4-köpfige Patchworkfamilie angekommen. Sie weiß, was ein Geschwisterchen bedeutet und liebt ihren (Halb-) Bruder sehr. Ich gestehe dem dann frischgebackenen Zweifach- Papa zwar eine gewisse Baby- Puschel- Beglückwünschtwerden- Karenzzeit mit seiner Next zu, aber hoffe sehr dass sich anschließend für das Tochterkind in puncto Aufmerksamkeit/ Umgangsgestaltung nicht allzuviel ändert und sie nicht längere Zeit zur darunter wohnenden Oma „abgeschoben“ wird oder gar beim Papa irgendwann ganz abgemeldet ist. Wegen ihres Unterhalts sollte ich mich auch bald mal schlau machen, ich glaube da kann sich zu unseren Ungunsten etwas ändern.
Ansonsten ist da irgendwie nicht viel mehr bei mir.
Auch wenn er damals unser zweites Kind ablehnte, für das ich dann so sehr gekämpft hatte und welches dann doch viel, viel zu früh wieder ging.
Nur weibische Genugtuung, dass ich den richtigen Riecher hatte. Etwas Wohlwollen, dass er und seine Next diese kommende Babyzeit besser überstehen als ich mit ihm damals beim Tochterkind. Große Erleichterung, dass das Tochterkind alles so positiv aufnimmt mit ihrem vorhandenen und ungeborenen Geschwistern. Tiefe Zufriedenheit, den Doppel-M an meiner Seite und unser Mini-M auf dem Arm zu haben.
Mehr (ich wundere mich selbst etwas) nicht.