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Vergleich früher – jetzt

Die letzten Tage denke ich öfter darüber nach, was „diesmal“ alles anders ist.

Dabei stelle ich jedoch fast immer fest, daß viele Erinnerungen nicht so klar sind: Einerseits das übliche Erinnerungs-Dingsi, welches die schönen Sachen noch schöner und die schlechten Sachen noch schlechter erscheinen läßt. Da helfen auch kaum die drei-vier-fünf Worte, die ich wöchentlich in meinen Schwangerschaftskalender notiert hatte. Andererseits war da noch der Vater des Tochterkindes, der die Schwangerschaft nicht wie erhofft genießen konnte sondern sich sehr um seinen Vater im Hospiz und seinen Job/ seine Firma auf dem absteigenden Ast sorgte. Das hatte natürlich auch jede Menge Auswirkungen auf mich bzw. meine Gedanken und Gefühle. Oft fühlte ich mich allein gelassen, auch wenn er mich angeblich nur schützen wollte…

Jetzt bin ich zwar „allein“ (zumindest momentan noch), aber nun kann mir die Anteilnahme und Nähe vom Doppel-M auch schnell mal zu viel werden, weil ich durch Job tasgsüber und Kind abends so etwas von eingespannt bin.

In der ersten Schwangerschaft war ich irgendwie einfach nur noch schwanger, nachdem wir es allen in der 8. Woche stolz erzählt hatten. Schwanger die erste im Freundeskreis, schwanger jeden Morgen nach dem Wachwerden (heute bin ich schon X plus Y), schwanger in der Mittagspause (Babyklamotten, Umstandklamotten etc in den Geschäften gucken) und schwanger nach Feierabend (Babykataloge wälzen, Schwangerschaftsratgeber lesen, Essen, Couch, Schlafen). Ich war ab der 16. SSW einmal pro Woche beim Yoga und durfte ab der 20. Woche nur noch halbtags arbeiten und habe mich nach dem Heimkommen meist erstmal schön eine Runde aufs Ohr gehauen.

Diesmal haben wir nur ausgewählten Leuten vor der 12. Woche erzählt, was Sache ist bzw. wollte ich das so. Diesmal bin ich in der Woche 70% des Tages Arbeitnehmerin, 20% des Tages Mama und oft genug die restlichen 10% des Tages Putzfrau. Am Wochenende kann ich vielleicht mal etwas für mich machen, was meistens aus Lesen und Schlafen besteht. Wenig Platz also für rosarote hormon- Wattewölkchen wie in der ersten Schwangerschaft. Aber dennoch viel Platz für Gedanken a la: was will ich diesmal anders machen?

Insgesamt kann ich aber festhalten, daß ich zwar anfangs wesentlich mehr Angst vor einer Fehlgeburt hatte, dafür jetzt bei vielen anderen Sachen ziemlich gelassen bin, v.a. bei den ganzen körperlichen Begleiterscheinungen. Ich bin noch etwas pragmatischer geworden: was geht, das geht und was nicht, dann eben nicht. Meistens vergesse ich jedoch (noch), daß ich schwanger bin, dafür gehts mir einfach zu gut. Ich habe großen Respekt vor der Kraftanstrengung namens Umzug und dem ganzen Zeug drumherum. Und ich könnte mir inzwischen doch ganz gut vorstellen, im Geburtshaus zu entbinden. Andererseits ist ein Rund-Um-Service im Krankenhaus auch seeehr verlockend. Hauptsächlich kreisen meine Gedanken um den ganzen Orga- Kram der nächsten Monate, Möbel werden im Geiste zusammengestellt und manche am liebsten aussortiert, erste Listen werden angelegt und ein paar Namen haben wir auch schon notiert…

Vor drei Jahren kam mir die Zeit soooo lange vor – diesmal bin ich froh, daß eine Schwangerschaft nicht nur 20 sondern 40 Wochen dauert.

 

14+4 (d.h. noch 23+3 bis zum ET)

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