22:30h K4 ist schreiend wach geworden. Zeit für mich, ins Bett zu gehen. Während ich Zähne putze, schläft K4 fast wieder ein
23:30h Der Mann kommt ins Bett. Ich war gerade eingeschlafen.
00:30h K3 steht am Bett des Mannes. Der Mann flüchtet, K3 krabbelt unter seine Decke.
03:00h K2 steht am Bett des Mannes, in dem K3 liegt. Ich schicke K2 zum Mann, da es sonst zu voll wird.
05:30h K4 wird ein wenig wach und will Wasser trinken. Ich vertröste es aufs Aufstehen.
05:40h K4 … siehe oben
05:50h K4 verlangt wieder etwas zu trinken, ich reiche genervt die Sprudelwasserflasche und blicke auf den Wecker. 10 Minuten bis zum Klingeln *gnah*
06:00h Der Wecker klingelt, K4 & K3 schnorcheln weiter. Ich stehe auf; ich muss Haare waschen und später föhnen – das frisst Zeit. Auf dem Weg ins Bad treffe ich den Mann, der Kaffeewasser aufsetzt und nur grummelig grüßt. Schnell weiter…
06:15h Ich bin zunächst durch im Bad; ich richte das Müslifrühstück für die Kinder, giesse meinen Kaffee auf. Ich schmeisse genüsslich K3 & K4 aus meinem Bett. K1 hat einen Wecker und K2 kommt im der Regel von alleine.
06:30h K1 kommt dazu, K2 fehlt. Ich wecke es, während ich von unten die ersten Streitereien höre.
06:45h K3 hat immer noch nicht gegessen; ich habe K4 frisch gemacht und K2 ist dabei, sich anzuziehen. K1 ist aufgeregt, weil es heute auf Klassenfahrt fährt. Ich checke noch schnell die letzten Dinge (Zahnbürste? Bürste?) und muss wieder runter, K3 holen. K3 bockt, ich bekomme langsam auch Zeitdruck und gehe mich stattdessen schminken. Soll sich doch der Mann kümmern! Die Verpflegung für K1 fehlt noch, zum Glück bekommen die KiTa- Kinder dort ein 2. Frühstück.
07:00h So langsam brennt die Hütte: K4 ist fertig, K2 so gut wie, K1 ist ein aufgeregtes Huhn und K3 steht immer noch im Schlafanzug und quakend am Treppenabsatz. Meine Nerven! Blick zur Uhr: gleich schon fünf nach. Der Mann trägt die ersten Taschen zum Auto, ich muss nochmal aufs Klo (ausgerechnet jetzt muss ich Kacken! Das sind wieder 2 Minuten weniger!) und mir fällt ein: Ich darf meinen Büroschlüssel nicht vergessen. Hatte ich ihn gestern schon eingesteckt? Ach und Zähne putzen muss ich auch noch! Ich höre K3 weiterhin kreischen. Aber mir fehlt schlicht und einfach die Zeit! Mein Kopf rotiert: Ob das heute Nachmittag alles so klappt? Früher Feierabend machen, mit dem Mann an der KiTa treffen, Auto samt Kinder übernehmen, weil um 17:30h KiTa- Elternabend ist? Die Zeit vom KiTa- Schluss bis dahin will der Mann auf dem Spielplatz rumbringen; er hat deswegen auch Wechselsachen und Proviant mitgenommen. Fehlt da noch etwas?
07:15h Der Mann ist weg mit den kleinen Kindern und alle 3 befinden sich wohl in akzeptablem Zustand. Ich scheuche K1 durchs Haus: „Ist überall Licht aus? Sind die Fenster zu?“, während ich meine Schuhe suche. K1 kennt das schon und hilft gerne, in dem es oben die Etage checkt. Wir müssen los. Schnell noch mein Spiegelselfie.
07:25h Mein normaler Bus kommt, fährt aber ohne mich. Kurzerhand habe ich heute morgen beschlossen, dass ich K1 zur Schule bringen muss. Den grossen Trolley bekommt sie alleine nicht gehändelt. Ich versuche auszurechnen, wieviel Arbeitszeit mich das wohl kosten wird, aber scheitere am Nicht-wissen der Zugabfahrtszeiten des anderen Bahnhofes. Im Bus zur Schule schnell dem Vater von K1 tickern, der prompt antwortet. Ich fühle mich gut, weil ich sie heute begleite und nicht wie geplant alleine mit dem Bus fahren lasse.
07:37h Ich verabschiede K1 mit vielen Umarmungen am Schultor. So langsam trudeln andere Kinder und erste Lehrkräfte ein. Immerhin muss sie jetzt nicht mehr alleine warten. Ich marschiere los; wieviel werde ich wohl zu spät kommen? Reicht die Gleitzeit? Reicht mein kleiner Puffer für heute morgen und den Nachmittag? Ein anderer Bus überholt mich kurz vor dem Bahnhof – Scheisse! Wenn er hält, bleiben 2 Minuten Umsteigezeit bis zur Abfahrt des Zuges! Ich renne los.
07:50h Ich falle in den Sitz des Zuges und ziehe mich bis aufs T- Shirt aus. Ich schwitze. Wahrscheinlich werde ich nacher im Büro stinken. Zum Glück habe ich noch Deo im Schrank auf der Damentoilette.
08:10h Wuppertal HBF: Noch 10 Minuten, bis meine andere S- Bahn kommt. Es ist nur eine später als sonst. Allerdings ein Kurzzug, also nur halb so lang wie normal. Aber ich bekomme einen Sitzplatz!
08:30h Ich bin so langsam wieder runter vom Stresspegel. Jetzt ein wenig Twitter lesen, während immer mehr Menschen um mich herum stehen müssen, weil der Zug so voll ist. Die neben mir sitzende Frau hat Mundgeruch. Ich muss mich durch die inzwischen dichte Menschenmasse im Türbereich quetschen, um auszusteigen.
08:50h Die Strassenbahn soll in 1 Minute kommen. Normalerweise laufe ich lieber, aber heute muss es schnell gehen. In der Bahn erreicht mich eine Whatsapp einer anderen Mutter: sie schickt ein Foto unserer Töchter mit 2 weiteren Klassenkameradinnen vom Schulhof. Ich schlucke, weil ich auch gerne dabei wäre.
08:57h Check-in im Büro. Jetzt erst einmal Kaffee, Emails checken und Arbeiten. Möglichst ohne an K1 zu denken oder K4, das gestern von der Drehscheibe eines Spielplatzes auf den Kopf fiel. Wird schon nix passiert sein, so fit wie sie gestern Abend und heute früh war! Oder hätte ich sie doch besser heute zuhause gelassen? Dann hätte ich zum Kinderarzt gemusst, wegem den Kinderkrankenschein. Und der wäre mindestens für 2 Tage gewesen. Ne ne, wird schon alles okay sein. Sie war ja fit und lustig wie immer.
09:15h Ich öffne eine Mail vom Abteilungsleiter. Kalendereintrag für das Teambuilding- Event im Oktober. Die Terminabfrage ist schon ein paar Tage her, aber da war doch was? Ach ja, an dem Tag schliesst die KiTa schon nach dem Mittagessen, wofür wir noch keine Lösung gefunden haben. JA – NEIN – VIELLEICHT fragt mich das Mailprogramm, um den Termin in meinen Bürokalender einzutragen. Ich klicke JA, da das Event echt ein tolles Thema hat und ich nicht schon wieder fehlen will, so wie beim letzten Mal. „Gilt das dann eigentlich als Arbeitszeit?“ schiesst es mir durch den Kopf „Das wäre voll cool – auf einen Schlag 3 Überstunden!„. Aber fragen will ich auch nicht, das kommt womöglich gierig oder armselig rüber. Wieder ein Abend, an dem ich die Kinder morgens nur in Hektik und abends nur schlafend sehen werde. Wieder ein Tag, an dem wohl Oma oder Opa einspringen müssen, weil der Mann einfach nicht so früh an der KiTa sein kann; so ähnlich wie damals, als ich mal unsere Flickschusterei notierte. Okay, jetzt aber wirklich Arbeiten…
12:25h CheckOut zur Mittagspause. Ich werde um 16:15h das Büro verlassen müssen, damit es mit dem Elternabend klappt. Macht 1 Stunde 15 Minuten Minus heute. Die kann ich an einem anderen Elternabend wieder reinholen (siehe unten); da werde ich dann zwischendurch gar nicht heimfahren und erst den schlafenden Kindern einen Kuss geben, weil der Mann sie ins Bett bringen muss. Bevor mein Essen kommt, geht mein Spiegelselfie vom Morgen endlich online (siehe auch unten).
12:50h Abschalten bei Klatsch und Schnitzel mit Kartoffelsalat. Ich tickere dem Mann noch kurz, ob er in der KiTa wegen dem Kopfsturz von K4 Bescheid gegeben hat. Ja, es wurde direkt bemerkt und nachgefragt. Gut. Sehr gut. Ein Fragezeichen weniger in meinem Kopf. Doch was ist mit K1? Bekommen wir eigentlich Bescheid, wenn sie gut angekommen sind?
13:10h Ich muss gleich wieder los. Da ich nach Möglichkeit immer abgezähltes Geld dabei habe und man mich schon kennt, geht das Bezahlen schnell.
15:50h Der Nachmittag zieht sich, dabei habe ich gut zu tun. Schon wieder eine Änderung, die ich bearbeiten soll. Und dann kommt noch dies und jenes dazu und plötzlich sehe ich auf die Uhr: 16:16h! Oh Shit! Schnell alles runterfahren, währenddessen auf Toilette, an der Zeiterfassung vorbei und raus aus dem Büro!
16:21h stehe ich im Aufzug, um 32 fährt mein Zug. Das ist zu schaffen! Schaffe ich auch!
16:45h Im Zug wird es leerer und endlich etwas ruhiger. Von der Klassenpflegschaft kommt eine Mail, die Kinder seien gut angekommen. Über die Nachricht freue ich mich sehr! Ich lese ein wenig in meinem Feedreader, werde zwischendurch ticketkontrolliert und überlege, ob ich mir gleich noch irgendwo etwas zu Knabbern besorgen kann. Mein Magen grummelt ein wenig.
17:00h Ich habe Butterkuchen für die Kinder und ein Mürbchen für mich als Wegzehrung gekauft. Butterkuchen deswegen, weil bei Bibi und Tina immer Butterkuchen gegessen wird und sich die Mittelkinder das schon länger wünschen. Also selber welchen zu essen. Der Mann schickt Fotos von Kindern und Kastanien. In meinem Kopf schwirrt plötzlich das Wort Jahreszeitentisch herum und da ich am Blumenladen mit Zierkübissen vorbeikomme und mich im Geschäft die Physalis- Zweige so anlachen, kommen diese kurzerhand auch noch mit.
17:30h Den Mann habe ich abgeklatscht, er hat die Sporttasche über der Schulter, stapft zum Elternabend und die Kinder sitzen im Auto. Mal sehen, ob er es nacher noch zum Sport schafft. Mal sehen, wie ich später die Kinder alle 3 alleine ins Bett schaffe.
18:00h Deko- Teller, Kerzenlicht, Kuchen und Kakao (statt Abendessen! Ich Rabenmutter!). Die Kinder finden alles ganz toll und ich freue mich, daß es ihnen gefällt. Und nur ein ausgelaufener Becher mit Wasser! Hurra!
18:30h K2 & K3 spielen mit einem alten Pappkarton, K4 mit einem Memory. 2 Mülltüten stehen jetzt vor der Haustür (die kann der Mann später in die Garage bringen), der Tisch ist abgeräumt, die SpüMa vollgeräumt und angestellt, Spielzeug verteilt sich wie von Zauberhand und gleich geht es schon ans Zähne putzen. Ich sitze mal ein paar Minuten auf dem Sofa… „Wir brauchen Löcher in den Karton!“ , K4 holt ein anderes Spiel zum auseinanderpflücken, die Malstifte stehen plötzlich auch auf dem Tisch und liegen kurze Zeit später verteilt darunter.
19:15h Ich sitze neben dem Bett von K4 und halte dessen Hand. K3 liegt 2 Meter von mir entfernt dem Hörspiel lauschend, K2 höre ich im Nebenzimmer noch mit Bausteinen klappern. So langsam kehrt Ruhe ein, nachdem es zuvor nochmal richtig laut wurde: Tobende Mittelkinder, brummender Staubsauger, Zahnpastagekreische und Schlafanzugverhandlungen. Die Sanitärfirma hatte auf den AB gesprochen, was denn nun sei und ob wir schon beim Grosshändler gewesen wären (Jahaaa! 2 Mal! 1 Mal sogar als er offen hatte!). Da ich vergessen habe, wie der Sanitärgroßhändler heisst, schicke ich dem Mann eine WhatsApp. Vorerst ist das Problem nicht mehr meines *hihi*
19:45h Ich schleiche aus dem Mädchenzimer und werde schon von K2 abgefangen. Sein ganzes Zimmer ist aufgeräumt, also hat er nicht mit Bausteinen gespielt! Wahnsinn!
20:00h Ich sitze am Läppi, ziehe die handvoll Fotos rüber und bringe diesen Beitrag, der eigentlich ein Insta- Post zu dem Foto unten werden sollte, ein wenig in Form. Ich selbst bin jetzt durch; ich habe so keine Lust mehr auf den Herbst, der so vollgepackt sein wird mit Terminen, daß mir ganz schlecht wird. Bis Ende November haben wir folgendes im Familienkalender stehen:
- 5 Elternabende
- 4 Tage der offenen Tür (teils am Wochenende, teils unter der Woche – muss mir Urlaub nehmen oder priorisieren)
- 4 Arztterminen (an meinen „freien“ Tagen)
- 2 Tage KiTa zu wegen Fortbildung oder so (noch ein Urlaubstag, der andere Tag liegt günstig auf meinem arbeitsfreien Tag)
- 1 Weihnachtsfeier
- 1 Tag Kitaschluss nach dem Mittagessen
- 1 TeamAbend
- Geburtstag von K1
- Geburtstag von K2
- 5 Tage Urlaub in der Jugendherberge
- diverse Umgangswochenenden von K1 mit einer Fahrt zum Vater
- Für unsere aktuelle Baustelle ist noch nichts ausgemacht, es wird aber hoffentlich bald beauftragt und terminiert werden können
Ich bin sehr froh, dass ich mit den 3 Kindern heute Abend ganz gut die Kurve bekommen habe. Manchmal sieht das hier nämlich ganz anders aus und im Nachhinein ärgere ich mich oft, warum ich jetzt schon wieder so schnell und so krass mit Worten und Lautstärke reagiert habe.
Dieser Tag heute war schon ganz okay.
Aber ich fühle immer öfter, daß ich mehr als „Nur eben so okay“ und weniger von „Das kriegen wir schon irgendwie hin“ und „Kannst Du vielleicht alleine zum Bus gehen?/ Ausnahmsweise die Kinder an der KiTa abholen?/ Zum Babysitten kommen?“ haben will.
Vielleicht auch ein „Möchtest Du zum Kinderturnen?“ , „Sollen wir etwas Basteln oder die Wasserfarben rausholen?“ regelmäßig möglich ist und ich nicht ständig sage: „Ich muss jetzt erst noch das und das machen, bevor ich mich um Dein XYZ kümmern kann“.
Wer also glaubt, dass ich das alles so einfach schaffen würde, der irrt.
Es ist gerade gar nicht einfach für mich, weil es irgendwie nicht weniger wird, sondern im Augenblick gefühlt immer mehr.
21:00h Ich schliesse das Blogprogramm und öffne die ZDF- App. Die Spülmaschine kann mich jetzt mal.
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