Tja, nachdem meine inneren Signale endlich auf „grün“ umgesprungen waren und wir wirklich aktiv wurden bezüglich Haussuche, da gab es kaum noch ernstzunehmende Angebote für uns.
Weg waren sie!
Plötzlich passten zu unserer Suchmaske nur noch Zwangsversteigerungen, die mir einfach viel zu heikel sind, oder Neubauten mit sehr geschrumpftem Ausbau und diesen ellenlangen Vertragstexten, die garantiert noch einige unangenehme Überraschungen bereit halten.
Doch dann tauchte da ein Haus auf unserem Radar auf, das meine Schwägerin auf dem Arbeitsweg sah und uns dienstags ein Foto (eine Frontansicht) mitsamt „Zu verkaufen“- Schildchen schickte (nur leider ohne Adresse).
Diese Frontansicht entdeckte ich tags drauf zufällig im Schaufenster eines Immobilienmaklers mitsamt Anschrift wieder und ging es mir kurzerhand anschauen, weil die Strasse ums Eck lag. Vor dem Objekt gab mir zudem ein Nachbar bereitwillig ein paar Infos an die Hand (vor allem zur Größe, zur Vorbesitzerin und zum Baujahr) und ein paar weitere Bilder von Außen konnte ich auch machen und die Umgebung anschauen.
Joa, das sah wirklich ganz passend aus für uns! Genug Zimmer schien es zu geben und der Garten nicht zu groß. Kaufpreis würde ins Budget passen und Luft für Sanierungen lassen. Lage mehr als okay und vor allem ausreichend Infrastruktur vorhanden.
Wieder zuhause zeigte ich die Bilder und sprach mit dem Mann und versuchte am Tag danach (Donnerstag), als alle ausgeflogen und hier wieder Ruhe eingekehrt war, den Makler zu erreichen, der uns eine Besichtigung direkt für Freitag vorschlug oder eben für Samstagvormittag, aber nur zu gewissen Uhrzeiten weil er schon ein paar andere Besichtigungstermine ausgemacht hätte. Ein Expose wolle er nach unserem Telefonat erstellen und zumailen, da der Entrümpler gerade erst fertig geworden und noch keine Innenansichten vorhanden seien.
Wir überlegten wegen der Besichtigung hin und her – Freitag nachmittags ist doof wegen KiTa- Abholung, Schulschluss bei der Ältesten und der Kinderbetreuung allgemein (4 Kinder bei der Hausbesichtigung dabei sind nämlich nur so semi- gut, wenn Ihr versteht was ich meine). Samstag wäre auch doof wegen Reifenwechsel um 11 Uhr und Kindergeburtstag der Ältesten um 14:30h und etlichen Vorbereitungen dafür – aber wir wollten es dann doch dazwischenquetschen und machten einen Termin aus.
Abends im Bett unterhielten wir uns noch leise über das ausstehende Expose, über die räumliche Nähe zu seiner Schwester und zu seiner Mutter und möglichen -äh- Verpflichtungen, die sich daraus ergeben könnten. Ich checkte zum 5. Mal die Verbindungen mit den Öffis vom Haus zu meinem Arbeitsplatz und schlief irgendwann mit dem Gedanken an den anstrengenden Vormittag mitsamt Kindergeburtstag am Nachmittag ein.
Der Samstag begann wie immer, nahm dann seinen Lauf und gegen 10 Uhr (3 Stunden vor dem Termin) rief der Makler an, dass gestern Abend schon jemand reserviert habe und er uns leider absagen muss.
Peng!
Das war dann also nix!
Wir waren ernüchtert und überrascht, wie schnell so was doch gehen kann.
Als ich 3 Wochen später immer noch das Foto vom Haus im Schaufenster des Maklers hängen sah, ging ich zu ihm rein und fragte nochmals nach, aber der Notartermin sei bereits erfolgreich absolviert und nur noch der Grundbucheintrag fehle. Den neuen Besitzern sei wohl ähnliches passiert wie uns jetzt: Zu lange gezaudert bzw nicht schnell genug gewesen und das „Traumhaus“ wurde ihnen dann vor der Nase weggeschnappt.
Während wir weiter suchen lese ich mir ein bisschen Wissen an, denn wir gehen davon aus, dass unser neues Haus (wo immer wir es finden mögen) noch ein bisschen saniert werden muss. Ich habe inzwischen sogar eine Haus- Zeitschrift abonniert.
Mit jeder Erfahrung wie oben steige ich ein wenig mehr hinter dieses Geflecht von Maklern, Online- Portalen und anderen Möglichkeiten, an ein gebrauchtes Haus zu kommen und doch ist da so viel, was ich nicht weiss und das macht mir immer noch etwas Magengrummeln…