Am vergangenen Samstag nahm ich das Tochterkind an die Hand, packte das Junebug in den Kinderwagen (später in das Tragetuch) und zog los, die Junior Uni Wuppertal zu besichtigen. Dort können Kinder im Alter von 4 bis 18 Jahren für eine geringe Gebühr diverse Kurse aus naturwissenschaftlichen Bereichen belegen und sich wie kleine bzw. große Forscher und Wissenschaftler fühlen.
Aufgrund von großem Platzmangel in den alten Räumlichkeiten wurde ohne einen einzigen Cent öffentliche Förderung dieser Neubau direkt an der Wupper realisiert und 2013 fertiggestellt. Im Rahmen vom Tag der Architektur 2014 standen dort die Türen offen und alle halbe Stunde gab es sogar eine Führung des Architekturbüros, welches das Gebäude geplant hatte.
Wir bekamen eine erste Einführung noch in der offenen und sehr freundlichen Eingangshalle, in der sich die Kinder vor den Kursen sammeln und dort von den Dozenten abgeholt werden. Mit ein paar Handgriffen können die Hocker zur Seite geschafft werden und es ist Platz für Vorträge mit vielen Zuhörern, vor allem Eltern. Links an den Fenstern fliesst mit ein paar Metern Abstand schon die Wupper vorbei.
Dann ging es nach oben in einige der Kursräume. Im gesamten Gebäude findet sich vorherrschend der Sichtbeton als kostengünstigste Alternative und im Gegensatz zu geweisselten Wänden (man denke nur an Fingertappsen neben den Lichtschaltern) in Würde alternd. Auch sonst wurde an Innenausstattung nur das eingebaut, was nötig ist (Akustikdecken, Lüftung etc), so dass viel der tragenden Konstruktion (Wände, Stützen und Decken) und versorgenden Ausbauten (Wasser, Abwasser, Strom, EDV etc unter der Decke) sichtbar sind.
Ich mag so etwas sehr: es zeugt nämlich oft von großem Können und Geschick, da Planungsfehler nur schlecht versteckt werden können.
Wir bekamen auch eines der Labore gezeigt in dem chemische Experimente durchgeführt werden – das erinnerte mich doch sehr an meine Schulzeit:
Hier wurde neben der Aufzugstür ganz bewusst der Meterriss hängen gelassen. Dieser ist für einige wichtige Gewerke (Baufirmen) Ausgangspunkt, um im Rohbau einen Höhenbezug zum fertigen Ausbau herstellen zu können. Somit sind z.B. die Türen nacher auch wirklich alle über 2 Meter hoch und nicht etwa zu klein.
Jedes der drei Obergeschosse ist farblich ganz deutlich durch verschieden farbiges Linoleum gekennzeichnet. Zudem sorgen Piktogramme mit Konterfeis verschiedener Persönlichkeiten dafür, dass auch jedes Kind den Kursraum (wieder)findet.
Nundenn, das Tochterkind war leider weit und breit das einzige Kind. Langeweile machte sich breit…
Wieder im Foyer angekommen erkundeten wir noch den hinteren Teil mit dem Wartebereich (vor allem für abholende Eltern) und hier hängt auch die toll gestaltete Sponsorenwand. Nur mit Hilfe dieser Firmen und Personen konnte dieses wunderbare Projekt überhaupt umgesetzt werden.
Ich hoffe, das Tochterkind fühlt sich dort nun nicht mehr so schüchtern (sie hat ja oft noch Probleme mit unbekannten Umgebungen und Personen) und mag vielleicht einen Kurs im Sommer oder im nächsten Semester dort belegen.
Und ich hatte endlich mal wieder etwas Baustaub in der Nase :)