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Dieser rosa- hellblau- Kack geht mir auf den Senkel!

In der ersten Schwangerschaft erschien es mir noch halbwegs normal, dass aus dem Umfeld weit vor der Geburt nach dem Geschlecht des Babys gefragt wurde. Ich selbst war sehr neugierig und aufgeregt, auch wenn ich ganz genau wusste: ändern kann ich es eh nicht mehr.
Doch je öfter ich schwanger bin, desto mehr gehen mir diese Fragen auf den Senkel. Warum eigentlich ist es sooo wichtig, dass man das Geschlecht vorher weiss?!
Immerhin haben wir „Glück“ und nicht „nur Buben“ oder „nur Mädchen“ – denn in diesem Fall gibt es wirklich oft ungefragte Meinungen.

Beim 1. Kind erfuhren wir irgendwann kurz vor der 30. SSW, dass wir ein Mädchen erwarten. Soweit so gut – ich selbst hatte mir ein Mädchen vorgestellt und war zufrieden. Alle anderen irgendwie auch – zum Glück! Als unbedarfte Erstlingsmutter hätte ich mir die üblichen Sprüche nämlich arg zu Herzen genommen.

Beim 2. Kind musste ich mich selbst erst einmal daran gewöhnen, als wir in der 18. Woche mehr als deutlich die Kronjuwelen des Buben sahen. Ein Junge! Dabei hatte ich mich als Mädchenmutter doch eigentlich ganz gut eingefunden. Aber andererseits – warum nicht?!
„Jetzt hast Du ein Pärchen!“ sagte man mir und „Glückwunsch zum Stammhalter!“ dem werdenden Neu- Papa.

Bei meiner Nummer 3 und des Mannes Nummer 2 war man eher schockiert über den kurzen Abstand als dass man gross etwas zum Geschlecht sagte (zumal sich das Junebug wie die grosse Schwester doch lange zierte und nichts zeigen wollte). Ich selbst freute mich nach dem rabaukigen Buben über ein weiteres Mädchen, welches inzwischen aber auch ordentlich mitmischen kann und dem Bruder in kaum etwas nachsteht.

Mutterpasshuelle_Minilino

Und jetzt?
Bei Nummer 4 fiel es mir schon sehr früh auf, dass nach dem Geschlecht gefragt wurde. Mir persönlich hätte es sogar gefallen, dass wir uns bei der Geburt überraschen lassen, einfach auch um nicht vorher ständig gefragt zu werden und damit ungewollt auch die Namensdiskussion anzustossen, die unweigerlich darauf folgt. Mir ist es inzwischen wirklich ziemlich egal, ob Junge oder Mädchen, denn es kommt doch eigentlich nur auf eines an: Mir und dem Kind soll es gut gehen. Mehr braucht es nicht.
Was macht es bitte für einen Unterschied, mit einem Jungen oder einem Mädchen schwanger zu sein? Was könnte ich noch am Geschlecht des Kindes ändern, egal ob ich es weiss oder nicht?
Und vor allem wenn ich es weiss, dann will ich doch bestimmt kein Mitleid oder Jubel hören? Was ist, wenn sich nach der Geburt doch das andere Geschlecht herausstellt: Ist das Kind dann mehr oder gar weniger wert?

Doch ständig wurde und werde ich gefragt, was es denn nun wird. Da ich tagsüber jobbedingt viel ohne die Kinder unterwegs bin und auch Arzttermine möglichst ohne Kinder erledige, wird nun nach der Geschlechterfrage als nächstes immer schon fast konstatierend festgestellt, dass „es doch bestimmt das erste Kind sei, oder?!“ Bei den ersten Malen war ich noch so doof und antwortete wahrheitsgemäß, doch auch das habe ich mir inzwischen abgewöhnt. „Wie, 3 Kinder und da gehen Sie noch arbeiten?! Also meine Freundin hat 2 und ist schon gut ausgelastet. Sie hat jetzt sogar Stunden reduziert!“ Ähm, okay. Ich bin ich und Freundin ist Freundin, ja? Aber ich schweife ab…

Ich weiss ja selbst, dass viele Menschen durch solche unbedachten Äußerungen oder Glückwünsche zum Mädchen/ Jungen oder zur Anzahl nur Anteil nehmen wollen.
Ich weiss auch, dass die meisten nicht viel drüber nachdenken, wenn sie solchen Smalltalk machen.
Doch gerade wenn man sich selbst noch nicht so gut vorstellen kann, wie das Leben mit einem Jungen/ Mädchen oder einem (weiteren Kind) so sein wird, dann können solch lockeren und gut gemeinten Sprüche richtig tief treffen.

Ich werde mir demnächst also noch mehr überlegen, wieviel ich von meinem Privatleben bzw. dem Leben in meinem Bauch (mit)teilen mag. Denn nach der Geburt ist es eh total egal, da freut sich einfach nur jeder über den neuen kleinen Erdenbürger und seine Ankunft – komisch, oder?!

Geburt Junebug

 

Vorher darf man mir bzw uns also mit orange, grün, gelb, grau, weiss beschenken. Garantiert genderfrei! :)


 

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