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„Aber jetzt reicht’s mit den Kindern, oder?“

Ein Kind aus einer früheren Beziehung, zwei Kinder von meinem Lebensgefährten – ich bin einerseits weit weg vom Durchschnitt, andererseits fühle ich mich nicht wie eine Ausnahme, sondern lebe tagtäglich Familien- Alltag.

Planen kann man so etwas selbstverständlich nicht…

Als Teenager und auch als junge Erwachsene hatte ich keine genaue Vorstellung von mir und meiner eigenen Familie. Ich selbst bin die Älteste von insgesamt 4 Geschwistern – so oft hatte ich mir gewünscht, nicht immer teilen zu müssen und mindestens genau so oft war ich froh, dass einige Dinge auf mehrere Schultern verteilt wurden (nicht zuletzt in den letzten Monaten, als mein Vater starb).

Anfang 20 war ich sehr mit Ausbildung, Studium und dem Weg zu mir selbst beschäftigt – eine längere Beziehung hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht.
Familie? Kinder? Später mal…

Das änderte sich, als ich den Vater meiner großen Tochter kennenlernte. Erstmals hatte ich das Gefühl: Das ist für länger! Und nach etwas mehr als einem Jahr stand ich nicht nur richtig im Arbeitsleben, sondern war plötzlich sogar verlobt! Doch die eigentliche Hochzeit wurde verschoben; stattdessen wurde der auf meiner Seite immer größer gewordene Kinderwunsch recht schnell zu einem zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest und damit Realität. Der werdende Vater wiederum tat sich anfangs schwer, so viel anderes passierte gerade in seinem Leben (von dem ich mich etwas ausgeschlossen fühlte), aber die Vorfreude war schliesslich auch bei ihm sehr groß.

Und dann kam ja alles anders: die Beziehung ging noch vor dem 1. Geburtstag unserer Tochter in die Brüche, sämtliche Planungen – egal ob vorhanden oder nicht – mussten über den Haufen geworfen werden. Doch eines stand relativ schnell für mich fest: Ich wollte arbeiten statt Hartz 4 zu beziehen und trat daher eine Vollzeitstelle an, während ich mir drum herum ein neues Leben als Alleinerziehende aufbaute.
Ich machte und arbeitete und existierte anfangs nur.

Aber die Sehnsucht stellte sich recht schnell wieder ein. Die vierköpfigen Bilderbuchfamilien, die ich samstags beim Einkaufen auf dem Parkplatz sah und die mir so schmerzlich zeigten, was mir fehlte: Eine eigene Familie, ein verlässlicher Partner und dieses Glück, noch ein weiteres Kind bekommen zu haben. Bei solchen Gelegenheiten zog es fies in meinem Bauch. Das Fehlen tat fast schon körperlich weh.

Ich kehrte stets mit meiner Tochter allein in unsere Wohnung zurück und hatte mich irgendwann damit abgefunden. Das Beste wollte ich daraus machen, schauen dass sie und ich einfach nur glücklich sind. Die Männer, die ich bis dahin gedatet hatte, passten nicht zu mir oder zu meiner Vorstellung von gemeinsamen Leben. Ich war es inzwischen leid, aktiv nach einem Partner zu suchen.

Und plötzlich lernte ich den Mann kennen!
Alles ergab sich so einfach…
Nicht lange danach erfüllte sich unser beider Herzenswunsch früher als gedacht und der Bub war unterwegs – geplant, auch wenn viele wohl anderes dachten, es aber natürlich nicht aussprachen.
Wir zogen zusammen und wir wuchsen als Familie zusammen.
Patchwork ist nicht einfach, so viele Personen hängen noch mit drin, die man vielleicht gar nicht {mehr} mit drin haben will, aber wir haben uns wohl ganz gut arrangiert.

Familienplanung1

Und das Junebug?
Tja, die kleine June war ebenso geplant und gewünscht wie der Bub. Es hatte zwar Überlegungen bzgl. Elterngeld und meine Auszeit vom Job gegeben, aber ausschlaggebend war hier auch wieder das Ding mit dem Herzen: Wir beide wollten ein weiteres Kind! Wann und ob dieses Baby aber zu uns finden würde, stand nicht in unserer Macht. Nur der Zeitraum, wann eher nicht. Dass es der Zufall wieder so gut mit uns meinte und die beiden Jüngsten nun einen Altersabstand von 18 Monaten haben, das konnten wir ja nicht ahnen ;)

Natürlich mussten wir gewisse Pläne wieder ändern, eigentlich wollte ich wieder arbeiten gehen und auch beim Mann gab und gibt es gewisse berufliche Veränderungen, die einfach der wachsenden Familie geschuldet sind. Aber es fühlt sich gut und richtig an, auch wenn ich so manches Mal schon alles hinschmeißen wollte! Wir haben zusammen 3 wundervolle Kinder und ja, sie machen auch eine Menge Arbeit, wonach ich sehr oft gefragt werde. Aber es sind Herzenswünsche und ich würde immer wieder die selben Entscheidungen treffen.

Eine Familie kann man nicht planen.
Familie hat man und in diese wird man hinein geboren.

Man kann eine Familie gründen und seinen Partner noch so lange kennen – ein gemeinsames Kind verändert dann doch wieder alles – egal ob Wunschkind oder Überraschung!

Ich mache also Pläne die Zukunft, aber erwarte nicht dass meine Pläne aufgehen –
denn 1. kommt es anders, und 2. als man denkt! ;)

„Aber jetzt reicht’s mit den Kindern, oder?“
Diese rhetorische Frage muss man zum Glück nicht beantworten, ich zumindest spare mir eine Antwort darauf. Wen geht es außer uns etwas an, wie wir leben möchten?


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