In letzter Zeit lese ich öfter als Kommentar hier auf dem Blog oder höre im Gespräch:
„Wie schaffst Du das alles nur?“
Und auch „Wie wirst Du dem allen gerecht? Drei Kinder, Haushalt und und und?“
Oder gar „Wie kannst Du auf alle drei Kinder gleichermaßen eingehen?“
Zum einen bin ich ja gar nicht ganz allein damit, auch wenn der Mann im Blog eher aussen vor bleibt. Inzwischen haben sich hier zuhause gewisse Routinen eingespielt, recht ähnliche Tagesabläufe machen es uns und den Kindern viel einfacher und jeder von uns beiden Erwachsenen bewältigt gewisse Aufgabenbereiche einfach besser als der andere.
Zum anderen darf man nicht vergessen, dass die große Tochter alle zwei Wochen ein komplettes Wochenende bei ihrem Vater verbringt. Das bedeutet einerseits zwar einige Stunden auf der Autobahn oder mit den anderen zwei Kindern alleine zuhause, andererseits aber auch eine überschaubare Zeitspanne, in der dann eben nur zwei statt drei Kindern zu betreuen sind.
Dennoch sind drei Kinder im Alltag eine anspruchsvolle Aufgabe. Jedem Kind gleichermassen gerecht zu werden und darüber die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen, nebenbei noch alle andere Termine organisieren und die Wohnung nicht in Schmutz und Chaos versinken zu lassen klingt nach einer Mammut- Aufgabe.
Die ist es auch!
Und daher versuche ich gar nicht mehr, allen Ansprüchen gleichzeitig gerecht zu werden, denn das funktioniert einfach nicht.
Allein mit allen drei Kindern kann zwei Stunden so gut wie gar nichts los sein: weil das Baby schläft, der Bub ruhig seine Autos schiebt und die Große auf ihrem Hochbett sitzt und malt. Ich kann nebenbei ganz einfach kochen und sogar die Küche aufräumen.
Es kann aber genau so gut sein, dass alle drei im Zimmer herumwuseln und ich gar nicht genug Hände habe um gleichzeitig einen kleinen Streit zu schlichten, Tränen zu trocknen und den Klettermaxe von der Hochbettleiter herunterzuholen. Geschweige denn etwas Ordentliches auf den Tisch zu bringen.
Was tun?
Prioritäten setzen! Je nach Kind, je nach Alter und auch je nach Bedürfnis oder potentieller Gefahr muss ich immer wieder neu entscheiden, was gerade in diesem Augenblick nun am Wichtigsten ist und das andere Kind muss vielleicht auch mal kurz warten.
Dasselbe gilt auch für Haushalt, Kochen und meine eigene Zeit. Ich weiss ganz genau: wenn ich mir etwas vornehme, kann gut und gerne etwas dazwischen kommen!
Murphy loves me!
Aber mit dem Wissen darum fällt es mir schon wesentlich leichter, mit diesem Fall dann auch umzugehen. Umgekehrt freue ich mich sehr, ein zufälliges Zeitfenster zur Erledigung eines Punktes meiner ToDo- Liste nutzen zu können.
Aber zurück zu meinen Kindern:
Für meine 5jährige Große ist es inzwischen ganz normal, dass wir Mama- Tochter- Zeit oder Mama – Schwestern- Zeit haben. Diese ist manchmal gemeinsam geplant, oft aber überrasche ich sie damit. Wir verbringen dann eine oder mehrere Stunden zusammen und machen Dinge, die ihr gefallen und die mit dem kleinen Bruder zusammen einfach nicht so möglich sind. Für sie ist es ganz normal, dass es Phasen mit Mama UND Geschwistern bzw. mit Mama GANZ ALLEINE gibt und in gewissen Situationen die jüngeren Geschwister einfach Vorrang haben. Dafür gibt es so einige Dinge, die priveligiert einfach nur ihr vorbehalten sind. Auf den Autofahrten ins Umgangswochenende gibt es zudem richtig viel Zeit für Gespräche zwischen uns; dort können wir auch Dinge bereden, die im Alltag machmal einfach untergehen.
Exklusivzeit mit dem 2jährigen Buben ist noch nicht so planbar. Mit ihm geniesse ich Augenblicke, in denen er interessiert und aufgeweckt mit mir zusammen etwas anschauen oder machen möchte. Das geht aber in der Regel von ihm aus und ergibt sich oft einfach. Auch wenn es mir machmal schwer fällt, versuche ich ihm diesen eigenen Freiraum zu geben – möglich ist das allerdings nicht immer.
Die kleine June ist mit ihren 9 Monaten zwar fast ständig mit mir zusammen, aber das heisst noch lange nicht dass ich mich ständig mit ihr beschäftige. Sie durfte schon von Anfang an tagsüber für eine gewisse Zeit alleine im Kinderzimmer oder Flur spielen bzw. darf jetzt in allen „sicheren“ Zimmern herumkrabbeln. Mit ihr verbringe ich momentan noch am meisten Zeit ganz exklusiv, aber einfach weil sie beim wickeln, füttern und anziehen noch am meisten auf mich angewiesen ist. Aber auch mit ihr versuche ich Zeit zu verbringen, in der ich nur ganz für sie da bin. Sei es auf dem Wickeltisch bei einer kleinen Massage, sei es beim Tragen im Tragetuch oder sei es, dass ich sie meinen gerade gefüllten Wäschekorb immer wieder ausräumen lasse.
Mir ist bewusst, dass ich meinen Kindern so einige Dinge vermutlich nicht möglich machen kann: einfach weil Zeit, Finanzen oder auch Kraft nicht ausreichen werden um gewisse Hobbies, Unternehmungen oder Rituale auszuleben.
Ich weiss auch jetzt schon, dass sie höchst wahrscheinlich genau deswegen einmal auf Einzelkinder oder Kinder mit nur einem Geschwister neidisch sein werden, einfach weil ich es auch von mir selbst von früher kenne.
Aber dafür kann ich jetzt schon sehen, wie viel sich meine Kinder untereinander geben ♥ Wie viel sie voneinander lernen, wieviel sie aneinander haben und wieviel bunter ihr Leben als Teil einer Rasselbande doch ist. Da bin ich manchmal jetzt schon als Mutter einfach abgemeldet!
Wie ich meinen Kindern also allen 3 gerecht werde?
Gar nicht!
Und das ist gut so!