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12 von 12 | Juni 2024

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Ich denke schon länger (bestimmt 4 bis 5 Jahre) darüber nach, etwas gegen meine starke Regelblutung zu tun. Ich hatte mehrere Meinungen eingeholt (unterbrochen durch Corona/ Kind 5) und dieses Thema immer wieder bei der jährlichen Vorsorge bei meiner Gyn auf den Tisch gebracht.

Nach so langer Zeit des Nachdenkens und Abwägens, nach der wiederholten Ablehnung einer Hormonspirale, nach der Entscheidung gegen die komplette Entfernung der Gebärmutter (größere OP, mehrwöchige Genesungszeit und die Sorge, trotz Erhalt der Eierstöcke in die verfühten Wechseljahre zu kommen), nach dem Ausprobieren einer Mini- Pille und einiger Organisation der Familienbelange sowie meiner Fahrt hin und zwingend durch einen Erwachsenen begleitet zurück geht es heute für mich in ein Krankenhaus zur Endometriumablation. Bei diesem Verfahren wird die Schleimhaut und vor allem die darunter liegende Schicht, die die Schleimhaut bildet, derart zerstört, so dass keine neue Schleimhaut wachsen kann. Keine aufgebaute Schleimhaut = schwache oder gar keine Menstruation.

In den letzten Jahren hatte ich viele Fachartikel und auch Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Verfahren gelesen und für mich kam nur die Goldnetz- Methode (NovaSure®) in Frage. Eine etwas neuere und sehr elegante Methode, die seit April letzten Jahres auch Kassenleistung der gesetzlichen Krankenkasse ist.

Ich hatte mich aufgrund diverser Umstände (5 Geburten, 3 Ausschabungen, 2 Venen- OPs und einer Krampfader im Bauchraum) für ein Krankenhaus entschieden, wo dieser Eingriff meist auch ambulant gemacht wird und als solcher für mich geplant war. Ich hätte auch in ambulantes OP- Zentrum oder zu einer*m niedergelassenen Gynäkolog*in gehen können, die/ der das Verfahren anbietet, dort wäre ich bei Komplikationen allerdings in ein Krankenhaus verlegt worden. So fühlte ich mich sicherer, auch wenn im Krankenhaus die Zeitplanung durch akute Fälle durcheinander gebracht werden kann.

Am Vortag war ich bereits dort gewesen in der Patientenaufnahme, zum gynäkologischen Vorgespräch, zur Anästhesie- Aufklärung und zur Blutabnahme (Dauer etwa 2 Stunden, da zwischendrin immer Wartezeit).

Heute sollte ich dann um 7 Uhr dort sein und mich auf der angegebenen Station melden.

01. Mein privat gebuchter Fahrdienst steht zu früh vor meiner Haustür. Egal, lieber zu früh als zu spät ankommen, zumal auf der Autobahn Stau sein kann. Um 5:30 Uhr fahren wir los.
02. Ich erreiche das Krankenhaus um kurz nach 6 Uhr, viel zu früh. Aber noch genug Zeit, um telefonisch den Mann zuhause zu wecken, falls er sich keinen Wecker gestellt hat. Er ist heute allein dafür verantwortlich, dass alle Kinder mit Frühstücksdosen in den entsprechenden Einrichtungen ankommen. Danach sitze ich noch etwas im geschlossenen Cafébereich herum, wobei mich die herumcruisende Bodenreinigungsmaschine arg nervt.
03. Also hoch zur Station, wo auch noch alles ganz ruhig ist. Ich bekomme mit, wie das Personal Übergabe macht und die Nachtschicht nach Hause geht. Buchempfehlung einer lieben Ex- Twitterin (nun Instagram), vorgestern in der örtlichen Buchhandlung bestellt und gestern noch extra abgeholt für heute.
04. Ich stehe zum Glück mit meinem Namen auf allen Listen und kann um kurz nach 7 Uhr mein Zimmer bzw. Bett beziehen.
05. Und dann heißt es Warten. Aus dem gestrigen „Immer noch Erste auf dem OP- Plan“ wurde leider heute „Halb 12 auf dem OP- Plan“. Tjanun.
06. Letztes Selfie von mir als Frau, die theoretisch noch schwanger werden könnte. Dass ich nach dem Eingriff nie wieder die Möglichkeit dazu hätte, fiel mir gestern Abend beim Zähneputzen nochmal ein. Und es fühlte sich vollkommen okay an bzw. wanderten meine Gedanken direkt weiter zu anderen Themen.

Um 12 Uhr liege ich immer noch im Bett, habe mehrere Runden gedöst und genickert, mit der Zimmernachbarin gequatscht, ein paar Seiten gelesen, etwas gefroren und eine Wärmflasche bekommen, mich gelangweilt und bekomme zunehmend Kopfweh. Koffeinentzug nehme ich an und zu wenig Flüssigkeit. Bin ja immer noch nüchtern.

Um 12:15 Uhr geht es dann endlich los. Ich soll ein Flügelhemdchen anziehen, eine Netzunterhose samt Einlage und auch eine Unterlage ins Bett legen.

Dann werde ich von der Stationsschwester im Bett liegend in den nicht weit entfernten OP- Bereich gefahren.

Keine halbe Stunde später liege ich auf meiner OP- Liege im Vorraum zum OP mit Kardio- Aufklebern auf dem Brustkorb, mit Zugang im einen Arm und Blutdruckmanschette am anderen Arm. Wir warten auf den Anästhesisten, während die Schwester neben mir öfter telefoniert oder Anrufe bekommt.

Als die Fachkraft dann da ist, geht es sehr schnell mit Sauerstoffmaske und dann auch mit dem Narkosemittel über die Vene.

Ich bekomme mit, wie Dosierungen für Fentanyl und Propofol angesagt werden und lache insgeheim „Yeah, die Michael- Jackson- Mischung!“

Ich soll an etwas Schönes denken, höre ich noch und dass es gleich kribbeln kann (das merke ich tatsächlich und schwummrig wird mir auch, als würde ich auf einem schaukelnden Wasserbett liegen).

Weg bin ich.

Und dann bin ich wieder da.

Ich komme ganz gut wieder an beim Aufwachen. Ich friere nicht, was mir sonst sehr oft das Aufwachen verdorben hat. In der Anästhesie- Aufklärung einen Tag vorher hatte ich das schon angesprochen und der Hinweis wurde mit einem sogenannten „Wärmemanagement im OP“ entkräftigt, was mich sehr beruhigt hatte. Tatsächlich hatte ich vor dem OP eine dünne Moltondecke und darunter eine Kunststoffdecke bekommen, in die während der OP warme Luft strömt.

Im Aufwach-/ Überwachungsraum ist ein bisschen Trubel und bald habe ich keine Lust mehr auf Dösen, sondern beobachte und höre zu. In der Koje neben mir piepst ständig ein Blutdruckgerät wegen zu niedrigem Blutdruck.

Bald bin ich mit einem Narkosearzt in ein Gespräch über sein erstes Kind (10 Monate alt) verwickelt, dass ähnlich wie die Jüngste nun auch schon frei läuft.

Ein Pfleger wird bestellt, der mich sehr freundlich, ruhig und zugewandt zurück auf Station schiebt.

07. Der Kaffee danach! Der erste sowieso heute! Da ist es schon 15:30 Uhr.
08. Ich habe Hunger. Und der Zugang stört ein wenig, der bleibt aber noch bis ich gehen kann. Ich habe meinen Spindschlüssel wieder bekommen und kann endlich an mein Smartphone um allen zu sagen, dass es mir gut geht.
09. Kurz nach 16 Uhr bekomme ich meine leichte Mahlzeit kredenzt. Puh, unter dem angekündigten Carepaket hatte ich mir mehr vorgestellt, aber zum Glück noch Schokolade und Nussriegel eingesteckt. Und ein weiteres Brötchen samt Aufstrich bekommen, das noch vom Frühstück übrig geblieben war.

Ich möchte auf Toilette gehen und muss jemanden rufen, der beim ersten Aufstehen dabei ist, sollte der Kreislauf absacken.

Aber alles klappt super und ich darf danach schon wieder meine normalen Anziehsachen schlüpfen.

10. Wieder warten. Darauf, dass die angemessene Zeit nach der OP vorbei ist. Dass die Gynäkologie zum Abschlussgespräch kommt und die Anästhesie auch, die steckt aber gerade noch in einer OP. Währenddessen tickere ich mit dem Mann und der Freundin, die mich auch abholen könnte und dies auch tun wird, weil es mittlerweile schon 17:45 Uhr ist und die Kinder bald ins Bett sollen.

Irgendwann waren dann alle Ärzt*innen da, es wurde sich gefreut wie fit ich schon wieder sei, meine Freundin sitzt neben mir und die Stationsschwester bringt mir den Entlassbrief. Ich brauche aber noch eine Bescheinigung, dass ich heute hier war, was wieder etwas dauert (obwohl ich schon früher Bescheid gegegeben hatte). Und mein Zugang muss auch noch raus.

11. Endlich! Kurz vor 20 Uhr bin ich entlassen und warte auf meine Freundin, die vor der Rückfahrt nochmal eben wohin muss.
12. Die Kinder (sofern noch wach) sind begrüßt und meine TK- Pizza ist auch fertig. Ich lege meinen Ehering wieder an (ohne den hatte mich seltsam nackt gefühlt) und schaue noch was fern. Nach dem Essen werfe ich (ärztlich abgesprochen) eine IBU 600 ein. In meinem Unterleib zieht es weiterhin durchgehend, aber gut aushaltbar. Da ich nicht einschätzen kann, ob es nachts stärker wird, will ich vorbeugen. Mittlerweile blute ich nur noch ganz wenig nach und hoffe auch hier, dass das so bleibt. Meine Gesichtsfarbe ist immer noch etwas blass, aber das wird nach einer guten Portion Schlaf wohl wieder anders aussehen.

Auf jeden Fall sollte meine Regelblutung nach Abheilen der inneren Wunde deutlich schwächer sein und wenn ich großes Glück habe, bleibt sie vielleicht ganz aus. Selbstverständlich gibt es auch Risiken dieses Eingriffs, aber die sollte man besser persönlich und individuell mit einer*m Fachärzt*in besprechen.

Morgen muss ich mich noch um eine AU für die nächsten Tage kümmern, die stellt nämlich meine Gynäkologin hier im Ort aus.

Schonen soll ich mich nämlich noch etwas, und das werde ich auch gerne tun!


Mehr Tage in 12 Bildern sammelt Caro auf ihrem Blog!


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