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Ich denke schon länger (bestimmt 4 bis 5 Jahre) darüber nach, etwas gegen meine starke Regelblutung zu tun. Ich hatte mehrere Meinungen eingeholt (unterbrochen durch Corona/ Kind 5) und dieses Thema immer wieder bei der jährlichen Vorsorge bei meiner Gyn auf den Tisch gebracht.
Nach so langer Zeit des Nachdenkens und Abwägens, nach der wiederholten Ablehnung einer Hormonspirale, nach der Entscheidung gegen die komplette Entfernung der Gebärmutter (größere OP, mehrwöchige Genesungszeit und die Sorge, trotz Erhalt der Eierstöcke in die verfühten Wechseljahre zu kommen), nach dem Ausprobieren einer Mini- Pille und einiger Organisation der Familienbelange sowie meiner Fahrt hin und zwingend durch einen Erwachsenen begleitet zurück geht es heute für mich in ein Krankenhaus zur Endometriumablation. Bei diesem Verfahren wird die Schleimhaut und vor allem die darunter liegende Schicht, die die Schleimhaut bildet, derart zerstört, so dass keine neue Schleimhaut wachsen kann. Keine aufgebaute Schleimhaut = schwache oder gar keine Menstruation.
In den letzten Jahren hatte ich viele Fachartikel und auch Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Verfahren gelesen und für mich kam nur die Goldnetz- Methode (NovaSure®) in Frage. Eine etwas neuere und sehr elegante Methode, die seit April letzten Jahres auch Kassenleistung der gesetzlichen Krankenkasse ist.
Ich hatte mich aufgrund diverser Umstände (5 Geburten, 3 Ausschabungen, 2 Venen- OPs und einer Krampfader im Bauchraum) für ein Krankenhaus entschieden, wo dieser Eingriff meist auch ambulant gemacht wird und als solcher für mich geplant war. Ich hätte auch in ambulantes OP- Zentrum oder zu einer*m niedergelassenen Gynäkolog*in gehen können, die/ der das Verfahren anbietet, dort wäre ich bei Komplikationen allerdings in ein Krankenhaus verlegt worden. So fühlte ich mich sicherer, auch wenn im Krankenhaus die Zeitplanung durch akute Fälle durcheinander gebracht werden kann.
Am Vortag war ich bereits dort gewesen in der Patientenaufnahme, zum gynäkologischen Vorgespräch, zur Anästhesie- Aufklärung und zur Blutabnahme (Dauer etwa 2 Stunden, da zwischendrin immer Wartezeit).
Heute sollte ich dann um 7 Uhr dort sein und mich auf der angegebenen Station melden.
Um 12 Uhr liege ich immer noch im Bett, habe mehrere Runden gedöst und genickert, mit der Zimmernachbarin gequatscht, ein paar Seiten gelesen, etwas gefroren und eine Wärmflasche bekommen, mich gelangweilt und bekomme zunehmend Kopfweh. Koffeinentzug nehme ich an und zu wenig Flüssigkeit. Bin ja immer noch nüchtern.
Um 12:15 Uhr geht es dann endlich los. Ich soll ein Flügelhemdchen anziehen, eine Netzunterhose samt Einlage und auch eine Unterlage ins Bett legen.
Dann werde ich von der Stationsschwester im Bett liegend in den nicht weit entfernten OP- Bereich gefahren.
Keine halbe Stunde später liege ich auf meiner OP- Liege im Vorraum zum OP mit Kardio- Aufklebern auf dem Brustkorb, mit Zugang im einen Arm und Blutdruckmanschette am anderen Arm. Wir warten auf den Anästhesisten, während die Schwester neben mir öfter telefoniert oder Anrufe bekommt.
Als die Fachkraft dann da ist, geht es sehr schnell mit Sauerstoffmaske und dann auch mit dem Narkosemittel über die Vene.
Ich bekomme mit, wie Dosierungen für Fentanyl und Propofol angesagt werden und lache insgeheim „Yeah, die Michael- Jackson- Mischung!“
Ich soll an etwas Schönes denken, höre ich noch und dass es gleich kribbeln kann (das merke ich tatsächlich und schwummrig wird mir auch, als würde ich auf einem schaukelnden Wasserbett liegen).
Weg bin ich.
Und dann bin ich wieder da.
Ich komme ganz gut wieder an beim Aufwachen. Ich friere nicht, was mir sonst sehr oft das Aufwachen verdorben hat. In der Anästhesie- Aufklärung einen Tag vorher hatte ich das schon angesprochen und der Hinweis wurde mit einem sogenannten „Wärmemanagement im OP“ entkräftigt, was mich sehr beruhigt hatte. Tatsächlich hatte ich vor dem OP eine dünne Moltondecke und darunter eine Kunststoffdecke bekommen, in die während der OP warme Luft strömt.
Im Aufwach-/ Überwachungsraum ist ein bisschen Trubel und bald habe ich keine Lust mehr auf Dösen, sondern beobachte und höre zu. In der Koje neben mir piepst ständig ein Blutdruckgerät wegen zu niedrigem Blutdruck.
Bald bin ich mit einem Narkosearzt in ein Gespräch über sein erstes Kind (10 Monate alt) verwickelt, dass ähnlich wie die Jüngste nun auch schon frei läuft.
Ein Pfleger wird bestellt, der mich sehr freundlich, ruhig und zugewandt zurück auf Station schiebt.
Ich möchte auf Toilette gehen und muss jemanden rufen, der beim ersten Aufstehen dabei ist, sollte der Kreislauf absacken.
Aber alles klappt super und ich darf danach schon wieder meine normalen Anziehsachen schlüpfen.
Irgendwann waren dann alle Ärzt*innen da, es wurde sich gefreut wie fit ich schon wieder sei, meine Freundin sitzt neben mir und die Stationsschwester bringt mir den Entlassbrief. Ich brauche aber noch eine Bescheinigung, dass ich heute hier war, was wieder etwas dauert (obwohl ich schon früher Bescheid gegegeben hatte). Und mein Zugang muss auch noch raus.
Auf jeden Fall sollte meine Regelblutung nach Abheilen der inneren Wunde deutlich schwächer sein und wenn ich großes Glück habe, bleibt sie vielleicht ganz aus. Selbstverständlich gibt es auch Risiken dieses Eingriffs, aber die sollte man besser persönlich und individuell mit einer*m Fachärzt*in besprechen.
Morgen muss ich mich noch um eine AU für die nächsten Tage kümmern, die stellt nämlich meine Gynäkologin hier im Ort aus.
Schonen soll ich mich nämlich noch etwas, und das werde ich auch gerne tun!
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