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Auf ein Neues | Januar 2020 Teil 1

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07.01.2020 Zyklustag 14 und Eisprung +1 Tag

Weihnachten ist vorbei, Silvester auch und das Jahr liegt noch recht glatt und unbeschrieben vor mir wie ein See an einem windstillen Sommertag. Es wird sich viel entscheiden in diesem Jahr, was mir ein bisschen Angst macht. Umgekehrt machen mich die Ungewissheit und die vielen Möglichkeiten auch wahnsinnig.

Mit dem Dezember- Versuch bzw. mit seinem negativen Ausgang komme ich zurecht. Die Chance, bei einem Transfer schwanger zu werden, liegt bei 30%.

3 von 10 Frauen werden also schwanger, 7 nicht. Bei diesem Versuch war ich eine von den 7.

Aber wegen der Facelle- Tests bin ich etwas versöhnt, denn da hat ja scheinbar etwas versucht sich einzunisten und der Aufprall auf dem Boden erfolgte nicht aus voller Höhe, sondern jeden Tag ein bisschen.

Momentan sind der Mann und ich schon dabei, den letzten Versuch durchzusprechen. Mir fiel ein, dass wir gar nicht wissen, wie seine Versicherung die Nullpunktion wertet und warten da aktuell auf Antwort.

Weiterhin habe ich meine Beschwerden über die letzte Punktion, das Verhalten des punktierenden Arztes und auch die hin- und her geschobene Schuld wegen des fehlgeleiteten Narkoseanrufes formuliert und einzeln an meine beiden Ärzte in meiner Praxis in jeweils einen Briefumschlag eingetütet. Ich mag bei den Terminen zur Vorbereitung der letzten ICSI nicht ewig viel Zeit verlieren weil ich alles erzähle – da sind mir andere Sachen wichtiger. Dewegen jetzt schon im Vorfeld und schriftlich, auch wenn ich deswegen lange hin- & her überlegte.

Aber ich bin etwas aufgeregt, wie die Reaktionen ausfallen werden und ob es sich auf unseren letzten Versuch (negativ) auswirkt. Dennoch bin ich erleichtert, meinem Ärger Luft gemacht zu haben. Irgendwie fühlt sich das sehr erwachsen an.

Ebenfalls abgegeben habe ich eine Kopie meines MRT- Befundes vom Becken, denn der beinhaltet zum Glück viel Harmloses, aber leider auch eine 3cm dicke Zyste am linken Eierstock. Die ist wahrscheinlich noch bis zur nächsten Mens da, so dass vielleicht erst im neuen Zyklus ein Ultraschall zum Ausschluss von Zysten Sinn macht.

Nun warte ich also auf Antworten – auf die der Krankenkasse des Mannes (das war mir siedend heiss eingefallen: wird dort meine Nullpunktion als Versuch gezählt oder nicht? Wir gingen bislang von nicht aus, aber nachfragen ist besser, nicht?), auf meine Beschwerdebriefe (ich hatte um Antwort und ggf. einen Gesprächstermin gebeten) und ob ich an Zyklustag 21 oder eher an Zyklustag 3 kommen soll.

Umso aufgewühlter ich auf dieser Seite bin, umso ruhiger bin ich gerade auf der anderen Seite. Der Mann und ich holen momentan einiges nach, was in den letzten Wochen aufgrund der Weihnachtsfeiertage, aber auch wegen der vorigen Stimulation und Progesteronkapseln auf der Strecke blieb – zum einen im Schlafzimmer *gnihi*, aber auch auf der Yogamatte (ich bin so etwas von unfit geworden in dem Monat Abstinenz!) und vor allem hatten wir in den Winterferien etwas Zeit zum Durchatmen, aber auch viel Zeit mit den Kindern.

Ich kann mich immer mehr mit dem Gedanken anfreunden, kein weiteres Kind zu bekommen und habe ihm das bei unserem Neujahrsspaziergang auch so gesagt. Die wieder gewonnen Freiheiten, die Aussicht auf Ausschlafen in absehbarer Zeit, die Schulprobleme des Buben und auch meine berufliche Zukunft sind in unser beider Bewusstsein. Natürlich werde ich nach einer weiteren und vor allem nach einer letzten negativen ICSI zunächst in ein Loch aus Traurigkeit fallen, aber das wird ein Abschied nehmen sein, ein Abschluss, damit ich meinen Fokus anschliessend auf andere Dinge legen kann.

Passend dazu schreibt heute auf StadtLandMama eine Leserin über ihre lange Sehnsucht nach einem 3. Kind, ihren vielen Fehlgeburten und dem Abschied vom Kinderwunsch (nicht aber von der Sehnsucht). [01.03.2020 – Leider hat der Relaunch der StadtLandMama- Webseite den Artikel verschluckt, ich konnte ihn nicht mehr finden]

(Und doch ist da diesen Monat wieder die leise Hoffnung, dass es jetzt im Pausenzyklus nochmal auf natürlichem Weg geklappt hat. Leide rnicht 100%ig abwegig, aber es kommt doch recht selten vor.)


Mein momentanes pimp-my-eggs- Rezept:

Auf Coenzym C10 verzichte ich aktuell; ich hatte keine neue Packung mehr bestellt und bin irgendwie auch ein wenig müde, daran zu glauben.

Der Mann nimmt für pimp my sperm:


09.01.2020 Zyklustag 16 und Eisprung +3 Tage

Heute am späten Nachmittag klingelte mein Handy, die Kinderwunschpraxis. Ich rechnete eigentlich damit, dass sie mich nächste Woche doch nicht zur Voruntersuchung sehen wollen, stattdessen war es der_die Arzt_in, mit dem ich alles rund um die Punktion besprochen hatte (eben auch den Verzicht auf die Narkose und die Spülkanüle) und an den_die ich meine schriftliche Kritik gerichtet hatte. Diese ist nun weitergeleitet an das Qualitätsmanagement. Ausserdem wolle man mir mitteilen, daß der_die Arzt_in in den nächsten 2 Wochen wegen Urlaub nicht in der Praxis sei, Behandlung bzw. Vertretung würde durch X und Y gemacht – X sei ja eh „mein Doc“ und Y kenne ich ja auch flüchtig, oder? Y mache dann auch die Voruntersuchung nächste Woche, vor allem um zu sehen, ob die Zyste noch da bzw kleiner geworden ist.

Jetzt im Nachhinein fällt mir auf: Es fiel kein Wort der Entschuldigung. Mein Gegenüber war zwar sehr höflich und irgendwie auch bedauernd, aber eine Entschuldigung kam nicht. Nur ein Dank für meine Ausführungen und Hinweise. Hm.


09.01.2020 Zyklustag 16 und Eisprung +4 Tage

Tagsüber ist meine Gebärmutter verkrampft und Bauchdecke gespannt (Muskelkater von vorgestern?), beides wird nachmittags stärker. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auf Mutterbänder tippen.


14.01.2020 Zyklustag 21, Eisprung +8 Tage und Voruntersuchung mit Ultraschall

Die Spannung im Unterbauch, den Bauchmuskeln und das Leistenziehen hat nach dem letzten Eintrag täglich etwas abgenommen. Gestern merkte ich gar nichts mehr bis auf ein hartes Stechen links bei meinem Kaffee am Morgen.

Heute war dann wieder Voruntersuchung in der Kinderwunschpraxis – für den letzten Anlauf vor dem 40. Geburtstag.

Würde mir die Zyste (linke Seite, da wo punktiert wurde und die an Zyklustag 3 im MRT noch gut 3cm im Durchmesser gewesen war) einen Strich durch die Rechnung machen?

Wird der Medikamentenplan nochmal umgestellt?

Schon wieder Wartezimmer, aber endlich wieder Gala lesen!

Doch zunächst sollte das volle Programm abgespult werden: Die „große“ Voruntersuchung mit Blutabnahme und Abstrichen und und und.

Bei der Blutabnahme, die zuerst erfolgen sollte, bockte ich dann etwas rum als ich die vielen Röhrchen sah. Schon einmal war mir so viel abgezapft worden und landete dann im Müll, weil ich erst eine Woche zuvor punktiert worden war (aber keine Eizelle enthalten war – 2. ICSI).

Ich erwähnte dies und den Umstand, dass ich vor knapp 2 Wochen noch eine 3cm große Zyste hatte, wo man noch nicht weiss, ob sie weg ist, kleiner wurde oder die neue Stimulation behindert. Die Angestellte war etwas verunsichert, aber ich zeigte nur auf die ganzen Röhrchen, die schon bereit lagen und meinte dann lächelnd: „Eines hätten Sie ja von mir bekommen, aber nicht 4 oder 5, wenn es nacher eventuell wieder umsonst war.“

Ich kam dann mit ihr überein, dass wir die Abnahme einfach auf nach der ärztlichen Untersuchung verschieben.

Die fand heute nicht bei einem von meinen beiden üblichen Ärzten_innen statt, sondern von der Vertretung (siehe oben – wegen Urlaub).

Mehr oder weniger direkt nach der Begrüßung wurde ich auf meine Schreiben angesprochen und bezog es auf den Befund vom MRT mit der dicken Zyste, den ich ja in Kopie bei den Thekendamen bei der Terminvereinbarung abgegeben hatte, damit die Voruntersuchung ggf. verschoben wird.

Schnell stellte sich aber heraus, das gar nicht dieser Brief gemeint war, sondern meine Kritik/ Beschwerde. Ich war erstaunt, dass es so weite Kreise gezogen hatte; scheinbar gab es eine Mitarbeiterversammlung oder ähnliches deswegen. Für meine Mitteilung bekam ich nochmal sein großes Dankeschön, denn ohne Rückmeldung könne man sich nicht verbessern. Falls weiterer Gesprächsbedarf bestünde, stehe der Chef dieser Praxis zur Verfügung.

Ich erzählte ganz ehrlich, dass ich wirklich mehrere Wochen damit zu schaffen gehabt und ohne den fiesen Zeitdruck im Nacken garantiert die Praxis gewechselt hätte. Es sei ja nicht meine erste Punktion gewesen. Daraufhin wurde verständnisvoll genickt, aber es kam schon wieder keine Entschuldigung oder ein persönliches „Tut mir leid“. Ob es da irgendwelche Anweisungen gegeben hat? Hmhmhm.

Zum Glück verflog die leichte Verstimmung, die sich inzwischen breit gemacht hatte, beim nachfolgenden Ultraschall. Wir sprachen nochmals über die Zyste, jedoch konnte nur auf der rechten Seite eine von (ich glaube) 15mm entdeckt werden. Ich hatte im Hinterkopf, dass die große Zyste links saß, leider war das Dokument noch nicht gescannt und der Doc konnte nicht nachsehen. Aber zuhause las ich dann, daß sie wirklich links gewesen war und demnach nun der Gelbkörper des letzten Eisprungs auf dem Monitor zu sehen gewesen sein muss. Die Gebärmutterschleimhaut war mit 10mm auch super aufgebaut und „definitiv 2. Zyklushälfte“. Links am Eierstock war wirklich nichts mehr zu sehen, leider auch nur 2 Antralfollikel. Rechts waren sie schwer zu bestimmen wegen der Gelbkörperzyste.

Am Medikamentenprotokoll wurde auch nichts verändert – auf Nachfrage hiess es, weil es beim letzte Versuch immerhin mal einen Transfer gegeben hätte. Grmph. Ich wäre zu gerne bereit gewesen, etwas daran zu ändern, wusste dem Transfer- Argument aber auch nix entegegen zu setzen (immerhin gab es auch eine Nullpunktion mit diesem Protokoll – aber die war auch direkt im Anschluss an eine vorherige Stimulation und ohne Pausenzyklus gewesen).

Der Behandlungsplan war außerdem mit dem Vorgesetzten genau so besprochen worden (der aber auch nie sehr positiv auf eine mögliche Schwangerschaft bei mir eingestellt gewesen war, wenn ich denn mal bei ihm Termin hatte).

Und da der Behandlungsplan schon fertig ausgefüllt auf dem Tisch lag, sagte ich dann auch nix mehr dazu.

(Machen wir es wieder so und es wird nix, ist es eh zu spät. Würden wir etwas ändern und es wird nix, ist es auch zu spät.)

Wir besprachen noch meine Medikamentenreste und ich erwähnte, dass ich zwar noch Fostimon daheim hätte, aber es aufgrund der miserablen Ausbeute von einem Follikel nicht mehr nehmen möchte. Es bleibt (neben dem Clomifen) also bei Menogon/ Menopur, von dem ich noch ein 5er Pack aufgeschrieben bekam (5×75 Einheiten). Das war auch alles schon so im Behandlungsplan eingetragen.

Mehrfach in dem heutigen Gespräch wurde betont, dass der nächste Zyklus hoffentlich „der richtige Zyklus sei“ und man ja leider keine Garantie geben könne.

Ich erwähnte: „Ich mir wünsche mir einfach nur, dass es nochmal zum Transfer kommt.“

Doc: „Ja, am besten mit zwei Embryonen.“

„Ich kann deswegen nicht verstehen, dass bei der letzten Punktion nicht gespült wurde, um wirklich alle möglichen Eizellen herauszulösen. Genaus das hatte ich ja vorher hier mit Doc XYZ genau so besprochen.“

Verstädnisvolles Nicken, aber dann wieder kein weiteres Wort zur Arbeitsweise der/des punktierenden Kollegen_in.

Ich wurde noch gefragt, ob ich denn beim nächsten Mal wieder auf die Narkose verzichten wolle und bejahte, natürlich! Vor allem, wenn es wieder nur 3 Follikel sind. Außerdem erzählte ich: „Morgens ohne Kaffee die Kinder fertig zu machen, das ist echt eine Herausforderung. Und die notwenidgen 24 Stunden Betreuung für mich nach der Narkose sind aufgrund der Berufstätigkeit des Mannes halt auch nicht so einfach zu gewährleisten.“ Dies wurde dann auch nickend vernommen, mit „Ja klar, familiäre Organisation ist da ein großer Punkt“ oder so beantwortet und angeblich auch schonmal im PC vermerkt.

Tja, ich bin gespannt, ob es wieder so ein Desaster wird.

Ich bekam wieder einen ganzen Packen vertragliche Unterlagen zum Ausfüllen sowie die Rezepte und den Behandlungsplan in die Hand gedrückt und wir verabschiedeten uns. Für die Blutabnahme musste ich dann nochmals kurz warten, bevor ich endlich aus dieser Praxis rauskam.

Schon wieder Blutabnahme – die achtzehntausendste oder so.

Ich war dann doch etwas aufgeregter, als ich dachte und bin jetzt, obwohl nun feststeht, daß ich das letzte Mal mein Glück versuchen darf, trotzdem etwas deprimiert. Ich bin geschafft von diesem Termin und fühle mich arg ausgelaugt.

Mit dem Mann tickere ich die ungefähre Zeitschiene und stelle fest, dass es beim erwarteten Ablauf in Bezug auf unsere Familientermine echt sportlich werden kann. Ausserdem werde ich kurz vor meinem Geburtstag Gewissheit haben, ob es geklappt hat oder nicht. Puh. Auf dessen Planung habe ich gerade auch gar keinen Bock.

Von zuhause aus versuche ich es nochmals bei der Krankenkasse des Mannes; er hatte vor einer Woche dort angerufen wegen deren Zählung der ICSI- Versuche, aber bisher hatte sich noch niemand zurück gemeldet. Ich rufe 2 Minuten vor 12 Uhr an und natürlich ist der/die zuständige Mitarbeiter_in in Pause. Später hole ich den Sohn von der Schule ab und habe damit genau den Rückruf verpasst. Ich rufe wieder an, erreiche glücklicherweise den/die zuständige Mitarbeiter_in und falle fast in Ohnmacht als ich höre, dass es schlecht aussehe. Ich führe nochmals an, dass meine Kasse es ohne langes Zaudern nicht als Versuch wertet (Spermium und Eizelle wurden nicht zusammengebracht) und es ja noch nichtmals Eizellen gegeben hat, die man hätte berfuchten können (Stichwort Nullpunktion). Tja, man wolle sich nochmals besprechen und morgen soll dann Antwort kommen.

Das zieht mich gerade voll runter.

Wenn die Kasse des Mannes jetzt nein sagt, dann muss ich mit meiner Kasse klären, ob sie denn wenigstens ihre 50% für mich und die extrakorporalen Leistungen beim kommenden Versuch übernehmen (das ist wirklich der Löwenanteil der gesamten Rechnung).

Wenn nein, müssen wir abbrechen. 3000 – 4000 Euro sind mehr als zuviel für uns.


Hier geht es zum 2. Teil


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