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Letzten Herbst reifte in mir der Entschluss, mit den beiden Mittelkindern nach Berlin zu fahren. So oft hatten sie mich danach gefragt, auch endlich die Dinosaurier im Naturkundemuseum zu besuchen; so schlecht war mein Gewissen, weil wir Eltern ständig irgendwelche Termine zur Schulauswahl oder Badsanierung wahrnehmen mussten.
So buchte ich Ende Oktober Fahrkarten für mich, für ein Kind ab 6 Jahre und für ein Kind unter 6 Jahre (das hatte auch Auswirkungen auf die Möglichkeit, im Kleinkindabteil zu sitzen). 4 Tage plante ich ein; einen Tag für die Anreise, einen Tag für die Abreise und zwei ganze Tage für Unternehmungen in der januarkalten Landeshauptstadt. Notfalls (ich sage nur Viren) hätte ich auch die große Tochter und/ oder die Jüngste mitnehmen können; altersmäßig hätte es von den Fahrkarten gepasst.
Doch dann kam das Ding mit meiner langen Krankheit, mit den Gesprächen mit meinem Arbeitgeber und der neuerlichen Elternzeit ab Mitte Januar. Die Reise war allerdings noch vor deren Beginn in den Weihnachtsferien geplant (nämlich in meinem Winterurlaub) – sollte ich stornieren und lieber später „in Ruhe“ fahren? Ich entschied mich dagegen, denn alle blieben über Neujahr gesund und erst morgens früh am 02. Januar erzählten wir den Mittelkindern, dass wir uns gleich auf große Fahrt machen würden :) Was für ein Leuchten in ihren Augen! Ich hatte am Vorabend schon unseren großen Koffer gepackt und Kleinigkeiten für die Kinderrucksäcke zusammen gesucht. Sie durften sie mit ein paar selbst ausgewählten Dingen ergänzen und dann ging es auch schon los zum Bahnhof.
Wir kamen trotz einstündiger Verspätung (für die bekam ich sogar einen Teil des Fahrpreises erstattet) gut in Berlin an, gingen auf dem Weg zu unserer Unterkunft noch kurz einkaufen und bestellten abends einfach Pizza.
Während die 4-jährige danach ganz gut zur Ruhe kam, brauchte der 6-jährige deutlich länger. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er bei unserer letzten gemeinsamen Fahrt nach Berlin als Kleinkind nicht nur (vor Aufregung?) in den Zug gebrochen hatte, sondern sich auch später sehr schwer tat mit er neuen Umgebung.
Inhaltverzeichnis:
Berlin mit Kindern: Naturkundemuseum und Sightseeing vom Doppeldeckerbus aus:
Aber dann war der nächste Morgen da und wir brachen auf zum Highlight dieser Kurzreise: Das Naturkundemuseum mit den Dinosaurierknochen!
Weil ich nun schon einige Male dort war, kenne ich mich inzwischen ganz gut aus: Wir waren recht früh da (keine Schlange an den Ticketschaltern), nahmen eine Spindfach im Raum neben dem Eingang für unsere Jacken und Rucksäcke (fast freie Auswahl) und besorgten uns Audioguides für die Kinder (vor allem für den Bub eine wahnsinnig tolle Sache).
Nach knapp 2 Stunden machten wir im Picknickraum des Museums mit der restlichen Pizza vom Vortag eine Mittagspause; es war merklich voller geworden und als wir wieder zurück in die Ausstellungsräume gingen, sogar unangenehm voll. In Berlin waren ebenfalls noch Winterferien und das merkte man überdeutlich. Als wir das Museum kurz darauf verliessen, reihten sich draussen vor den Ticketschaltern die Menschen in drei Reihen fast bis zur Strasse.
Unsere spontanen Pläne führten uns weiter mit dem Bus zum Berliner Fernsehturm.
Danach bestiegen wir dort einen Bus der 200er Linie, denn die Kinder wollten unbedingt Doppeldeckerbus fahren – natürlich oben! Die 200er und auch die 100er Busse sind nicht nur sehr oft Doppeldeckerbusse, sondern fahren auch sehr viele Sehenswürdigkeiten ab. Sozusagen Sightseeing für den Preis eines normalen BVG- Tickets!
Unsere Linie führte uns zuerst durch das Regierungsviertel, dann am Schloss Bellevue vorbei, halb um die Siegessäule herum bis zum Zoologischen Garten, wo wir ausstiegen. Ich wollte mit den Kids in die stylische Shoppingmall „Bikini Berlin“ – denn HungerPipiDurst hatten nicht lange auf sich warten lassen.
Im Obergeschoss wurden wir dann fündig und nicht nur das: Es gab Schaukeln! (Im Erdgeschoss gibt es zwar auch jede Menge Gastronomie, aber eben auch viele vorbeihastende Menschen und viele Möglichkeiten für ein Kind, aus Versehen zu verschwinden)
Unterwegs in Berlin mit den verschiedenen Bahnen
Während unser erster Tag im Zeichen von Busfahren stand, sollten es am zweiten Tag die Berliner Bahnen sein.
Strassenbahn! U-Bahn! Und S-Bahn ebenfalls! Letztere schafften wir zwar nicht mehr, aber auch so hat es gereicht :)
Hintergrund: Hier in Wuppertal gibt es zwar die Schwebebahn, ansonsten aber nur die Nahverkehrszüge, die vom Hauptbahnhof abfahren und die wir mit den Kindern eigentlich nie benutzen.
An diesem Tag trafen wir uns zum Brunch mit Bettie von Blog FrühesVogerl im Friedrichshainer Amitola, einem Shop mit Berliner Labels und Secondhand- Klamotten sowie einem (klein)kinderfreundlichen Cafe´- Bereich. Auch dort merkte man deutlich, wie voll es gegen Mittag wurde, weswegen wir uns mit etwas überdrehten Kindern wieder verabschiedeten.
Weiter ging es für uns drei in den Prenzlauer Berg zum Kindermuseum MACHmit! , wo wir mit Familie Runzelfüßchen verabredet waren. Doch die überfüllte Garderobe hätte mich warnen sollen: Es war einfach nur unterträglich voll und direkt nach dem Betreten der Ausstellungsräume bereute ich es, den Eintritt gezahlt zu haben. So hübsch die Ausstellungen (PipiKacka und Indianische Kunst) auch wieder gemacht waren, ich hatte die ganze Zeit Angst, meine Kinder zu verlieren und brach daher auch eine Kletterpartie in dem großen 3D- Labyrinth vorzeitig ab. Anstatt etwas Anspannung abzubauen, wurde es durch die Lautstärke immer schlimmer mit den Kids. Schlussendlich verliessen wir das Museum nach 30 Minuten wieder und stöberten zuerst mit Familie Runzelfüßchen im Tauschregal vor dem Museum, um anschliessend für ein Stündchen in ein Cafe einzukehren. Draussen war der feine Nieselregen inzwischen in fiese Tropfen übergegangen.
Auf dem Rückweg stieg ich extra einige Haltestellen früher aus, damit die Kinder sich noch etwas müde laufen konnten. Wieder in der Unterkunft angekommen, widmeten sie sich ihren Aufkleberbüchern (so eine tolle Beschäftigung) und zur großen Überraschung gabe es für jeden ein Dinosaurier- Ei, das man ins Wasser legen muss und dessen Schale dann aufbricht. Das sparten wir uns aber für zuhause auf.
Rituale am Berliner HBF
Schon auf dem Hinweg hatten die Kinder am Berliner HBF den Ampelmännchen- Shop entdeckt, in dem wir vor der Rückfahrt wieder Katzenaugen kauften (auch für die Daheimgebliebenen). Die hatte ich den Kindern bei früheren Besuchen bereits mitgebracht gehabt und damals an die Zipper ihrer Jacken gefummelt. Das musste jetzt natürlich auch wieder sein!
Als wir dann nach einiger Wartezeit unseren Zug bestiegen, war ich einfach nur noch müde. Müde vom vielen Fragen beantworten, müde vom Streit schlichten, müde vom Auffangen und Abfangen und Aufpassen, müde von viel zu wenig Zeit für mich. Vor allem der Bub hatte mich sehr oft an die Grenzen gebracht mit seiner oft mangelnden Distanz (vor allem Fremden gegenüber), mit seiner Wildheit manchmal, mit seinem großen Nähebedürfnis beim Einschlafen/ nachts und seinem insgesamt recht kurzen Schlafbedürfnis.
Dennoch war diese Reise soooo wichtig!
Wichtig für mich, um die in den letzten Monaten viel zu kurz gekommene Exklusiv- Zeit (vor allem Zeit ohne Jüngste an mir dran, ohne Haushalt etc) mit den Mittelkindern zu verbringen! Wichtig, weil die Kinder auf diesem Kurztrip wieder so viel gelernt und mitgenommen haben werden. Auch wenn es anstrengend war.
Nun erwarte ich mit Spannung die Fertigstellung des Fotobuches, das ich vor einigen Tagen in Auftrag gab. Dann hat nicht nur die Älteste eines von ihrem Besuch 2015 in Berlin bei den Dinosauriern, sondern endlich auch die Mittelkinder!
Meine Tipps für Berlin mit Kindern:
- Bei der Anreise mit dem Zug möglichst Verbindungen ohne Umstieg wählen
- Mit Kindern im Zug immer reservieren! Ich nutze das Kleinkindabteil gerne; es gibt mehr Platz als im Familienbereich, einen Tisch zum Spielen und keinen Durchgangsverkehr durch andere Reisende!
- App der BVG herunterladen und bequem von A nach B finden
- Auf einem Tagesticket der BVG für Erwachsene können zwei Kinder ab 6 Jahren mitfahren – im Tarifbereich AB und für nur 7 Euro!
- Ich erlebe Reisen mit Kindern immer am entspanntesten, wenn es kein starres Programm, sondern nur mehrere lose Ziele gibt, die je nach Wetter und Lust angesteuert werden können. Im Rucksack habe ich immer ein Getränk, einen Snack und auch etwas Süßes mit dabei, um die Stimmung im Notfall hoch halten zu können.
- Berliner Museen und Kulturstätten am allerbesten direkt nach der Öffnung morgens besuchen, dann sind die Garderoben und die Ausstellungssäle noch leer. Gerade in den Ferien kann es ab mittags sehr unangenehm voll werden.
- Während ich im Naturkundmuseum nur für mich den Eintritt von 8 Euro zahlen musste (Bub und June sind noch keine Schulkinder, daher kostenfrei), musste ich im Kindermuseum MACHmit! happige 7 Euro pro Nase (!) auf den Tisch legen. Je nach Institution sind die Regelungen für Kinderpreise also sehr unterschiedlich.