Wie Ihr ja wisst, wollen wir bald umziehen ins eigene Haus.
Zum Haus gehört auch ein kleiner Garten, so dass eine Idee meines Mannes bald Wirklichkeit werden könnte: Eigene Hühner hinter dem Haus und jeden Tag ein frisches Ei!
Doch was bedeutet Hühnerhaltung eigentlich? Wie macht man das? Wieviel Arbeit ist das? Und wie geht das zusammen mit Kindern?
Da ich auf Twitter öfter Bilder von @Talymiau bzw. ihrem Sohn und ihren Hühnern sah, fragte ich kurzerhand nach und bekam ein paar aufschlussreiche Zeilen:
GASTBEITRAG VON TALYMIAU
Wenn wir jemandem zum ersten Mal von unseren Hühnern erzählen, ernten wir fast immer erstaunte oder belustigte Blicke. Direkt danach kommen meist viele interessierte Fragen :
“Was kostet ein Huhn in der Anschaffung?“
“Wie viel Zeit muss man für die Tiere aufwenden“
“Legen die wirklich jeden Tag ein Ei?“
“Wo wohnen die Hühner denn?“
Die meisten wollen eigentlich zuerst wissen, wie es dazu kam, das wir Hühner als Haustiere angeschafft haben.
Wir – das sind unser Sohn der Mini (inzwischen 3), der Mann und ich.
Bei unseren Spaziergängen kamen wir oft an einem privaten Garten vorbei, in dem sich ein paar Hühner tummelten.
Wenn die Tiere sahen, das sich jemand dem Zaun näherte, stürmten sie sofort freudig heran, ließen sich füttern oder tummelten sich einfach am Zaun und guckten, wer da so stand.
Den Besitzer umringten sie mit freudigem Gegacker, ließen sich steicheln oder hopsten etwas, um die begehrten Leckerbissen zu schnappen, die er dabei hatte. In einem solchen Moment verlor ich mein Herz an Hühner.
Als ich dem Mann davon erzählte, musste er zuerst lachen, aber ihm ging es ähnlich.
So beschlossen wir, das wir irgendwann mal Hühner halten wollen!
Zuerst stand allerdings ein Umzug auf dem Programm, und wie es der Zufall wollte, wohnte der 1. Vorsitzende vom Kleintierzüchterverein nun direkt unter uns.
So dauerte es nicht lange, bis wir mit seiner Hilfe eine Parzelle mit Stall und kleinen Garten mieten und die Suche nach der gewünschten Hühnerrasse starten konnten, welche auch schnell gefunden war: Mein Mann wollte gerne Sussex Hühner haben, so genannte Zwiehühner. Sie haben eine gute Legeleistung mit ca. 180 Eiern im Jahr und setzen außerdem auch gut Speck an. Normale Hühner, die nicht zu den Zwiehühnern gehören, können meist nur eins von beidem: rund werden oder viele Eier legen.
Die Hühner ziehen ein: Vorbereitungen
Bevor wir unsere Hühner holen konnten, musste noch einiges angeschafft werden :
- Einstreu für die Ställe (wir haben Quarzsand genommen)
- Futterglocken/Wasserglocken (wir füttern ein Alleinfuttermittel, diese ist zu kleinen Pellets gepresst)
Zusätzlich gibt es (geeignete) Küchenabfälle - Hühnerfutter und Muschelgrit (der Muschelgrit wird ins Futter gestreut, für gute Eierschalenqualität )
- Legenester (Wir haben dafür Schubladen aus der Fundgrube beim Möbelschweden zweckentfremdet)
Nachdem alles für die Tiere vorbereitet war, meldeten wir uns bei einem Kleintierzüchter, der unsere gewünschte Rasse verkaufte. Dort konnten wir unsere Sussexhühner abholen – 4 Hennen (Kosten: 15€ pro Tier). Unser Verein stellte dafür einen Transportkäfig zur Verfügung. Einen Hahn hatte der Kleintierzüchter nicht zu verkaufen. Dieser zog erst einige Zeit später bei uns ein, da wir gerne auch züchten wollten.
Für die Hühnerhaltung ist ein Hahn nicht zwingend erforderlich, man hat dann eben eine etwas wildere Gruppe an Mädels ;) Ein Hahn sorgt in der Regel für etwas mehr Ruhe in der Gruppe, teilt das Futter auf, schlichtet Streit unter den Hennen und vermittelt Sicherheit.
Ein Mitglied des Vereins schenkte uns darüber hinaus drei “Bielefelder Kennhühner“: zwei Hennen und einen kleinen Hahn.
Da uns drei Ställe mit Innen- und Außenteil zu Verfügung stehen, haben wir auch genug Platz, um die verschiedenen Rassen getrennt zu halten.
Gesundheit und Pflege der Hühner
Kurz nach dem Einzug, wurden unsere Hühner geimpft, das ging ganz problemlos über ein Medikament, das ins Trinkwasser gegeben wird. Die Kosten dafür wurden aus der Vereinskasse gezahlt.
Ist ein Huhn mal krank, muss man es aber selbst und auf eigene Kosten zum Tierarzt bringen. Auch für weitere Impfungen kommt man selbst auf. Der Verein übernimmt nur die Pflichtimpfung.
Über den Verein ist auch die Entsorgung vom Hühnermist geregelt, Streu für die Legenester steht kostenfrei zu Verfügung. Wie sich das alles bei Haltung im privaten Garten gestaltet, weiß ich leider nicht.
Pro Tag haben wir ca. 20 Minuten Arbeit mit unseren Hühner.
Dazu gehört das Reinigen der Ställe sowie frisches Futter und Wasser aufstellen. Während wir diese Arbeiten erledigen, dürfen die Hühner im Garten herumwuseln und einem glücklichen Hühnerleben nachgehen. Im Sommer sind sie oft den ganzen Tag draußen.
Außerdem nehmen wir die Eier aus den Nestern. Das ist neben Füttern aus der Hand die liebste Beschäftigung vom Mini :)
Und ja, unsere Sussex legen wirklich (fast) täglich alle ein Ei. Da kommt dann ganz schön was zusammen :)
Die Versorgung unserer Hühnern ist also viel unkomplizierter, als ich es ganz zu Anfang dachte. Die Tiere sind inzwischen recht zutraulich geworden, lassen sich streicheln oder fressen aus der Hand. Das gefällt unserem Sohn besonders gut, es ist schön zu sehen, wie Hühner und Kind gemeinsam in Garten wuseln <3
Und weil alles gut lief, tummeln sich nun noch ein paar Sussex Babyküken auf der Wiese. Die sind echt niedlich!!!
Talymiau
Liebe Talymiau, vielen Dank für diesen Einblick in Eure doch recht unkomplizierte Hühnerhaltung!
Da wir die Hühner im eigenen Garten halten wollen, sind meine Fragen allerdings noch nicht alle geklärt. Wie sieht es z.B. rechtlich aus, wenn der Hahn kräht? Was ist mit dem Hühnerstall und einem Abstand zur Grundstücksgrenze? Und wie teuer sind die Impfungen ohne Kleintierzüchterverein?…
Da muss ich nochmal nachforschen… Vielleicht gibt es also bald noch eine Fortsetzung zu diesem Beitrag!
Oder könnt Ihr mir davon etwas beantworten? Haltet Ihr vielleicht auch Hühner?