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SAMSTAG
Die Nacht war ganz okay gewesen, aber am Vortag hatte ich ein richtiges Tief: Der HNO vertröstete mich, daß meine zeitweisen Kopfschmerzen noch vom Virus kämen (zum Glück sind die Nasenschleimhäute in Ordnung, denn mit Nasenspray hatte ich nicht gespart und das Brennen wie nach einem Schwimmbadbesuch war auch nicht ohne gewesen), zuhause ist nur noch Geschrei und Gezeter zwischen den Kindern sowie Kindern und uns Eltern und mit jedem Tag, den ich Quarantäne- Kind(er) daheim habe, rücken die Herbstferien näher, wo fast alle Kinder wieder daheim sind. Ich habe zwischendurch immer noch plötzliche Schlappheit, aber aufgrund einiger Kinder in Schule, einige Kinder daheim PLUS Baby erfülle ich fast ausschliesslich die Bedürfnisse anderer und schiebe meine immer weiter auf.
Ich hatte nachts beim Flasche geben nach dem aktuellen Ausstellungsprogramm in Düsseldorf geschaut und mir geschworen, ich nehme mir am Samstag meine Auszeit. Ich werde einfach gehen, irgendwohin wo es ruhig ist und ich nur auf mich und meine Bedürfnisse acht geben muss.
Doch zuerst steht der Großeinkauf an, mein erster Großeinkauf seit 4 Wochen. Aufgrund einiger sehr geringer Vorräte war er wirklich groß, der Einkauf. Aber ich bin nach sehr langer Zeit mal wieder geschminkt und trage Parfum und das fühlt sich sehr gut an.
Das Gesundheitsamt ruft an, K1 bräuchte noch einmal den gleichen CT- Wert oder besser, dann sei sie entlassen aus der Quarantäne. Bei einem negativ wäre sie aber sofort wieder frei. Man wolle sich um einen erneuten Test durch das mobile Testteam noch heute bemühen, gesonderter Anruf folge. Der kam dann auch recht fix, aber mit einer Einladung zum Testzentrum am Mittag. Ich gebe meine Irritation kund und soll auf einen weiteren Anruf warten. Der kommt kurz darauf, es bliebe beim Testzentrum, Termin um 12:30 Uhr.
Danach setze ich den Mann in Kenntnis, dass ich bald wegfahren werde und er bitte jetzt das Brot beim Biobäcker kaufen fährt. Mittagessen sei noch genug vom Vortag da, die Küche immerhin kein volles Chaos und alle Kinder ins Auto und zum Testzentrum fahren kriege er ja auch hin.
Wir machen dann fliegenden Wechsel, von einigen Kindern verabschiede ich mich gar nicht und schon sitze ich im Bus zum Bahnhof, nach langer Zeit mein Verbrechens- Podcast im Ohr und denke „Nach mir die Sintflut!“
Und wie schön manchmal alles ineinander greift (vor allem, wenn man es eben nicht von langer Hand plant), treffe ich mich ganz spontan mit einer alten Schulfreundin, trinke Kaffee in ihrem Garten mit Kindern und Mann und unser letztes Treffen muss fast 2 Jahre her sein, Pandemie sei Dank. Und es ist auch hier ganz wunderbar ruhig und einiges muss auch gar nicht so deutlich ausgesprochen werden, das ist wahnsinnig schön.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof fahre ich wieder mit der Strassenbahn entlang altbekannter Wege, sauge die Urbanität auf und habe diverse Erinnerungen vor Augen. Vor dem Bahnhof dann eine Querdenker- Demo, die die Fortuna- Fans, die ich mittags an selber Stelle sah, nur wenig in der Lautstärke überbieten. Gerne hätte ich den Demo- Teilnehmern vor drei Wochen mal was gehustet!
Matt, aber sehr voll mit Eindrücken fahre ich dann heim, wieder Zug und dann auch noch Bus und schwöre mir, nicht wieder so lange auf Zeit für mich alleine zu warten.
Zuhause schlafen dann schon fast alle Kinder und nach einer Stulle gehe auch ich schon wieder ins Bett, Babyduft schnuppern.
SONNTAG
Das Gesundheitsamt ruft an und entschuldigt sich, die Probe vom Test am Donnerstag von K4 sei wohl verloren gegangen. Uff. Aber sie solle sich bitte Schnelltesten lassen, das würde nun ausreichen. Der Mann sucht und bucht und bekommt einen Termin für 18 Uhr.
Als der Mann mit K4 wieder daheim ist, liegt auch deren Ergebnis vor: Ebenfalls negativ!!!
Wohooo!
Morgen werden ALLE wieder aus dem Haus sein, einige von uns werden 28 Tage Quarantäne hinter sich haben und ich brauche einfach so dringend Zeit für alles, was die ganze Zeit aufgeschoben wurde.
Leider hatte der Termin um 18 Uhr unsere sonstige Abendbrotzeit gecrasht, die Kinder blödeln nur am Tisch herum, K2 ist es wieder viel zu laut, K4 und K3 müssen dringend noch Duschen gehen, die Stimmung ist sehr gereizt.
Leider hatte sich auch in einem der Kinderzimmer wieder ein riesiger Wust aus frischen Wäschebergen, getragenen Wäschestücken, Bastelsachen, Stiften, Playmobil, geklauten Süßigkeiten bzw. deren Papierchen und sonstigem Kram gebildet, der mich beim Anblick zum Ausflippen bringt. Eigentlich wollte ich nur mal eben die Betten frisch beziehen, solange der Mann unten die Milchflaschen spült und das Baby beaufsichtigt. Erst Donnerstag war alles so ordentlich gewesen, dass ich endlich mal staubsaugen konnte und auch das war nur mit Drohungen gegangen. Nun also alles wie vorher, die gesamte Wäsche wird erneut im Keller zum waschen landen und erneut werde ich tagelang mahnen, dass die dann wieder frische Wäsche am Besten sofort weggeräumt wird, weil bald welche dazu käme und es dann zu viel auf einmal sei. „Ja ja, machen wir“ heisst es dann immer. Nicht gemacht oder nur angefangen sehe ich dann immer in den Tagen danach, aber das Baby kann ich in den Kinderzimmern gerade einfach nicht frei lassen, um das Wegräumen und Aufräumen durch Kinderhand erneut anzuleiten.
Vor lauter Wut schrubbe ich dann die Dusche bzw. deren Fugen und den Bodeneinlauf (das muss halt alle paar Wochen gemacht werden und in den letzten 4 Wochen war dafür so gar keine Luft, aber für mich wird es langsam eklig) und das Waschbecken sowie WC direkt hinterher, der Mann bringt ausnahmsweise das Baby ins Bett, die Kinder müssen auf ihrer Etage bleiben und irgendwann ist dann endlich Ruhe.
Morgen werden dann alle das Haus verlassen, ich werde mit dem Baby allein zurückbleiben und weiss noch gar nicht, ob ich dann lache oder weine – weil ich nicht weiss, wo ich anfangen soll.
Vielleicht einfach mit Yoga.
Euch wünsche ich nun einen guten Start in die neue Woche!
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