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Hier geht es zum 1. Teil von diesem Zyklus
26.09.2019 Zyklustag 9, Blutabnahme Nr. 3 und Kontroll- US Nr. 2
Ein Follikel mit 20 mm auf der rechten Seite (den ich inzwischen sehr unangenehm als warmen Druck merke).
Der Rest ist viel zu wenig und viel zu klein, es sind 2 oder 3 Follikel mit ein paar Millimetern Durchmessern.
Bämmm!
Ich bin einfach nur entsetzt.
Dafür der ganze Aufwand?
Im sehr wortkargen und total emotionslosen Gespräch (ich mag diesen Arzt_in deswegen ü-ber-haupt nicht!!! Keine Aufmunterung, kein „Kopf hoch“, keine Frage nach meinem Befinden oder Nebenwirkungen, kein gar nix!!!) stellten sich folgende Optionen heraus:
- Auslösen des Eisprungs und GV nach Plan
- Auslösen des Eisprungs und Insemination
- Auslösen des Eisprungs und Punktion, gerne ohne Narkose
Alles scheisse!
Ich fragte, ob es bei einer anderen Medikation anders aussehen würde und bekam wieder nur mein Alter und die schlechte Eizellreserve als Antwort.
Ich entgegnete, dann können wir uns den ganzen Aufwand ja sparen – eine einzige Eizelle bekomme ich ganz ohne Stimulation auch prima alleine hin. Und dass das dann wohl meine erste und letzte ICSI in dieser Form war. Allerhöchstens nur noch mit Mini- Stimulation (unter Clomifen kam ich auch immer auf 1 -2 Follikel oder aber 3 Tage Spritzen könnte ich mir auch noch so gerade eben vorstellen aber mehr nicht!) – ob denn die Praxis auch Mini- ICSIs machen würde? – Ja (aber das war dann auch die ganze Antwort).
Aber ganz aufgeben will ich jetzt nicht, zumal der Mann ja auch krank ist, Antibiotikum nimmt und ich das Schlimmste befürchte beim Spermiogramm. Also wird übermorgen am Samstag die Punktion des einen (!!!) Follikels gemacht, der leer sein kann. Oder die Eizelle ist nicht reif. Oder die Eizelle lässt sich nicht befruchten.
Einen Transfer könne man mir ganz und gar nicht versichern, meinte mein Gegenüber. Aber er würde am Tag der Punktion Dienst haben! (Na schöne Scheisse!)
Immerhin schlug man direkt vor, die Punktion dann ohne Narkose zu machen. Yay, Belastung gespart, Kohle gespart. Heul, weil ich liebend gerne eine Narkose wegen und mit viel mehr Follikeln gehabt hätte! Aber es ist ja nur einer!!!
Ein!
Verfickter!!
Follikel!!!
Am Tag nach der Punktion ist der 10. Geburtstag der Ältesten, für den ich im Vorfeld noch backen muss. Meine Mutter und meine Schwester werden kommen und ich werde Theater spielen müssen, denn wir erfahren erst am Montag, ob eine Befruchtung stattgefunden hat. Grausam! So grausam!!! Wenn denn was drin war in dem Follikel.
Ein Follikel.
Ein einziger!!
Eine einzige Chance!!!
Eine.
Eins.
EinsEinsElf.
Und nur noch eine einzige Spritze – die zum Auslösen heute abend.
Auf dem Rückweg von der Praxis fand ich mitten in der Innenstadt einen 5- Euro- Schein auf dem Gehsteig; ein Wunder, dass ich ihn überhaupt sah, so wie ich mit den Tränen kämpfen musste. Ob er ein Glücksbringer ist? Ich kann leider nicht mehr daran glauben.
Immer noch 26.09.2019 Zyklustag 9
Um kurz nach 17 Uhr kommt der Anruf der KiWu- Praxis, dass der Punktionstermin in 2 Tagen um 14 Uhr sei. Weil so ganz ohne Narkose, bin ich ans Ende des OP- Plans geschoben worden. Deswegen darf ich mitten in der Nacht um 2 Uhr die Ovitrelle setzen (so ein Kack!) und weil das so spät ist, muss ich gleich um 18 Uhr doch noch eine Orgalutran zur Unterdrückung rein hauen. Mein kleiner Schwabe freut sich, die waren nämlich auch teuer und so habe ich wenigstens 4 von 5 aus der Packung verbraucht. Vom Fostimon habe ich noch für 4 Tage (=8 Ampullen = 1 1/2 Packungen) über. Wären das Pens aus Deutschland gewesen, hätte ich mich schwarz geärgert. Das wären so an die 500/600 Euro gewesen!!!
Weil es so drückt, fragte ich am Telefon a) nach Schmerzmitteln für die Nächte (ich bin Seitenschläferin) und auch für vor der OP und b) ob das Ei nicht schon vorher springen kann, schliesslich hatte es heute ja schon 20mm.
Beides musste nachgefragt werden, doch der Rückruf kam schnell: Ich darf Paracetamol nehmen und vor der Punktion kann gerne noch ein Ultraschall gemacht werden, ob der Follikel schon gesprungen wäre. Fein. Feini. Feini scheissi.
Was mir danach noch einfiel: Außerdem dürfen wir nicht vergessen zu fragen, ob der Mann erst seinen Part erledigt bzw. das Labor das Sperma erst aufbereitet, wenn klar ist, dass es überhaupt eine Eizelle gibt. Sonst war die Laborarbeit ja total umsonst.
Ich habe mir deswegen einen Zettel in den Behandlungsplan gelegt, denn mein Hirn ist nämlich nicht mehr gut beieinander nach der Heulerei heute nachmittag alleine im Bett. Ich hatte mich abgeschottet mit Schlafmaske und Ohrenstöpseln, doch einschlafen konnte ich nicht wirklich (heute Nacht dann wieder nicht wegen der Auslösespritze – argh!), am liebsten würde ich die nächsten Tage in einem Tunnel verbringen, zuerst bis Samstag zur Punktion und dann vielleicht noch bis Montag zum Anruf aus dem Labor. Bis dahin nix sehen, nix hören, nix denken. Es wäre so wunderbar. Seufz. Ich summe in meinem Kopf „One day baby, we’ll be old, o baby, we’ll be old and think of all the stories that we could have told“ und schlafe dann doch noch kurz ein.
Aber nein, abschotten geht als Mutter ja mal so gar nicht; also kneife ich nach meiner kurzen Auszeit wieder die Arschbacken zusammen (und denke an die Fehlgeburten bzw. die Ausschabungen und daß ich danach auch sehr schnell wieder funktionieren musste) und versuche so etwas wie Familienleben, was natürlich nicht so gut klappt. Ich muss die ganze Zeit an diesen einen Follikel rechts denken, der sich mit seinem Druck immer wieder fies in mein Bewusstsein schiebt. Am liebsten würde ich alles in Schnaps ertränken.
Es ist jetzt 17:58 Uhr und Zeit für die vorletzte Spritze. Die Orgalutran ist nicht so spitz wie die anderen Nadeln und es ist echt noch schwieriger, sie durch die Haut zu stechen. Ich mag nicht und könnte noch tausende Zeichen weiter tippen!
Ich glaube ohne dieses Schreiben hier wäre ich schon längst verrückt geworden. Heute habe ich mich ausserdem via Twitter jemandem anvertraut – wenn Du das hier liest: Ich hoffe ich habe Dich nicht zu sehr damit belastet; es war in diesem Augenblick wunderbar, dass Du da warst!
Jetziger Behandlungsplan:
Bravelle/ Fostimon Zyklustag 3 bis einschl. Zyklustag 8 zum Stimulieren (1 Spritze mit 2 Ampullen = 300 Einheiten pro Tag)
Orgalutran Zyklustag 6 bis einschl. Zyklustag 8 um 22 Uhr und Zyklustag 9 um 18 Uhr zum Unterdrücken (1 Fertigspritze a 0,25mg pro Tag)
Ovitrelle– Pen in der Nacht von Zyklustag 9 auf 10 um 2 Uhr zum Auslösen des Eisprungs
Progesteron für nach der Punktion (ich rechne mit 3x täglich 200mg).
Jetziger Fahrplan:
1. Vorgespräch ICSI:28.08.2. Vorgespräch ICSI:04.09.Voruntersuchung 1. ICSI:11.09.Mens:ab 18.09.Beginn Stimulation 1. ICSI:ab 20.09.1. Kontrolle 1.ICSI:23.09.2. Kontrolle 1.ICSI:26.09.- Punktion 1.ICSI: 28.09.
- Transfer 1.ICSI: 01.10.2019?
- Bluttest 1.ICSI: vielleicht 14.10. ?
27.09.2019 Zyklustag 10
Nach der Auslösespritze um 2 Uhr nachts konnte ich immer noch nicht einschlafen. Ich wälzte mich mit inzwischen beiden brennenden Leisten von links nach rechts (es fühlte sich an wie 2 heisse Tennisbälle, die sich einen Weg durch meine Bauchdecke nach draussen bahnen wollen) und konnte es einfach nicht irgnorieren. Dabei formulierte ich Antworten an diesen *piiiiep* von Doc, der am Vormittag die Empathie eines Besenstiels an den Tag gelegt hatte und den ich in genau 36 Stunden wieder sehen würde.
Dann schmiss ich mir 2 Paracetamol in der Hoffnung, endlich abzutauchen ins Schwarz. Das klappte dann zum Glück auch irgendwann… Dann kam die Jüngste, dann wollte sie aufstehen… dann war es hell und schon 20 vor 8 Uhr.
Die Paracetamol hielten dann bis zum späten Vormittag, ab da meldetet sich zuerst die rechte Seite heiss und drückend, zunehmend dann auch die linke. Ich wage gar nicht zu hoffen, dass links auch noch etwas nachgekommen oder übersehen worden sein könnte…
Mittags schlafen konnte ich so allerdings auch nicht :(
Hier geht es weiter zu Teil 3 (Punktion)