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Wieso? Weshalb? Warum? Ein Auffahrunfall mit Kleinkindern und seine Folgen

Und wenn man denkt, man sei gerade wieder in ruhigere Fahrwasser eingebogen, dann kommt Murphy und haut mal richtig auf die Kacke!

Wie es einige von Euch ja schon auf Twitter mitbekommen haben, ist dem Mann gestern einer ins Auto reingefahren. So richtig von hinten und wohl mit ein bisschen Schmackes. Der Mann hatte die beiden Kleinen von der KiTa abgeholt und stand dann mitten im Berufsverkehr auf einer 4spurigen Strasse (also 2 Spuren in jede Richtung) vor einer roten Ampel, als er es plötzlich quietschen hörte und im Rückspiegel gerade noch sah, wie das andere Auto von hinten immer näher kam.

Rummmms!

Ich sass derweil im Zug auf dem Heimweg vom Büro und die Älteste zog sich in der Schule gerade an, um nach hause zu gehen. Zum Glück hatte sie einen Schlüssel mit und wartete ganz unaufgeregt zuhause auf uns. Als ich dann aufschloss, empfings sie mich schon mit den Worten, dass der Mann gerade angerufen habe und wohl einen kleinen Auffahrunfall hatte. Ich machte mir erst einmal wenig Gedanken bzw wurde etwas stinkig wegen dem ganzen Versicherungskram, der auf uns warten würde.

Als der Mann und ich uns dann endlich zusammentelefonieren konnten, klang es dann plötzlich doch nach etwas mehr: 2 Krankenwagen wären jetzt da (die Beifahrerin des Verursachers hatte es wohl doch schlimmer erwischt) und auch er und die Kinder würden jetzt kurz gecheckt. Ich verabredete mit ihm, mich fix ins Taxi zu setzen und dazuzukommen. Vor allem die Kleine weinte zu diesem Zeitpunkt doll (ich konnte sie durchs Telefon hören) und innerlich machte ich mich auf einen Besuch im Krankenhaus mit 2 kleinen Kindern gefasst. Schnell schmiss ich alles Mögliche in die Wickeltasche, telefonierte parallel mit der Kinderarztpraxis die zufälligerweise Notdienst hatte (Mittwoch Nachmittag, sowas passiert natürlich ausgerechnet Mittwoch Nachmittag wo vieles zu hat) und wies die Grosse an, ein paar Bilderbücher zusammenzupacken und sich selbst anzuziehen. Sie verstand meine Erklärungen sofort und half mir damit sehr!

Ich war nämlich anfangs noch relativ ruhig, aber je näher wir der Unfallstelle kamen, desto größer wurde dieses mulmige Gefühl im Bauch. Was würde mich und meine Lieben erwarten? Alles halb so wild oder doch einchecken in die Klinik? Und was ist mit Schule, Jobs, KiTa, dem Auto, den Kindersitzen und und und?!?!

Ich kam an und sah so im Vorbeigehen, wie die verletzte Beifahrerin noch im Auto sitzend mit einer Halskrause versehen wurde. Der Verursacher kam auf mich zu, entschuldigte sich tausend Mal und erzählte, er habe selbst ein Kind und hoffe daher noch mehr, dass nix passiert sei. Parallel nahm ich mehrere Polizisten wahr, den in unserer Richtung komplett gestoppten Verkehr und auch den Freund des Mannes, der mit seinem Auto und 3 passenden Kindersitzen gekommen war. Aber zuerst wollte ich in den Krankenwagen schauen, in dem Mann und Kinder sein sollten.

Mich empfingen zwei überaus gut gelaunte Einsatzkräfte, die dem kichernden Buben gerade mit Sauerstoff die Haare „fönten“. Die Jüngste sprang sofort von Papas Schoss und lief auf mich zu „Mama, Mama!“ und lachte laut.
Nur der Mann, der sass wie ein Häufchen Elend im Stuhl und sah gar nicht gut aus. Also trennte ich mich nochmal kurz von der Bande und beantwortete dem wartenden Polizisten ein paar Fragen zu den Personalien der Kinder.

Die Sanis versicherten mir mehrfach, dass die Kinder keine Anzeichen aufweisen und einen sehr fitten Eindruck machen würden. Natürlich sollen wir bei Übelkeit, Erbrechen, Kopfweh, Schwindel oder ungleichen Pupillen sofort die Kollegen rufen und in die Klinik fahren, aber vorerst würden sie dafür keine Veranlassung sehen. Stattdessen machten sie sich ein bisschen lustig über die Stullen und Trinkflaschen, die sich die Kinder derweil aus der Wickeltasche gezogen hatten. Was ich als Mutter so alles mitschleppen würde! Pah! Die haben wohl noch keine Kinder und wissen wohl nicht, wie ausgehungert die Kids nach der Kita sind! Immerhin war es da schon fast 17 Uhr!!! Aber es heiterte die Stimmung etwas auf und mein Puls normalisierte sich langsam wieder.

Also packte ich alle Kinder in das bereitstehende Auto des Kumpels vom Mann (dafür fuhr der RTW ein paar Meter rückwärts, die die Grosse stolz in der Fahrerkabine mitfahren durfte) und wir machten, dass wir heim kommen. Als ich gerade Nudeln fürs Abendessen aufsetzen wollte, kam auch schon der Mann nach hause. Das Auto stünde jetzt am Fahrbahnrand und die Werkstatt könne erst morgen etwas tun. Bei der Versicherung hätte er niemanden mehr erreicht. Wir beide waren irgendwie fertig mit der Welt.
Die Kinder stritten um den Winnie Puh – Bär, den sie von den Sanis geschenkt bekommen hatten und spielten ausgelassen Nachlaufen im Flur.

Rettungsbaerchen.jpg

Irgendwie brachten wir die Bande ins Bett. Danach stand der Mann im Flur und wollte schnell in den Supermarkt huschen. Als ich ihn fragte, ob es ihm denn gut ginge, klagte er über Kopfweh. Also schickte ich ihn kurzerhand mit dem Taxi in die Klinik, doch nach 3 Stunden war er schon wieder daheim mit der Angabe „Schleudertrauma und morgen zum Durchgsangsarzt“

Und dann waren so viele Dinge offen und zu organisieren:
Wie kommen die Kinder ab sofort zur KiTa?
Was ist vor allem mit den Kindersitzen? Dürfen die nochmal benutzt werden oder nicht? Und wer bezahlt die Neuen? Wie schnell kriegen wir Ersatz?
Was ist mit dem Auto, das wir eigentlich bald verkaufen wollten? Und ist der Gas- Tank noch ok? (Der ist ja hinten statt Reserverad eingebaut)

Um einige Dinge von der Liste haben sich heute die unabhängigen Gutachter in der Werkstatt gekümmert. Unter anderem auch um die Kindersitze, die wir angeblich weiterbenutzen dürfen. Beide Hersteller (MaxiCosi und auch BritaxRömer) warnen jedoch vor Haarrissen, die schon bei Unfällen ab 10 km/h auftreten können. Leider oft unsichtbar. Beide Hersteller bieten jedoch auch einen kostenlosen Austausch nach einem Unfall an. Darum werde ich mich kümmern, sobald etwas Ruhe eingekehrt ist, denn ganz geheuer ist mir das nicht.
Dank Leihwagen sind wir auch schon wieder voll mobil. Der Mann musste heute noch zum Orthopäden und war auch beim Rechtsanwalt und ich musste früher im Büro Schluss machen, um beide Kleinen in der KiTa abzuholen. Ohne Auto. Keine Pointe.

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