Es ist Ende Januar 2015.
Das Tochterkind ist 5Y | 4M alt • Das Mini-M ist 2Y | 2M alt • Das Junebug ist 0Y | 8M alt
„Wie ist das so mit drei Kindern?“ werde ich ab und zu gefragt.
Anstrengend. Aber auch sehr schön.
Beschränkend. Aber auch so erfüllend.
Ich könnte noch so viel mehr aufzählen…
Es ist vor allem eines: mehr Leben!
Mehr Stress, mehr Streit, mehr Lautstärke – mehr Herz, mehr Liebe und mehr Lachen.
Seit einigen Wochen geht es mir nun so, dass ich etwas sehnsüchtig auf Bäuche von Schwangeren schaue. Dass in mir etwas flattert, wenn ich Ultraschallbilder und Fotos von kleinen Babys sehe. Dass ich sofort wieder diesen Duft und dieses Gefühl von Neugeboren in der Nase habe. Dann zerspringe ich innerlich fast vor dem Wunsch „Das will ich auch nochmal!“
In solchen Momenten ist es so glasklar, dass wir noch ein Baby bekommen.
Wofür heben wir schließlich alles auf?
Wofür haben wir nun so viel Erfahrung gesammelt?
Und wenn nicht jetzt, wann dann?
Wenn ich die Mitte 30 schon hinter mir gelassen habe, die Jüngste aus dem Gröbsten raus ist und wir uns gerade wieder an mehr Freiheiten gewöhnt haben?
Es würde doch eigentlich so sehr Sinn machen:
Wir wären noch so drin im Kleinkind- & Wickelmodus, in unterbrochenen Mahlzeiten und im Schlafentzug – das dürfte uns ein, zwei Jahre länger kaum schwer fallen.
Und ein großes Auto brauchen wir sowieso, ein 7- Sitzer wäre eh besser.
Und jünger werde ich auch nicht mehr. Gerade die Risiken für eine Schwangerschaft im Allgemeinen, aber auch für die Gesundheit des Kindes steigen ab 35 rasant an.
Ich werde in einem knappen Monat 35.
4 Kinder bedeuten aber auch:
Große Reisen, selbst kleine Reisen werden auch in den nächsten Jahren nicht machbar sein.
Der Traum vom Eigenheim oder zumindest vom Wohneigentum, der würde wohl auch zerplatzen.
Und mein eigener Beruf, der würde wieder bzw. weiterhin auf Eis liegen. Die noch längere Pause würde eine Rückkehr nicht gerade einfacher machen, wenn ich denn mit 4 kleinen Kindern überhaupt noch Möglichkeiten habe, arbeiten zu gehen. Weil mich vielleicht keiner mehr haben will oder wir überhaupt nicht die Betreuungsmöglichkeiten bekommen, die wir gerne hätten.
Und was ist überhaupt, wenn das Baby nicht so pflegeleicht ist?
Das Junebug verwöhnt uns bzw. vor allem mich ja enorm mit ihrer Pflegeleichtigkeit.
Meine Nerven und meine Geduld werden jetzt schon manchmal so stark strapaziert, dass ich denke ich schaffe es mit den Dreien nicht (selbst wenn der Mann hilft) – wie soll das dann bitte mit Vieren gehen?! Zumal ich die Drei jenseits der Haustür mit Ach und Krach noch alleine gehändelt bekomme – bei Vieren ginge es dann ganz lange Zeit erst mal gar nicht mehr.
Würde ich mit der daraus resultierenden viel größeren Häuslichkeit für mich selbst klarkommen?
Meine noch größere Abhängigkeit auch finanzieller Natur?
Denn ein 4. Kind würde auf jeden Fall die klassische Rollenverteilung für längere Zeit zementieren. Ich könnte dann aber immerhin etwas mehr Ansprechpartner für meine Kinder sein, z.B. was Grundschule angeht und würde mich vorerst nicht so zwischen Job, Kindern und Haushalt aufreiben.
Ganz zentral kreisen meine Gedanken aber auch darum, wie viel Kraft es wohl kosten mag, noch ein weiteres Kind in unserer Familie groß zu ziehen.
Wie viel Alltag durch reines Katastrophenmanagement abgelöst werden würde – schlechte Nächte, Trotzphasen, Krankheiten, Unfälle und andere Unwägbarkeiten, die meinem Wunsch nach Vorsehbarkeit und Routine massiv entgegenstehen.
Und haben wir, habe ich überhaupt die Kraft dafür – selbst wenn man an seinen Aufgaben wächst (wie ich ja schon beim Wechsel von 1 auf 2 und von 2 auf 3 Kindern erlebte), irgendwann ist Schluss.
Und doch schaue ich ab und zu in meinem alten Elternforum vorbei um bei hauchdünnen Linien auf Schwangerschaftstests mitzurätseln.
Dann verspüre ich diese Kribbeln tief in meinem Bauch, ein warmes Gefühl und der prompte Wunsch nach einem regelmäßigen Zyklus machen sich mit breit. Aber momentan stille ich ja eh noch so viel. Mein Kamikaze- Ich wünscht sich dann einen dummen Zufall, der uns einfach die Entscheidung abnimmt.
Mein Kopf donnert dagegen, dass ich übergeschnappt sei und glücklich sein solle mit dem, was ich habe. Sobald es etwas stressig ist oder eine Nacht grausam zerhackstückelt wurde, halte ich eine weitere Schwangerschaft für eine riesengrosse Schnapsidee. Die Beschwerden, die Einschränkungen durch den Babybauch, die Hormonschwemme – parallel zum ganz normalen Alltag und eigentlich auch parallel zu meinem Job.
Und wer hilft überhaupt im Wochenbett?
Als ich den Mann kürzlich fragte, wann er denn ein 4. Kind haben wolle, meinte er nur: „Ach ja. Bald irgendwann?“ Als ich ihn auf das rasch ansteigende Risiko von mir als Mutter Ü35 hinwies entgegnete er ganz pragmatisch: „Na dann eben ganz bald!“
Klingt so einfach. Männer! Ts! Als wenn es damit getan wäre…