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SAMSTAG
Ich muss unbedingt meine neue kleine Heckenschere ausprobieren, währenddessen wird ein Besuchskind gebracht.
Um 14 Uhr bin ich bei meinem Opa. Der wird mit knapp 94 Jahren noch vor den Sommerferien in eine Seniorenresidenz umziehen. Da das Haus, das er selbst für sich und seine Frau samt zwei Töchtern bauen liess, mittlerweile verkauft ist und er sich auf 45m2 verkleinern muss, sind heute etliche Familienmitglieder da, damit sich jede*r noch etwas aussuchen kann.
Es werden anstrengende Stunden, in denen wir (meine Mutter, meine Tante, mein Bruder und ich) die 100m2 Wohnfläche Raum für Raum durchgehen zuzüglich Keller mit Hobbyraum und Werkstatt sowie Gartenschuppen. Die beiden mit angereisten Partner*innen sitzen derweil viel bei Opa auf der Terrasse. Der hatte schon die Dinge markiert, die er mitnehmen will und uns jedem eine Mappe sowie zwei Skizzenbücher zusammengestellt (mit Aquarellen und Zeichnungen, die er über Jahrzehnte hinweg gemalt hatte).
Im Obergeschoss hat es noch so nach Oma gerochen, dabei ist sie schon vor zwei Jahren gestorben. Es war eine Beerdigung auf große Distanz und ohne anschließendes Beisammensein, die Corona- Regelungen waren noch streng gewesen und wir wenigen Gäste gerade erst ein oder knapp das zweite Mal geimpft. Zeit zu trauern gab es auch kaum (Distanzlernen und gefühlt jeden Tag neue Bestimmungen sowie Dinge, die nicht lieferbar sind).
Es ist der Duft von großer Geborgenheit, von Kurzurlauben bei den Großeltern als Kind und von „Hier, steck Dir mal ein aber nicht dem Opa sagen, wonnich?“ als Teen, von Weihnachtsaufregung im grossen Familienkreis und sommerlichen Geburtstagsfesten mit Opas Akkordeonspiel und dem Gesang des Kegelvereins dazu. Die Kegelgruppe gibt es schon länger nicht mehr, auch die Skatrunde verlor nach und nach ihre Mitspieler*innen. Aber Opa und Oma waren immer noch aktiv, mit Mitte 80 Urlaub auf Ischia? Aber klar!
Doch nun ist Opa sein Alter plötzlich anzumerken und auch wenn ich weiss, dass das der ganz normale Lauf der Dinge ist und meine Großeltern ein wahrlich gutes gemeinsames Leben hatten, kicken diese ganzen Erinnerungen hart.
Der Mann und ich klatschen uns ab, er düst mit den Mittelkindern los zu einer Geburtstagseinladung.
Ich bin fix und alle, aber die Jüngste hatte der Mann recht spät und ganze zwei Stunden Mittagsschlaf machen lassen. Erst um 21 Uhr komme ich wieder aus dem Schlafzimmer und muss dann noch den zuvor gekneteten Mürbeteig backen
SONNTAG
Ich habe Zeitdruck, denn bislang gibt es nur einen Obstboden und wir sind Nachmittags 11 1/2 Personen.
Derweil bäckt schon ein Bisquiboden im Ofen, den ich zu einer Spaghetti- Eis- Torte verarbeiten will. Die Idee kam mir beim Spaghetti- Eis- Tiramisu von Carola.
Also wieder Erdbeeren putzen und zum Teil zur Sauce, zum anderen Teil als Füllung verarbeiten.
Sahne schlagen, mit Gelatine kämpfen, diese dann doch wieder aus der Sahne herausfischen und durch Sahnesteif ersetzen. Warten, dass die Erdbeersauce abkühlt und dann schichten.
Terrasse etwas aufräumen, der Mann saugt das Erdgeschoss, schnell einmal das WC putzen, Spülmaschine die zweite bisher, Limo im Spender aufsetzen, duschen gehen und dann den Sparschäler schwingen.
Nach dem Kaffeetrinken gehen wir alle raus auf die Terrasse bzw. in den Garten, die Kinder spielen und zanken wie gehabt, die Grosse muss noch weg wegen einer Präsentation am morgigen Montag (Gruppenarbeit) und schwupps schon ist es 17:30 Uhr und alle Gäste haben sich verabschiedet.
Der Mann und ich räumen auf, wobei ich dann mit den Kindern die Pflanzen im Garten wässere und er besser rumräumen kann. Dann ein schnelles Abendbrot mit Stulle und Aufschnitt.
Jetzt nur noch eben zwei letzte Dinge von Opa aus dem Auto holen und Füße hoch! Bloß nicht an die kommenden drei Wochen bis zu den Sommerferien denken, die ähnlich termindicht weitergehen…
Euch wünsche ich nun einen guten Start in die neue Woche!
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