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DIY Dunstabzugshaube austauschen

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Schon lange war unsere Dunstabzugshaube kaputt. Wir hatten sie Anfang 2017 von den Vorbesitzern als Teil der qualitativ hochwertigen Küche (Nolte) mit übernommen.

Bild von Herd und alter Dunstabzugshaube während der Renovierungsphase 2017

Während Herd und Ofen von Neff sind, schien sie kein Markenprodukt zu sein. Mir war’s egal, sie tat zunächst ihren Dienst, die erste kaputte Glühbirne ersetzte ich, die zweite auch, merkte da aber schon, da ist irgendwas nicht mehr so ganz okay. Irgendwann fing das Licht an zu flackern, dann ging es plötzlich gar nicht mehr an, ein 3/4 Jahr später ging auch die Lüftung kaputt.

Da waren wir dann aber schon mitten in der ersten Coronaphase, Lockdown reihte sich an Wechselunterricht und ich war nur froh, den Kopf irgendwie noch über Wasser halten zu können. Als die Coronabeschränkungen uns nicht mehr ganz so im Griff hatten, war die Kurze schon sehr mobil und achja, der Sohn sorgt(e) ja auch immer für Beschäftigung.

Dennoch ärgerte ich mich jedes Mal beim Kochen über die Dunkelheit am Herd und daß ich teilweise nach dem Essen duschen gehen musste, weil ich so nach Kochdünsten roch. Aber all‘ unsere gemeinsamen Versuche, die alte Haube abzunehmen, scheiterten an der klemmenden Abzugsverkleidung und kaum hatten wir die Leiter aus der Garage geholt, geschah immer irgendwas, was den zweiten Erwachsenen zum Feuer löschen weglaufen ließ (böser Geschwisterstreit, Kurze hingefallen etc pp).

Der Mann und ich schafften es einfach nicht, zusammen die 90cm breite Haube abzunehmen. Die wenige Zeit, wo ausnahmsweise alle Kinder betreut und die Kurze beim Babysitter aka Älteste sein konnte, ging für Wichtigeres drauf. Ich selbst war tagsüber auch nie allein, weil ja mindestens die Kurze hier war, deren Mittagsschlaf sich da schon auf unvorhersehbare 30 Minuten oder auch mal 90 Minuten belief. Nicht ausreichend Zeit, die Abbauarbeiten bis zu einem Stand zu bekommen, der bis zum nächsten Tag hätte so bleiben können. Abends gemeinsam „arbeiten“ (wenn die Kids im Bett sind) geht hier auch nicht, weil der Sohn ständig wieder herunter kommt und meist ab 22 Uhr die Kurze meine Nähe braucht.

„Aber jetzt!“ dachte ich, als ich mir zum 1.489 Mal den Kopf beim Teig kneten an der fiesen Ecke der nutzlosen Abzugshaube gestoßen hatte, „Jetzt ist die Kleine in der KiTa, die ersten Infekte sind durch und ich will das ekelhafte Ding endlich von der Wand haben!!! Das kann doch nicht so schwer sein!“

Ich hatte Tag 1 (Donnerstag) den ganzen Vormittag und ausnahmsweise auch den Mittag Zeit und kam schnell auf den Grund, warum unsere Bemühungen damals so fruchtlos geblieben sind: Die Abzugsverkleidung war oben regelrecht in den Ausschnitt des Abschlussbrettes eingeklemmt! Und das Abschlussbrett mittels kleiner Holzbrettchen an den Oberschränken rechts und links verschraubt. Heraus bekam ich es dennoch sehr schwer, denn auch das war (zwischen den Oberschränken) eingeklemmt.

Demontage der alten und 90cm breiten Dunstabzugshaube (zum Schutz des Ceransfeldes mit zwei Kissen darunter)

Nachdem ich das Abschlussbrett gelöst hatte, ging die Demontage sehr zügig voran. Beim Entfernen der eigentlichen Haube hatte ich auf den Mann gewartet, weil ich nicht gleichzeitig halten und losschrauben konnte.

Den zweiten Tag (Freitag) begann ich mit dem Zuspachteln der alten Dübellöcher. Zum Glück hatte ich noch eine Tube fertigen Spachtel im Keller und er war sogar noch verarbeitbar (sowas trocknet ja auch gerne mal ein).

Ich schrubbte die Fliesen, die Seitenflächen der Oberschränke und das Abschlussbrett, das sollte ja schließlich wieder oben rein.

Da war dann auch die Spachtelmasse schon trocken und ich konnte alles abkleben, um die verschmutzte Tapete zu streichen. Farbe ist zwar gebrochenes Weiß (Reste von der Kinderzimmerrenovierung um den Jahreswechsel herum), aber das fällt an dieser Stelle eh nicht auf. Schon gar nicht, wenn das Abschlussbrett oben wieder drin ist.

Anstrich der Wand zwischen den Oberschränken

Parallel hatte ich im Netz nach einem neuen Gerät geschaut, doch ich war erschlagen vom Angebot und den ganzen Modalitäten (Marktplatzangebot, Lieferbar erst dann und dann, Speditionsware etc pp). Wir waren uns außerdem auch noch gar nicht sicher, ob es wirklich eine Kopffrei- Haube sein soll oder doch wieder eine normale, die über die Oberschränke vorsteht. Kopffrei wäre sooo schön bei meiner Körpergröße, ist aber deutlich teurer. Ob da die günstigen was taugen, wage ich zu bezweifeln. Einen Filter, der gut erreichbar ist und in der Spülmaschine gereinigt werden kann, war mir obendrein wichtig. Wenn man schon ein Rohr nach draußen hat, nutzen wir natürlich auch diesen Abzug. Weiterhin war zu bedenken, dass wir in 1 bis 5 Jahren eh eine neue Küche bekommen werden und der Dunstabzug dann vielleicht doch wieder ganz neu angeschafft wird.

Leider hatte mein üblicher Anbieter für Haushaltsgeräte (a&o) seine Onlinepräsenz komplett eingestellt und am liebsten hätte ich bei dieser Entdeckung das ganze Projekt wieder fallen gelassen. Aber mir saß die Angst im Nacken: wenn nicht jetzt, wann dann? Bald sind wieder eins, zwei oder gar mehr Kinder krank oder wir alle bekomen nochmal Corona, Weihnachten rückt näher und damit die Ferien, wo wieder alle zuhause sind! Also landeten wir dann doch wieder bei IKEA.

Ich hatte mir die Anleitungen zweier möglicher Modelle (normal, auf gar keinen Fall 90cm breit wie die alte und nicht „allzu teuer“, wobei das schon teuer genug für eine eventuelle Interimslösung wäre) online angeschaut und mir schwante schon, warum die alte Haube so tief hing. Immerhin wusste ich nun, welches Material ich aus dem Baumarkt noch besorgen müsste.

An Tag 3 (Samstag) kaufte ich also die neue Dunstabzugshaube samt flexiblem Abluftrohr. Mehr war nicht drin, weil Wochenende und alle Kinder zuhause.

An Tag 4 (Montag) fuhr ich nach dem Verschwinden aller (zu Schule und Job) und dem Abgeben der Kleinen (in der Kita) mit dem Bus zum Baumarkt und kaufte das benötigte Reduzierstück (von 125mm Abluftschlauch auf 100mm Abluftrohr in der Wand) und die erforderlichen Schrauben mit richtigen Köpfen.

Dank Bohrschablone und etwas Glück, nicht auf alte Bohrlöcher, Fugen oder anderen Schund zu treffen, klappte das Dübeln sehr gut.

Leider bestätigten sich meine Befürchtungen: Die neue Haube hängt zu hoch!!! Auf die Abluftklappe des Gebläses müsste eigentlich noch ein Trichter, an den dann das flexible Abluftrohr angeschlossen wird, welches wiederum in 90 Grad zum weißen Reduzierstück in der Wand geführt werden muss.

Montage der neuen Dunstabzugshaube – 1. Versuch

Also nahm ich laut fluchend alles wieder ab, setzte die Bohrschablone neu an und landete immer mit den unteren beiden Löchern auf den Fliesen. Ich habe noch nie in Fliesen gebohrt, da ich immer Angst hatte, daß sie dabei reißen oder zerspringen. Aber nun ging es nicht anders. Ich setzte die Bohrschablone mit der Unterkante (und damit auch die zukünftige Unterkante der Haube) genau auf einer horizontale Fliesenfuge an. Notfalls müsste ich die zersprungenen Fliesen austauschen (in der Garage haben wir noch welche liegen) oder die Fläche einfach anders auffüllen. Das wäre ja dann hinter der Haube und nicht zu sehen.

Bevor ich anfing zu Bohren, spachtelte ich schnell noch die falschen Löcher zu. Ein Hoch auch fertigen Füllspachtel! (Diese Löcher sind später sogar komplett von der neuen Haube abgedeckt, also brauchte ich gar nicht mehr den Farbeimer holen).

Auf die beiden Fliesen klebte ich über die Markierungen Malerkrepp, das hatte ich mal als Tipp irgendwo aufgeschnappt. Mit einem ganz feinen Bohrer durchstieß ich Krepp und die Glasur und bohrte etwas in die Fliese hinein. Dann erhöhte ich in Millimeterschritten den Bohrerdurchmesser und bohrte mit jedem neuen Bohraufsatz etwas tiefer. Zuletzt war ich bis auf den benötigten 8mm Durchmesser (bei 6mm und 8mm wieder mit Schlag, um tief genug in die dahinterliegenden Mauersteine zu kommen). Die Fliesen blieben ganz und auch bei den oberen beiden Bohrlöchern hatte ich wieder Glück, sie waren doch sehr nah an den unteren Löchern des ersten Versuchs und ich hatte schon Angst, mir würde alles bis zu den alten Löchern zerbröseln. Denn da waren ja noch die Löcher von der alten Haube und wohl auch noch welche von einem weiteren Vorgänger. Schweizer Käse läßt grüßen!

Neue Bohrlöcher für den 2. Versuch

Um den Höhenunterschied ein wenig auszugleichen, hängte ich an die Schrauben der oberen Bohrlöcher diese Metallplättchen, die wir noch von irgendwelchen Hängeschränken übrig hatte. Dort musste ich die Haube nun einhängen, was hervorragend klappte.

Montage der neuen Dunstabzugshaube – 2. Versuch

(Ich weiß, daß die Haube nicht genau mittig unter dem Rohr hängt, aber das Rohr ist nachher verdeckt und die Haube hängt dann mittig zwischen den Küchenschränken).

Aber das Schlimmste stand mir noch bevor: Ein Stück vom metallenen Flex- Schlauch auf die richtige Länge kürzen und dann zwischen dem weißen Reduzierstück an der Wand und dem schwarzen Trichter an der Haube im 90- Grad- Winkel einklemmen.

Das war nicht nur frickelig, sondern auch mit Verletzungsgefahr (geschnittenes Metall) verbunden, außerdem brauchte ich mehrere Anläufe und musste das Reduzierstück der Wand etwas einkürzen (Stichsäge ging so lala, Schere ging aber auch). Mir lief so langsam die Zeit davon, zwei Kinder waren schon wieder zuhause und bald auch das Kleinkind wieder da, das ausnahmsweise der Mann mitbringen konnte, selbst aber wieder fahren mußte.

Daher habe ich dann auch keine Bilder mehr gemacht, sondern nur noch zugesehen, daß ich fertig wurde. Beim Abziehen der vielen Schutzfolien half mir zum Glück die große Tochter und konnte auch ein paar Werkzeuge nach oben anreichen, damit ich die Verkleidung befestigen konnte.

Das obere Abschlussbrett passte zum Glück um die Verkleidung, nun allerdings mit etwas Abstand – egal. Es festzuschrauben war nochmal ein Kraftakt, denn der Platz zwischen Oberkante Küchenschränken und Decke reicht nicht für einen Akkuschrauber, sondern nur für einen kurzen Schraubendreher.

Austausch einer Dunstabzugshaube: Nacher – Bild

Yeah!!! Geschafft! Sie hängt fest, Abluft läuft und Licht funktioniert auch!!!


Während des Bohrens dachte ich mehrfach an meinen Vater, meine Brüder und auch meinen Großvater:

Sie sind Schuld daran, daß ich ein solches Projekt einfach in Angriff genommen habe.

Sie haben mir als Teen und Twen ganz vorbehaltlos gezeigt, wie einfach der Umgang mit Akkuschrauber, Bohrer, Dübeln usw ist und haben mir nie gesagt: „Mädchen können sowas nicht!“ oder ähnlichen Bullshit. Von ihnen bekam ich gezeigt, wie einfach Lampen anzuschliessen sind und mein Opa schenkte mir zum Auszug das gewünschte Werkzeug (in guter Qualität, so daß ich es jetzt, 20 Jahre später, immer noch benutze).

Wenn jetzt beim Lesen irgendjemand gedacht hat: „Boah, das könnte ich nicht!“, kann ich nur entgegnen: Wenn man bzw. frau nicht irgendwann mal damit anfängt, kann man auch keine Erfahrungen sammeln.

Also zeigt Euren Kindern – vor allem auch den Mädchen – die verschiedenen Werkzeuge, lasst Euch wann immer möglich von Ihnen „helfen“ (und wenn es nur ein Nagel in die Wand kloppen ist, um ein Bild aufzuhängen) und fallt nicht in die alten Rollenbilder zurück!

Wenn ich nicht weiß, wie etwas geht, schaue mir mittlerweile auch immer YouTube- Videos an und lese im www quer. Da lasse ich meine Kinder gerne mitgucken, denn auch sie sollen lernen, daß man nicht alles wissen kann, aber wissen sollte, wo und wie man sich informieren kann (wie damals beim Austausch der Scharniere der Kühlschranktür).

Ich bin wahnsinnig glücklich, endlich wieder Licht und auch Abluft am Herd zu haben!!!

Und auch wahnsinnig befriedigt, es selbst gemacht zu haben :D


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