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Das Unveröffentlichte {04}

Ich habe noch zwei Beträge in meinem Entwürfeordner gefunden aus der Zeit vor dieser „kaputten Schwangerschaft“ im Herbst 2017. Zwei Beiträge über die Sehnsucht nach Kind Nr. 5 und alle möglichen Gedanken drum herum.

Diesen zweiten Text schrieb ich kurz nach unserem Umzug ins gebrauchte Haus und als ich gerade wieder in den Job eingestiegen war, allerdings noch im Schutz von Teilzeit in Elternzeit. Die Älteste war zu diesem Zeitpunkt gerade 8 und der Bub gerade 5 geworden, die June war 3 1/2 und die Jüngste knapp 15 Monate alt.

Diesen Text schrieb ich auch ohne das Wissen, dass sich nur wenige Tage später ALLES mit einem zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest ändern würde und die mehrwöchige Odyssee namens „biochemische Schwangerschaft“ ihren Anfang nehmen sollte…


08.11.2017 und Tag 1 im neuen Zyklus

Dabei hatte ich in den letzten 10 Tagen 5001 Anzeichen, dass es geklappt haben müsste. Ein heftiger Pieks im Bauch wenige Tage nach dem Eisprung (Einnistung! Die habe ich bei doch bei 3 Kindern auch so gespürt), Brustspannen (habe ich sonst nie!), Unterleibsziehen in verschiedensten Ausführungen und sogar diesen mysteriösen Bauchmuskelkater (den hatte ich immer, wenn ich schwanger war und es noch nicht wusste) hatte ich 2 Tage lang.

Aber nichts.

Alle Symptome, alle Gedanken, alle Tests, aller Verzicht umsonst.

Ich weiss noch, mit welch gemischten Gefühlen ich vor genau 4 Wochen die Mens bemerkte, da war ich fast mehr erleichtert als enttäuscht. Gerade die ersten Arbeitstage hinter mir war der Wunsch zwar gross, aber auch der Spass im Job.

Hier und jetzt bin ich einfach nur müde. Vom wenig schlafenden Bub, von den langen Tagen mit Büroarbeit, den anderen Tagen mit Hausarbeit und den Wochenenden, die irgendwie auch keine Wochenenden mehr sind, sondern lange Tage mit vielen Kindern und viel Arbeit. Ich bin müde vom Starren auf Tests, die keine zweite Linie zeigen, vom Nachlesen, wie es bei den anderen Schwangerschaften anfing und von den Überlegungen, warum es auch beim 4. Mal mit gutem Timing noch nicht geklappt hat. Warum sich meine Mens so verändert hat nach der 4. Geburt und ob die Schilddrüse schuld sein könne, die ich bald checken lassen will. Ob es doch vielleicht nur nur mein Alter ist?

Alles wird sich ändern, sollte sich Nr. 5 auf den Weg machen. Doch hier, jetzt und gerade wünsche ich es mir manchmal so sehr und dann denke ich „Warum? Es ist doch toll so wie es ist!“.  Die wiedergewonnenen Freiheiten (z.B. tanzen gehen) machen mich glücklich, aber die Sehnsucht im Bauch verschwindet einfach nicht. So gemischte Gefühle wie ich sie eigentlich jedes Mal hatte, wenn wir es wieder drauf ankommen liessen.

Andererseits wusste ich beim 4. Kind: Das mit der Vereinbarkeit von 2 arbeitenden Eltern und der Familie wird schon irgendwie klappen. Es wird hart, manchmal haarig, aber es ist zu schaffen. Momentan allerdings zweifle ich oft daran, ob das über längere Zeit klappen wird und ob das wirklich gut für uns ist.

Daher gehe ich davon aus, dass es mit meiner regulären Berufstätigkeit bei 5 Kindern erst einmal vorbei sein wird. Die ganze Organisation rund um 2 Jobs, um diverse KiTa-, Schul- und Arzttermine, Krankheit und auch manchmal Freizeit kosten so viel Kraft, das wird in einem 7- Personen- Haushalt nicht weniger werden. (Wie verrückt das klingt! 7 Personen!!!) Eine längere Auszeit meinerseits, vor allem ohne Großereignisse klingt verlockend nach den letzten Jahren, in denen immer irgendwas war: die Trennung vom Vater der Ältesten noch vor ihrem 1. Geburtstag, meine Zeit als Alleinerziehende mit Vollzeitjob, das wochenlange Streichen und Zusammenziehen mit dem Mann während der Schwangerschaft mit dem Buben, die rasch folgende Schwangerschaft mit der June, in ihrer Babyzeit die 2monatige Begleitung meines Vaters durch plötzlich festgestellten Krebs bis in den Tod, der geplatzte Wiedereinstieg, die Bewerbungsphase, die neue Anstellung und direkt danach die Fehlgeburt kurz vor Ende des 1. Trimesters, hochschwanger dann unsere Hochzeit, danach die Haussuche, die Sanierung und schlussendlich der Umzug im ersten Babyjahr der Jüngsten.

Da ich aber oft daran denken muss, welch schlechten Stand ich als Teilzeitangestellte mit 4 Kindern aus betriebswirtschaftlicher Sicht habe, wie sehr ich mich jetzt schon vor dem Ende meiner Elternzeit und ihrem Kündigungsschutz in 2 Wochen fürchte, heute auch noch wichtige Personaländerungen auf Führungsebene im Büro auf mich warten (deren Folgen ich noch überhaupt nicht einschätzen kann), kann und will ich nicht alles auf meinen Job geben. So toll das Feedback in meinem direkten Team auch ist… Zu tief sitzt noch der Schreck über die Missachtung meiner Arbeitnehmerqualitäten bei meiner alten, wirklich langjährigen Anstellung. Zu nah sind die leider sehr ähnlichen Erfahrungen, die andere Mütter im Bekanntenkreis machen müssen.

Nichtsdestotrotz gehe ich so gerne Arbeiten, auch wenn uns das Drumherum viel abverlangt. Und doch ist da der Wunsch, nach einem 5. Kind, weil da noch ein Platz frei ist in mir drin. Und auch der Mann spricht in ruhigen Augenblicken davon, dass da doch noch jemand fehlt. Andererseits frage ich mich, was das mit mir, mit uns macht. Es würde sich einiges verändern, aber das muss ja nicht schlecht sein.

Tag 1 bedeutet auch, dass der Kreislauf wieder von Neuem beginnt.


Wie ich oben schon schrieb, war das eben nicht so ganz der Beginn eines neuen Zyklus‘. Hier schliessen dann die anderen Beiträge „Das Unveröffentlichte“ mit den Birkenstämmen an bei Teil 5 gehts weiter (Passwort auf Anfrage).


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