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Bau- Logbuch Eintrag 13: Die Sanierung unserer begehbaren Dusche

Im letzten Sommer entdeckte ich zuerst im Flur, nach ein wenig Suche dann auch im Treppenhaus etwas Schimmel an den Wänden, die Areale rochen zudem sehr muffig. Es sind die Wände, die unsere begehbare Dusche im Erdgeschoss umschliessen. Das Duschbad ist (wie eigentlich fast alles in unserem Haus) noch original aus dem Baujahr 1974: Moosgrüne Keramik, schlammgrün- wolkige Wandfliesen und vor allem auch ein runder Spiegel, der jetzt wieder total in ist :)

WC, Waschtisch und Ablage aus den 70ern in moosgrün

Was uns schon bei der ersten Begehung auffiel: Der Retro- Charme gefällt uns sehr! Ich hatte sogar versucht, für das WC die passende originale WC- Brille aufzutreiben, aber die war leider nicht mehr zu bekommen. Weder im Baumarkt noch bei diversen Online- Händlern, die sich auf alte Badserien spezialisiert haben, wurde ich fündig.

Nun aber schien die unterste Fliesenreihe an einer Seite der begehbaren Dusche (genau unter der festen Kopfbrause), durch die sich komplett ein Riss zog, für die Feuchtigkeitsschäden verantwortlich zu sein. Zwar fanden wir in der Garage noch ein ganzes Paket Original- Fliesen, aber gerade bei der untersten Reihe ist das mit der Abdichtung immer so eine Sache.

VORHER: Unsere begehbare Dusche mit Klappsitz, „amerikanischer“ Kopfbrause, zwei seitlichen Körperdüsen und Schlauch für die Handbrause (die ist schon entfernt)

Ausserdem wussten wir nicht genau, ob die Feuchtigkeit nur von dem Riss oder sogar vielleicht auch von dem Bodeneinlauf kommt, das konnte uns unser Installateur auch nicht genau beantworten. Nach einiger Recherche entschlossen wir uns ausserdem gegen eine Meldung an die Versicherung; ein richtiger Schaden lag nicht vor bzw. wäre schwer zu beweisen. Und bevor wir anschliessend aus der Versicherung fliegen, holten wir Angebote für eine eigenständige Beauftragung ein (und fingen schonmal an zu sparen).

Die Anforderung und Vergleichbarkeit von Angeboten

Vergleichbare Angebote zu bekommen, erwies sich dann als gar nicht so einfach. Zum einen mussten wir jedes Mal Fliesen und Armaturen bemustern (mindestens ein Besuch in einer Badausstellung), ausserdem gab es jeweils einen Ortstermin mit dem Installatuer und einen mit dem Fliesenleger. Machte pro Angebot mindestens 3 (!!!) Termine. Ausserdem wurden wir ein Mal zu einer Badausstellung ins Gewerbegebiet geschickt, die dann wegen Umbau geschlossen hatte – was aber weder der Installatuer wusste noch auf der Webseite der Ausstellung mitgeteilt wurde. Sehr ärgerlich, vor allem weil wir dafür extra einen Babysitter organisiert hatten!

Bemusterung (also Aussuchen) der neuen Fliesen. Eine alte Fliese hatte ich extra mitgebracht.

Schlussendlich hielten wir nach vielen, vielen Wochen endlich zwei Angebote in der Hand. Eines von einer Komplett- Firma, die auch ganze Badsanierungen aus einer Hand anbietet, das andere Angebot war zweigeteilt von unserem Installateur und einem der Fliesenleger, die uns der Installateur genannt hatte. Während bei einem Angebot alle Fliesen und der Boden der Dusche abgestemmt werden sollten, wies das andere Angebot Überspachteln und Fliese-auf-Fliese aus. Wir entschieden uns schlussendlich für teurer, aber weniger Dreck mit „Fliese-auf-Fliese“, was gleichzeitig der Anbieter „aus einer Hand“ war. Damit wollten wir auch gewährleisten, dass die Arbeiten zwischendurch nicht ruhen, sondern beide Gewerke zeitlich und arbeitsmäßig Hand in Hand arbeiten.

Duschsanierung im Zeitraffer:

Wichtig: Solche Projekte brauchen auch nach dem Auftrag in der Regel mehrere Wochen Vorlauf! Wir haben Ende November 2018 beauftragt und mit wirklich Glück für Anfang Januar 2019 einen Ausführungstermin bekommen. Der Bauzeitenplan umfasste 7 Arbeitstage; am Anfang und am Ende war ich immer mit dabei, bei dem Gros der Fliesenarbeiten bekam der wirklich zuverlässige und saubere Fliesenleger unseren Schlüssel.

Tag 0: Die begehbare Dusche vor der Sanierung. Hier sieht man den Riss in den Fliesen deutlich.

Am 1. Tag erschien nur die Installateurfirma. Die Baustelle wurde „eingerichtet“, also besprochen wo Material gelagert werden kann, wo es Strom und Wasser gibt und wo das Wasser des Duschbads abgestellt wird. Dann ging es auch schon los mit dem Ausladen und mit der Demontage der Armaturen sowie den wirklich lauten Stemmarbeiten für die neuen Rohrleitungen und den neuen Bodeneinlauf. Wegen dem gab es zwischenzeitlich noch ein paar Unstimmigkeiten (geht der nun direkt gerade nach unten weg oder hat er noch einen kleinen Bogen, bevor er gerade in den Keller runtergeht?). Leider vergaß ich abends zu fotografieren; andererseits war nicht viel zu sehen ausser dem großen Loch für die neue Armatur, in dem auch die anderen, nun alten Seitenarme abgezwackt werden konnten, und dem neuen Bodeneinlauf mit Stopfen.

Tag 2: Der Fliesenleger hat seinen ersten Auftritt, ist mega pünktlich und fängt sehr schnell an, den alten Mosaikboden herauszustemmen. Das ging recht leicht, denn er war auf den vorherigen Boden geklebt worden und hatte sich von diesem wieder gelöst – er schüsselte geradezu und hatte wahrscheinlich auch Feuchtigkeit durchgelassen. Die darunter liegenden Fliesen mussten gar nicht komplett entfernt werden; das neue Gefälle wurde mit Schnellestrich grob hergestellt und die Wandfliesen übergespachtelt.

Duschsanierung Tag 2: Überspachteln der alten Fliesen

Tag 3 stand ganz im Zeichen von Abdichtungsbahnen – für uns ganz wichtig, damit wir in Zukunft keinen neuen Schimmel auf der anderen Seite der Wände bekommen. Die Wände sind schon länger vor dem Jahreswechsel gut abgetrocknet gewesen, wurden aber noch nicht neu gemacht, weil wir erst die Stemmarbeiten in der Dusche abwarten wollten. Ausserdem können wir die Wand im Treppenhaus nicht beiarbeiten, sondern dort muss noch restliche Holzvertäfelung runter und später dann Innenputz rauf.

Duschsanierung Tag 3: Abdichtung

Am 4. Tag sehen wir zum ersten Mal unsere neuen Fliesen an der Wand. Ausserdem eine zweite Abdichtungsebene auf dem Fußboden, die theoretisch hinter den Fliesen mindestens 15cm hochgezogen sein müsste.

Duschsanierung Tag 4: Die ersten Fliesen kommen an die Wand!

Tag 5: Abends bekommen wir einen ersten Eindruck, wie unsere Dusche zukünftig aussehen wird und wie gut die alten und neuen Fliesen dann doch zusammenpassen. Übers Wochenende passiert auf der Baustelle nichts.

Duschsanierung Tag 5: Die Wandfliesen sind komplett, die Bodenfliesen auch und erste Eckschutzschienen sind eingearbeitet

An Tag 6 und dem letzten Tag des Fliesenlegers wird vom ihm die letzte Eckschutzschiene gesetzt (unten an der Schwelle), alle Fugen werden vermörtelt und die Silikonfugen gezogen.

Duschsanierung Tag 6: Ende der Fliesenarbeiten

Letzter Tag des Projekts: Die Installateure kommen nur kurz, dafür aber früher als vereinbart (besser als zu spät, hm?). Sie montieren das neue Thermostat an der Wand, die Kopfbrause und die Handbrause. Abschliessend wird alles einem Test unterzogen und mir die Funktionsweise erklärt. Danach kann ich mich ans Putzen machen – Baustaub ist doch immer wieder etwas Feines :)

NACHHER: Mit den neuen Armaturen ist unsere begehbare Dusche fertig!

Abends wird unsere Dusche dann so richtig eingeweiht: alle Kinder dürfen sich einmal „in den Regen“ stellen!


Auswahl von Armaturen, Einlauf & Fliesen

Beim Bodeneinlauf hatten wir vorher das Modell „Hallenbad“, also viereckig, relativ einfaches Rost und vor allem sehr robust. Nachdem uns die Funktionsweise der modernen schmalen Duschrinnen erklärt wurde, entschieden wir uns ganz schnell wieder für einen viereckigen Bodeneinlauf wie vorher. Die schmalen Rinnen haben nur schmale Siphon- Behälter, die aus Kunststoff sind (der kann im Lauf der Jahre spröde werden) und die regelmäßig von Seifen- und Shampooresten gereinigt werden müssen. Mit 3 Mädchen im Haus, die bald wohl ihr güldenes Haar mindestens alle 2 Tage waschen wollen („Uhaaa! Ich habe heute abend ein Date und muss un-be-dingt noch Haare waschen!“), ist mir das einfach viel zu viel Arbeit. Ausserdem sind die Siphon- Behälter so klein vom Volumen her, daß bei einem zweiwöchigen Urlaub schonmal das ganze Wasser aus ihnen verdunsten kann, so dass der Geruchsverschluss nicht mehr gewährleistet ist. Hmmm, das würde dann lecker duften in der Dusche!

Neue Armaturen: Thermostat, Kopf- und Handbrause

Meine Mutter hat vor anderthalb Jahren unser altes Familienbad komplettsanieren und sich u.a. einen Regenhimmel einbauen lassen, aus dem allerdings auch nicht mehr Wasser als aus einer normalen Duschbrause kommt (die zuführende Leitung wird ja nicht dicker). Schnelle Entscheidung: Brauchen wir nicht. Da wir definitiv keine Brausestange wollten (die gehen irgendwann immer locker), entschieden wir uns für eine fest installierte Kopfbrause und ein Thermostat mit Handbrausenhalterung.

Bei dem neuen Thermostat war uns auch sehr schnell klar: Weniger ist mehr! Beziehungsweise: Je weniger Knöpfe, desto besser! Die Kinder drücken einfach auf allem herum, was sie erreichen können. Aber je weniger sie drücken können, desto weniger können sie kaputt machen. Wir brauchen auch keine fancy LED- Beleuchtung oder 18 verschiedene Duschsträhle. Also haben wir nun eine Armatur mit Knopf für die Temperatur, mit einem Knopf für die Kopfbrause und einem Knopf für die Handbrause. Reicht!

Die Handbrause ist schlauchgehalten, d.h. wir können problemlos die Brause austauschen und dennoch passt alles gut in die Halterung (weil diese eben nur das Schlauchende und nicht den austauschbaren Brausegriff umfasst).

Ähnlich pragmatisch gingen wir an das Thema Fliesen heran: 2x neu und 2x alt müssen zusammen passen, die neuen sollten in ein paar Jahren gut erweiterbar sein, wenn wir den Rest des Duschbades in Angriff nehmen. Ausserdem soll alles gut zu reinigen sein und die nötige Rutschfestigkeit aufweisen. Letzteres bekommen wir durch die entsprechende R-Klasse und den Fugenanteil im Mosaik hin; die Wandfliesen sind schön groß und gut zu reinigen, aber auch nicht zu groß, damit nicht zu viel Verschnitt anfällt. Von beiden Fliesensorten haben wir noch ausreichend in der Garage eingelagert, falls mal etwas kaputt gehen sollte.


Und was kostet sowas denn nun?

Um ehrlich zu sein, wirklich viel Zaster! Mit der reinen Duschsanierung sind wir bei ca. 6.700 Euro.

Das Treppenhaus Keller und Erdgeschoss (das eine Renovierung allerdings eh dringend nötig hatte, nun aber nicht mehr aufgeschoben werden kann) wird uns round about 2.750 Euro kosten.

Einzelnen schlüsselt sich das wie folgt auf:

Begutachtung Schadensbild: 70 Euro

Wir hatten unseren Installateur um eine Einschätzung gebeten, vor allem um uns wegen der Versicherungssache entscheiden zu können. Weil keine anschliessende Beauftragung erfolgte, wurde uns die Begutachtung in Rechnung gestellt.

Kosten Installateur: 2.600 Euro

Kosten Fliesenleger: 4.000 Euro

Weitere Kosten Treppenhaus: ca. 2.750 Euro

Im Nachgang werden noch die Kosten für die Treppenhaussanierung auf uns zu kommen:


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