Wie versprochen hier etwas über den Besuch bei me&i in Malmö und wie das so lief mit meinem drei Monate altem Baby:
Die erste Hürde hatten wir schon weit vor der Reise schon zu meistern: das Baby brauchte einen eigenen Pass! Bei den aktuellen Wartezeiten hier wollte ich einen festen Termin (kann man online vereinbaren), dafür waren wir dann auch pünktlich dran. Zum Glück kann man das Dokument auch direkt mitnehmen.
Weiteres ToDo vor dem Amtsbesuch: das Passbild!
Da das Baby mit 3 Monaten natürlich noch nicht sitzen kann, musste ich es also auf meinen Schoss nehmen. Wie eine „hidden mother“ bekam ich eine weiße Fleece- Decke übergelegt, damit ich verdeckt bin. Draußen waren es an diesem Tag über 30 Grad und es dauerte schon so ein paar Versuche, bis der Kopf gerade, die Augen offen und der Mund nicht ganz so verzogen war. Schweißgebadet aber glücklich hielt ich anschließend das erstes biometrisches Passbild meines Kindes in den Händen. Yeah!
Kurz danach ging dann noch mein Rucksack kaputt, der mir 15 Jahre treue Dienste geleistet hatte, so daß ich mir schnell noch einen neuen bestellen musste. Ich wollte ja ohne sperrigen Kinderwagen und nur mit Tragetuch verreisen, da stört mich die einseitige Belastung durch eine Handtasche. Ich entschied mich für einen von Deuter, der ca. 25 Liter fasst und sich im Alltag auf jeden Fall auch bewähren würde.
Der Tag der Anreise rückte näher und immer öfter fragte ich mich, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war. Ein Flug nach Kopenhagen, vorher Anreise mit Bus und Regionalexpress und nachher Weiterfahrt mit dem Zug über die Öresundbrücke nach Malmö…
„Ganz schön heftig!“
„Ach Quatsch, alles easy!“
„Was soll denn passieren?“
„Und wenn es schreit/ sich vollkotzt/ mich vollkotzt/ der Koffer verloren geht/ es Fieber bekommt…?!?!“
„Waaaahhhh!“
ging es in meinem Kopf hin und her.
Mir war also echt mulmig. Es gab doch so viel, was ich nicht planen und das schief gehen konnte… Aber ich dann war zuversichtlich: es kommt wie es kommt und ist noch immer gut gegangen ;)
Am Vorabend packte ich also meinen Rucksack¹ und unser Rollköfferchen² und am nächsten Morgen ging es verdammt früh los: Duschen, snacken, das Baby wecken und umziehen, stillen, ins Tragetuch binden, Gepäck aufsatteln und los!
Das Baby schlief recht schnell im Tragetuch weiter und wir kamen sehr entspannt am Düsseldorfer Flughafen an. Dort trafen wir eine weitere Mitreisende, checkten ein und stillten bei einem leckeren Kaffee noch einmal, bevor es durch die Sicherheitsschleuse ging. Leider musste ich mein Kind dort aus dem Tuch herausnehmen undmeine Begleitung war vorausgegangen, aber die holländischen Herrschaften hinter mir waren sehr fröhlich und nahmen mir meine Tochter kurz ab (auf dem Rückweg in Kopenhagen hätte sie zwar im Tuch bleiben dürfen, aber leider piepten die Ringe des Slings, so dass ich sie auch dort herausnehmen musste). Danach konnte sie noch wunderbar auf einer kleinen Decke strampeln, bevor das Boarding begann.
Für Start und Landung „saß“ meine Tochter mit Blick nach vorne auf meinem Schoss und wurde mit einem dieser Loopbelts³ gesichert (ein kleiner Sicherheitsgurt, der an meinem festgemacht ist).
Für den Start habe ich ihr zum Druckausgleich wegen des Gurtes auch nur den Schnuller anbieten können. Nach einer kurzen Stillmahlzeit in der Luft (ganz schöng eng im Sitz!) nickte sie auf beiden Flügen irgendwann ein und war nur etwas krabätzig, als Luft quer hing.
Auf dem Rückweg erwartete mich dann noch ein höherer Schwierigkeitsgrad: es war nicht nur Luft gewesen und sie hatte die Windel ziemlich voll gemacht. Da musste ich doch tatsächlich im Flugzeug auch noch wickeln! Die supernette Stewardess hatte mir nicht nur schon vorher wegen des Stillens direkt die ganze Flasche Wasser gegeben, sondern brachte mir nun auch noch eine Decke zur Polsterung des kleinen Klappwickeltisches auf der Toilette – sooo lieb, oder?
Die Zugfahrt zwischen Kopenhagen und Malmö verlief ebenfalls sehr reibungslos und am Veranstalungsort angekommen fiel auch das letzte bisschen Anspannung von mir ab. Das Töchterlein war mal auf diesem, mal auf jenem Arm, lag während des Vortrages auf meinen Oberschenkeln und auch auf dem Boden, wo es fröhlich strampeln konnte.
Ich kann gar nicht sagen wie oft ich hörte, dass sie so ein süßes Baby sei und man sie am liebsten behalten wolle ♥ Ganz, ganz wunderbar!
Danach checkten wir im Hotel ein und ich konnte sie schlafend und noch halb im Tuch auf dem Bett ablegen, um eine kurze Dusche zu nehmen. Das Tragen bzw. dieses Baby so nah am Körper hat mich doch etwas ins Schwitzen kommen lassen und ich war heilfroh, mich kurz etwas frisch machen zu können. Nach einer dringend nötigen Wickel- und einer bequemen Stilleinheit auf/ im Bett lief ich mit 2 weiteren Bloggerkolleginnen los Richtung Meer, wir fachsimpelten und erzählten und genossen die Aussicht.
Beim Abendessen war es dann wieder etwas schwieriger: ein kleines, wuseliges italienisches Restaurant mit wenig Platz – aber auch hier gab es keine schrägen Blicke, als ich das unruhig gewordene Baby stillte, später ins Tragetuch einwickelte und stehend in den Schlaf schukkelte.
Satt und todmüde kam ich später auf meinem Hotelzimmer an. Wie zuhause auch wurde die einmal fest eingeschlafene Tochter nicht mehr richtig wach, als ich sie bettfertig machte.
Das im Zimmer stehende Kinder- Beistellbett haben wir gar nicht genutzt, da sie bequem neben mir im Doppelbett schlafen konnte. Sie drehte sich mit 3 Monaten noch nicht auf den Bauch und den freien Rand habe ich ausreichend mit den Kopfkissen „absichern“ können. So schliefen wir nebeneinander wie zuhause :)
Am nächsten Morgen blieb uns nach einem ausgiebigen Frühstück noch Zeit für einen kleinen Stadtbummel. Hätte ich noch Platz im Koffer gehabt oder wäre das Baby nicht mit mir „im Handgepäck“ gereist, hätte ich garantiert noch mehr eingekauft als nur ein paar Postkarten und Strohhalme!
Wir hätten auch noch viel, viel länger durch die süße Innenstadt Malmös schlendern können, so viel gab es zu entdecken!
Aber leider, leider ging unser Flieger schon am frühen Nachmittag, so dass wir uns bereits mittags auf den Rückweg machen müssten.
Zum Glück hatte ich wieder alles Wichtige (Ladekabel!) mit ins Handgepäck genommen, denn die Koffer lagen nach unserer Ankunft in Düsseldorf nicht auf dem Gepäckband, sondern blieben wohl in Kopenhagen stehen. Per Kurier wurden sie uns dann 2 Tage später geliefert. Aber auch das fand ich gar nicht sooo schlimm, hatte ich doch auf dem Rückweg vom Flughafen nun nichts Schweres mehr zu schleppen!
Zusammenfassend kann ich nur bestätigen, dass meine Flugreise mit Baby wirklich einfach war! Dabei geholfen haben mir natürlich die vielen lieben Menschen um mich herum, bequeme Schuhe und Kleidung sowie ein die ein oder andere Tassee Kaffee ;)
¹: In den Rucksack packte ich alles, was man als stillende Mutter für einen ganzen Tag auf Reisen braucht: Neben etwas Verpflegung, Pässen, Tickets, Geld und Handy auch das Ladekabel, mehrere Schnuller, Babymütze, Babystulpen, Wickelzeug, 2 Spucktücher, eine Ersatzgarnitur fürs Baby, ein Ersatzshirt & Unterwäsche für mich. Mit dabei hatte ich auch eine kleine Babydecke zum Strampeln bzw. falls es im Flieger zu kalt sein sollte. Diese hat 2 Seiten, so dass ich immer wusste, welche ganz sauber ist.
In dieses Sicherheits- Plastiktütchen packte ich nicht nur meinen Kleinkram, mein Mini-Deo sowie meine Puderdose, sondern auch die nötigsten Medikamente (gegen Fieber und Bauchweh des Babys und etwas gegen Schmerzen für mich). Ganz wichtig auch Nasentropfen für uns beide wegen Druckausgleich im Flieger.
²: In den Rollkoffer kam dann der ganze Rest: Viele Wechselsachen (beim Tragen schwitzt man schneller), weitere Windeln, Feuchttücher, Unterlagen und Spucktücher, ein paar Wechselschuhe für mich, mein Kulturbeutel, der Babyschlafsack und ein zweites Tragetuch, den RingSling. Diesen verwendete ich dann auf dem Rückweg: schnelleres Einbinden, so daß die anderen nicht so lange auf mich warten mussten.
³: Wenn man sich einmal genauer mit dem Thema Sicherheit für Kinder in Flugzeugen auseinandersetzt, sind diese Loppbelts höchst umstritten. Im Falle einer starken Bremsung würde mein Körper nämlich wie ein Messer zusammenklappen und das Baby dabei einquetschen. Wenn ich öfter oder länger mit dem Flugzeug unterwegs wäre, würde ich daher wohl mit Kind im eigenen Autositz reisen. Spätestens mit 2 Jahren braucht das Kind sowieso einen eigenen Sitzplatz – selbst mit kleinem Baby wurde es mir etwas eng und ich war froh, mein Getränk bei der Sitznachbarin auf dem Tischchen abstellen zu können.