Von den Vorbereitungen für unseren großen Tag hatte ich ja hier und hier schon ausführlicher erzählt:
Eine standesamtliche Trauung sollte es werden, nur im kleinen Familienkreis (der inklusive uns und den Trauzeugen dann doch aus 25 Erwachsenen mit 7 Kindern zwischen 0 und 6 Jahren bestand). Wir hatten insgesamt 5 Monate Zeit ab Planungsbeginn bis zum Hochzeitstermin und im Nachhinein bin ich verdammt stolz auf uns, dass wir das alles neben 2 Jobs, 3 Kindern und Schwangerschaft so gut hinbekommen haben!
Der Hochzeitsmorgen bricht an:
Es gurren keine Tauben am Fenster und es gibt auch kein Frühstück ans Bett. Stattdessen schlugen pünktlich kurz nach 6 Uhr beide kleine Kinder ihre 4 blauen Augen über 2 kleinen Mündern auf, die sofort anfingen zu plappern. Es entwirren sich viele kleine und grosse Arme und Beine im Familienbett.
Nach der ganz normalen Wochentagsroutine verschwand der Mann mit den Kleinen zur KiTa und ich räumte die letzten Handgriffe hier der Wohnung auf, parkte das vor Aufregung kichernde Tochterkind vor dem TV und ging dann auch mal duschen. Handtasche, Wickeltasche und Spielzeugtasche hatte ich alle schon am Vorabend gepackt.
Auch die Gastgeschenke hatte ich am Wochenende zuvor noch fertig bekommen: Passend zum Hochzeitsmotto „Wir wachsen zusammen“ hatte ich Samentütchen mit Kresse-, Kapuzinerkresse-, Petersilien- und Ringelblumensamen besorgt und diese mit kleinen Anhängern (die hatte ich noch „mal eben abends“ passend zur Einladungskarte entworfen, ausgedruckt und zugeschnitten) und mit farblich passenden Schleifen alles zusammen gebunden.
Kurz nach 9 frisierte ich das Tochterkind mit einem umlaufenden Bauernzopf (sie sollte auch einen Blumenkranz aus Schleierkraut bekommen) und dann durfte sie endlich das lang angeschmachtete Schmetterlingskleid anziehen :) Der inzwischen gefrühstückte Mann fuhr nochmal los, um die Blumen abzuholen. Meinen Brautstrauss, einen Anstecker für den Mann, einen Haarkranz für mich und den fürs Tochterkind hatte ich ja ganz in der Nähe bestellt. Sie sahen dann doch etwas anders aus als auf Vorlagen gezeigt bzw. wie besprochen. Vor allem die Haarkränze war dicker und pompöser als erwartet, aber nungut. Ändern liess sich nichts mehr und es sah einfach wunderschön aus – vor allem vom Strauss hatten wir noch mehrere Tage etwas. Den hatte ich nämlich nicht geworfen, denn gerade einmal 2 anwesende Damen waren noch nicht verheiratet! Das hätte nicht gelohnt ;)
Mein Luxus: Styling und Co bei mir zuhause
Die gebuchte Stylistin hier aus Wuppertal hatte mich im Vorfeld gebrieft wegen Ablagemöglichkeiten, Haarewaschen am Vortag etc pp. Pünktlich klingelte Britta von WOW-Make-up um 9:30h und machte sich sogleich ans Auspacken. Nach kurzer Begutachtung des Kleides und letzter Rücksprache bzgl Farben & Frisur gings auch direkt los. Dabei quatschten wir über dies und jenes und auch mit dem Tochterkind, welches fasziniert zuschaute wie ich schön gemacht wurde. Ich hatte gar keine Zeit nervös zu werden, so nett war es. Plötzlich klingelte auch schon der Fahrer unseres Brautautos (den schickte ich zum Kaffeetrinken in die Küche) und kurz danach kam auch meine Schwester mitsamt Freund, die einiges an Gepäck und auch das Tochterkind mitnehmen sollten.
Parallel machte sich der Mann noch immer fertig und es war etwas trubelig mit so vielen Leuten in der Wohnung, aber ich thronte ja mit Babybauch im Bademantel auf meinem Stuhl am Fenster und konnte nicht weg ;) Ich gebe zu, ich hätte den Wecker nicht in Sichtweite aufs Fensterbrett stellen sollen – ticktack steuerten wir beharrlich auf 11 Uhr zu, wo wir eigentlich los wollten, aber just in time wurde Britta fertig. Zu allerletzt sollte der Kranz aufgesetzt werden, doch vorher schlüpfte ich noch schnell ins Kleid. Der Blumenkranz war hinten zum Zubinden und sass direkt beim 1. Versuch. Es sah einfach nur toll aus!
Während ich endlich auf Toilette konnte, verliessen die anderen schon die Wohnung.
Schnell checkte ich noch alle Fenster, verabschiedete Britta und schoss ein letztes Foto. Ganz allein für mich als Fräulein.
Dann schloss ich ab und stieg zum Doppel- M in unser Brautauto.
Was für ein Gefühl!
Jetzt ging es wirklich los!!!
Wir fuhren ganz allein durch die Stadt zum Standesamt
Nur der Fahrer und wir zwei hinten auf der Rückbank – händchenhaltend und strahlend wie die Honigkuchenpferde. Zwischendurch hupten die anderen Autos, uns winkten viele Passanten zu und es war irgendwie so magisch: Das Wetter war – im Gegensatz zum Dauerregen der letzten Tage – richtig gut geworden, zwischendurch kam sogar die Sonne raus, es war nicht zu warm und nicht zu kalt, wir beide sahen in diesem geschmückten Cabrio so schick aus und alles war einfach nur toll!!!
Vor dem Standesamt warteten schon fast alle auf uns; die von Oma & Opa aus der Kita abgeholten Kinder waren ein wenig verwirrt aber total niedlich! Alle strahlten und freuten sich einfach nur mit uns. Nachdem mir meine Schwester schon etwas geliehen hatte (den Anhänger der Kette um meinen Hals) und einen Pfennig in meiner Handtasche verschwinden liess, steckte mir meine Mama noch etwas altes zu: ein 4blättriges Kleeblatt, das ich 1994 gefunden und ihr geschenkt hatte. Zusammen mit meinem blauen Band am Kleid war nun alles komplett.
Wir schossen ein paar Fotos vor dem Brautauto, begrüßten alle und machten uns dann auf den Weg nach oben in den 1. Stock. Im Büro der Standesbeamtin wurden wir schon erwartet, wiesen uns zusammen mit den Trauzeugen aus und gaben auch die Ringe ab. Nach einer kurzen Wartezeit ging es dann auch schon in den eigentlichen Trauraum. Alles ging so schnell…
Da standen 4 Stühle nebeneinander und einige Reihen dahinter/ daneben. Als ich meinen Platz sah, wurde mir doch ganz kurz etwas mulmig. Doch dann jaulte die Älteste, dass sie neben mir sitzen will, die Jüngste wollte nicht in der Reihe hinter uns bei der Tante auf dem Schoss bleiben und der Bub lief laut lachend um den grossen Trau- Tisch herum.
Fortsetzung folgt…