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Ich habe gelernt

Seit ein paar Tagen schon denke ich immer öfter daran, was im letzten Jahr so alles passiert ist. Vieles davon wird nicht in die übliche Vorlage meines Jahresrückblicks passen und geht tiefer, so viel tiefer.

Da war ganz am Anfang des Jahres eine kleine, noch vollgestillte 7 Monate alte June, die inzwischen hier herumläuft und uns schon so viel sagen kann. Da waren viele Krankenhausbesuche bei meinem Vater mit ihr und meine schmerzliche Erkenntnis, dass sein Weg nicht mehr lang sein wird. Wir haben ihn auf dieser kurzen Wegstrecke begleitet und leider schon im Februar beerdigen müssen. Aber ich fühlte mich nie allein und das war wunderschön.

An den Frühling habe ich kaum Erinnerungen, die Kinder müssen gewachsen sein und ich plante meinen Wiedereinstieg, doch hatte ich die Rechnung ohne meinen Arbeitgeber gemacht. Ich bekam (wie bei meinem Vater) überwältigende digitale Unterstützung und habe es mit Hilfe von einigen von Euch geschafft, nicht nur aus dem alten Arbeitsverhältnis mit halbwegs erhobenen Kopf herauszugehen, sondern direkt eine neue Beschäftigung zu finden.
War ich sonst in solchen Situationen immer ängstlich und voller Zukunftssorgen, war es dieses Mal anders. Ich wusste, es würde gut werden – und dann fand sich plötzlich alles.

Parallel hatten wir einen wunderschönen und hellen Sommer, die Jüngste wurde Eins (Eins! Eins! Wann ist das bitte passiert?) und lernte Laufen, der Bub sprach immer mehr und die Einschulung meiner Ältesten stand plötzlich vor der Tür.
Die KiTa- Eingewöhnung der Jüngsten fiel sehr problemlos und daher kurz aus, der Bub hatte glücklicherweise nie Probleme mit seiner Schwester in derselben Gruppe und auch die Grosse konnte ich in ihren ersten Schulwochen begleiten.

Im Spätsommer gab es dann eine kleine Überraschung: kurz vor dem Antritt meines Jobs stellte ich fest, dass ich wieder schwanger bin. Aber auch hier wusste ich, dass sich alles finden würde.

Die ersten Wochen im Büro waren dennoch nicht einfach: Wir alle hatten die Umstellung auf 2 arbeitende Elternteile zu verkraften und ich hatte darüber hinaus auch noch mit den typischen Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und Übelkeit zu kämpfen. Ich wuppte mein erstes Bloggertreffen als Mit- Organisatorin und fasste Fuss am Arbeitsplatz.
Mit dabei immer mein kleines Geheimnis und die Angst, dass es im neuen Büro jemand vor der 12. Woche errät, es dann doch noch schief geht und ich meinen Job wieder los bin.

Dann war da der unglaubliche Moment, als ich das kleine Bumpern das 1. Mal zuhause finden konnte – ich war so glücklich und fühlte mich so sicher! Nur noch 2 bis 3 Wochen, und die ersten unsicheren 3 Monate wären vorbei!
Doch ein paar Tage später beim Ultraschall Ende der 10. Woche zog es mir den Boden unter den Füssen weg: es konnte kein Herzschlag mehr gefunden werden!

Ich fiel und fiel – doch da waren wieder so viele liebe Menschen, die mich auffingen. Unglaubliche viele Nachrichten erreichten mich – Ihr habt mich alle zusammen festgehalten und langsam erholte ich mich.

Schnell nahm mich dann das Familien- und auch das Arbeitsleben wieder ein. Auch der Kinderwunsch ist nach wie vor da… Mit ihm aber wieder auch viele Gedanken. Gleichzeitig kam  der Herbst, viel später als sonst, Geburtstage von Kindern und dem Mann wurden gefeiert, dann war der November so gut wie vorbei und mit seinem Ende traf eine Todesnachricht ein, die uns Angehörige sehr überraschend traf. Plötzlich müssen viele Angelegenheiten geregelt und eine Beerdigung organisiert werden. Ich erfahre viele spannende Dinge, die mich ein bisschen wehmütig in längst vergangene Zeiten und an einige unbekannte Orte führen. Meine eigene Zeit wird noch knapper, aber es ist mir wichtig. Es endet gerade eine ganze Linie meiner Familie.

Parallel warte ich gerade ein bisschen auf die Weihnachtsstimmung, die sich noch nicht so recht einstellen will. Aber auf die Feiertage freue ich mich schon sehr, auf leuchtende Kinderaugen, wenig Programm und viel Familienzeit.

Das Jahr 2015 hatte wahnsinnig viele wunderschöne, aber auch sehr viele traurige Momente für mich. Einige Dinge sehe ich nun anders und ich bin innerlich daran gewachsen. Ich habe viel gelernt.
2016 wird sich wieder vieles verändern: einiges zeichnet sich schon länger ab, andere weiss ich noch gar nicht und wird wieder sehr plötzlich kommen, dessen bin ich mir jetzt schon sicher.

Es ist das Leben, das pure Leben, welches solche Geschichten schreibt und damit auch nicht aufhört.
So viele liebe Menschen gehören dazu, dass ist mir um letzten Jahr so oft bewusst geworden ❤ Da ist meine Familie, da sind einige sehr gute Freunde und auch Ihr da draussen!

Danke, dass Ihr alle da seit!

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