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Im letzten Monat | September

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Der September ist mir vor allem mit seinem abrupten Wechsel auf Herbst im Gedächtnis geblieben. Die ersten Tage waren noch so heiß, dass ich Sommersachen wusch und bügelte, nur um zwei Wochen später zwei Drittel davon unangetastet in die Kiste zu packen. Da war es dann schon kalt, darauf war ich gar nicht eingestimmt. Von Birkenstock auf feste Schuhe in 24 Stunden ging mir einfach zu schnell; ich fror und bekam Angst vor dem Winter mit massivst gestiegenen Energiepreisen. Ein Thermovorhang für unsere zugige Haustür zog ein, ebenso eine dicke Zugluftwurst für den Boden. Der Hausflur ist nun tatsächlich morgens deutlich wärmer.

Sandalenwetter

Die Gedanken um meinen Wiedereinstieg wurden immer stärker. Wegen der Energiepreispauschale hatte ich beim Arbeitgeber angerufen und wurde prompt gebeten, doch mal einen Termin zur Besprechung meines Wiedereinstiegs auszumachen. Im Hintergrund hatten meine Gedanken schon die ganze Zeit um das Organisatorische gekreist und zufrieden bin ich damit gar nicht. Alles wäre für den Alltag sehr knapp auf Kante genäht und ich weiss ja, wie viele Ausnahmetermine (Elternabende etc) und Kindkranktage dazu kommen, die dann extra Kraft kosten werden. Wir werden sehen.


Aus Wut verpasste der Sohn mit einem Spielzeugwurf der großen Glasscheibe im Wohnzimmer einen sternförmigen Sprung, dessen Schadensbehebung dann in einem Plan mündete, die 5 Meter lange Fensterfront zum Garten komplett austauschen zu lassen, was dann in jeder Menge Zeitaufwand meinerseits mündete. Wir haben bislang erst 2 von 4 Angeboten vorliegen.

Immerhin ist nun die aufgefüllte Erde über den ausgetauschten Rohren im Vorgarten mit Frühlingszwiebeln und ersten Stauden gefüllt, die ich in einer Staudengärtnerei aussuchte.

Ist die eine Großbaustelle weg, kommt eine andere Großbaustelle und irgendwas ist ja immer, ne? Mir geht’s echt auf den Sack mittlerweile!

Auswahl in der Staudengärtnerei

Ach, Baustelle… da war ja noch eine weitere unangenehme Sache: die Zündflamme für unser Warmwasserspeichergerät ging immer wieder aus. Als es noch warm war, so alle 5 bis 14 Tage. Mit dem lauwarmen Rest konnte ich aber noch halbwegs duschen und der Mann bekam die Zündflamme auch immer wieder an.

Doch als kälter wurde, verkürzten sich die Intervalle massiv und es war irgendwann nur noch Glück, ob es gerade heißes Wasser gab. Lauwarm bzw kalt duschen war da einfach nur noch unangenehm. Wir hielten bis zum vereinbarten Handwerkertermin durch und es hat nur ein einziges Ersatzteil gebraucht: eine erbsengroße Zündkapsel, die die Zündflamme nun stetig am Brennen hält. Hurra! (Zuzüglich 1.5 Arbeitsstunden, weil da noch irgendwas gereinigt und anschliesend geprüft werden musste. Achja, und Anfahrt natürlich auch.)


Dabei ritten die ersten Erkältungsviren einmal durch die ganze (!) Familie; die Jüngste brachte es wohl aus der KiTa mit, steckte uns alle ein kleines bisschen oder nur wenig oder auch mehr an (die June) und dann fing die Jüngste schon wieder an mit Rotznase, Husten und auch ein wenig Fieber. Sie war nur die Hälfte der möglichen Tage in der Kita, die June die letzte Woche vor den Ferien komplett zuhause, mich traf dann die zweite Runde volle Breitseite mit Fließschnupfen plus anschließender Nasennebenhöhlenentzündung, aber da war dann schon Oktober und das zählt also nicht mehr. Scheiße wars bzw. ist es trotzdem.

Weitere, ungebetene Gäste in unserem Haus: Läuse. Aber das Thema kennen wir ja schon und waren sehr routiniert.

Eine Maus hatte sich ins Schlafzimmer verirrt und ich schon Angst, dass wir sie wieder tagelang fiepen hören, bis sie schlußendlich verendet, aber ich rannte schnell für eine Dose los und konnte sie tatsächlich auf dem Fensterbrett einfangen (und habe sie dann hinten im Garten wieder frei gelassen).


Anfang des Monats, als die Luft noch nach Sommer roch und die Tage heller und länger waren, löste ich einen Gutschein ein und machte mit meiner Freundin (der Schenkerin) eine Stadtführung hier in Wuppertal mit. Wir hatten uns für „Die Villen im Wandel der Zeit“ entschieden und marschierten 2,5 Stunden durch das Briller Viertel. Das war sehr gut gemacht, ich war positiv überrascht! Ein paar Eindrücke hier als Reel auf Instagram.

Diese Villa wäre sogar noch zu haben gewesen – für ein paar Milliönchen und inklusive Sanierungsstau!

Viele der herrschaftlichen Gebäude entstanden um 1900 oder kurz danach und erlebten also beide Weltkriege. Wie anders das Leben doch damals gewesen sein muss: imposante Eingänge und Empfangshallen für die „gut betuchten“ Fabrikanten und ihre Familien, daneben die schmalen Treppenhäuser für die Dienstboten, die in die Gesinderäume unters Dach und die Hauswirtschaftsräume im Sockelgeschoss führen.

Die florierenden Industrie an der Wupper rund um Stoffe und Webwaren, Färben, Knöpfe und Reißverschlüsse, aber auch rund um das Chemiewesen bedeute für die einen ein luxuriöses Leben oberhalb der stinkenden Produktionsgebäude, für die anderen vor allem lange Tage in eben jenen Fabriken und auch Enge, denn Wuppertal verzeichnete ein massives Bevölkerungswachstum.
Wohl dem, der es als Dienstbote oder – mädchen in eine dieser Villen schaffte!

Im 2. Weltkrieg brach die Wirtschaft zusammen und viele Villen drohte der Verfall. Einige retteten ihren Besitz durch die Teilung der riesigen Grundstücke; der Verkauf der Fläche oder die Vermietung dort neu gebauter Häuser machte Instandhaltungsmaßnahmen wieder möglich.

Heute werden die Villen u.a. auch von Firmen als Büroflächen oder Praxisflächen genutzt, teilweise wurden sie aufgeteilt in Eigentums- oder Mietwohnungen.


Ich reiste zur Blogfamilia nach Berlin und erlebte diese 40 Stunden on the road und ganz ohne Familie wie im Rausch: Fahren, einchecken, umziehen, Veranstaltung, Tanzen, Schlafen, auschecken, Freundin treffen, heimfahren. Ein Trip, der meine Akkus rappelvoll machte und gleichzeitig bis tiefrot leer zog, aber es hat so verdammt nochmal gut getan! Kurz vor Monatsende kam dann noch die Nachricht, dass das Seeed- Konzert (geplant Ende August, abgesagt 2 Tage vorher wegen Krankheit) nicht nachgeholt werden kann und komplett abgesagt wird. Also gut, dass ich wenigstens Berlin hatte.


„Wintermantel an, Mann!“

Vor 6 Jahren war ich extra ins Outdoor- Fachgeschäft gefahren, denn ich brauchte einen neuen Wintermantel. Meine beiden uralten Daunenmäntel verloren immer mal kleine Federn und waren schon ganz abgestoßen an einigen Kanten. Meistens fror ich an den Schultern und Ellenbogen, weil sich dort die Füllung verdünnisiert hatte. Außerdem waren sie wieder nur ein Kompromiss aus „halbwegs warm“ und „Ärmel nur ganz knapp lang genug“ gewesen.

Ich hatte etwas Geld beiseite gelegt und ließ mich also im Fachgeschäft beraten, um nicht wieder sinnlos anzuprobieren (im Bekleidungsgeschäft) oder zurückzuschicken (online bestellt). Schnell war klar, dass mir eine ins Auge gefasste Marke an den Ärmeln auch zu kurz sein würde. Stattdessen wurde mir ein Mantel von Bergans hervorgeholt und siehe da: es war Liebe auf den 1. Blick, Paßform perfekt, Ärmel wirklich lang, auch wenn mich der Preis mit 450 Euro etwas schockte.

Der orangenen Mantel mit herausnehmbaren Innenmantel aus Wollgemisch trug ich nun 6 Winterhalbjahre (siehe unten), zuerst mit Jackeneinsatz von Kumja für Kind 4, später ohne, dann wieder mit Einsatz für Kind 5, dann wieder ohne. Den Innenmantel trug ich auch solo wenn es kühler, aber trocken war. An wirklich bitterkalten Tagen, bei Martinsumzügen oder bei Ausflügen zum Schlittenfahren hatte ich noch einen ganz dünnen Steppmantel oder eine Sweatjacke darunter.

Nun hatten sich aber auch bei diesem Mantel an einigen Stellen das Material abgestoßen, er war nicht mehr richtig wasserdicht, hat 2 doofe Flecken und nach 6 Jahren war es Zeit für Ersatz. Es ist das gleiche Modell namens „Bjerke“, nur als neue Version (mit Druckknöpfen statt Knöpfen plus Schlaufen) und dieses Mal in Anthrazit statt Orange, das gibt’s leider nicht mehr. Aber die Liebe ist nach wie vor ungebrochen!


Meine wunderbare Älteste ist also nun auch ganz „offiziell“ ein Teenager! She made me a mom!

Heute vor 13 Jahren lag ich da in einem Krankenhausbett in dieser typisch griffigen Krankenhausbettwäsche, neben mir dieser typische durchsichtige Kunststoffkasten auf Rollen und darin ein kleines Bündel, was mich plötzlich zur Mutter machte.

Wie einschneidend diese Veränderung sein würde, konnte ich da noch gar nicht abschätzen.
Zuerst einmal war ich platt von der Geburt, einem mehrstündigen Marathon aus Pressen und abwechselnder Seitenlage (und erfuhr erst bei den Geburten der nachfolgenden Kinder, dass das gar überhaupt nicht hätte sein müssen), war überwältigt von meinen Gefühlen (wo bleibt sie denn, diese Mutterliebe?! Häh? Warum kann ich mein Kind nicht so angurren und Kosenamen murmelnd abknutschen wie die Erstlingsmutter neben mir?! Ich weiss doch gar nicht, wie das geht mit Baby! Hilfeee!!!) und geschockt von meinem körperlichen Zustand (Blut! So viel Blut nach jedem Aufstehen! Wo ist meine gestern noch so feste Mitte, ich klappe gleich zusammen?! Warum habe ich so viele geplatze Adern in den Augen? Wie kann man an seiner empfindlichsten Stelle genäht werden und trotzdem weiter leben? Werde ich jemals wieder klar denken können!?).

Später, erst viel später, begriff ich, daß Elternschaft so viel mehr bedeutet als ich mir vorher vorgestellt hatte; z.B. daß man seinem eigenen Herzen draußen beim Herumlaufen und auch beim Hinfallen zusehen muß, daß nicht nur jedes Kind anders ist, sondern Elternschaft auch für jedes Elternteil unterschiedliche und unterschiedlich starke Veränderungen bedeutet.

Mit diesem ersten Kind erlebte ich viele schöne, aber auch anstrengende und dunkle Momente/ Stunden/ Tage zum ersten Mal und bin eine Mischung aus entspannt und gespannt, was da in den nächsten Jahren noch so kommen wird. In einem Beziehungsnetz aus zwei Patchworkfamilien mit mittlerweile 6 Halbgeschwistern hat sie schon lange ihren Platz gefunden und geht mehr und mehr Wege allein. Dabei ist sie mir in vielen Dingen so ähnlich und doch so anders.


In den Herbstferien (erste Oktoberhälfte) ist dann der Mann mit Geburtstag geiern dran; mein Geschenk ist etwas ganz besonderes, bei dem er alleine in einer ganz speziellen Location übernachten wird.

Danach stehen schon die ersten Termine zum Laternenbasteln im Kalender und damit wird dann auch das Jahresende für mich schon eingeläutet:

St. Martin und Sohn- Geburtstag im November, 1. Advent und dann Weihnachten. Die Zeit wird also weiterhin einfach nur rasen…


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