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10 Jahre nullpunktzwo

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Mein Anfang hier

Ich weiss noch genau, wie ich im Herbst 2011 in meiner netten Wohnung sass, nach turbulenten Monaten endlich etwas Ruhe einkehrt war und ich wieder Tagebuch schreiben wollte. Dieses Mal aber online, wie ich es von den wenigen Blogs kannte, die ich damals so las.

Ich weiss noch genau wie ich da spätabends saß, bei wordpress rumklickte und dann diesen Dreher auf meinem Notizzettel einbaute, so dass mein Blog heute nullpunktzwo heisst und nicht wie eigentlich gewollt zwopunktnull. Denn mein Leben hatte sich so sehr gedreht, von mehreren Jahren Beziehung und gemeinsamen Kind hin zur Alleinerziehenden mit eigener Wohnung, neuem alten Job und doch war ich noch dieselbe. Also 2.0!

Im Nachhinein war es mein großes Glück, denn so viele Unternehmen nennen sich irgendwas mit zweinull oder zweipunktnull oder so ähnlich, da hätte ich ordentlich Probleme bekommen können. Und nullzwo passte dann doch irgendwie die ganzen Jahre, war ich doch nie aus dem Vorwahlbereich 02 weggezogen.

Bloggen damals

Damals, für mich noch vor Twitter und ich glaube auch vor Instagram für alle, also damals las man noch Blogs, kommentierte Beiträge und lernte sich so auch oft kennen. Da wurden die Kreise größer, in dem man die Kommentatoren_innen auf ihren Blogs besuchte und der Blog (für mich ist es der, aber das Blog geht selbstverständlich auch) wurde teilweise mehrfach aufgerufen, um zu erfahren, wie es denn weiter ging. Es gab „Blogstöckchen“, die man sich zu warf (Fragenkataloge, die man selbst beantwortete und dann durch Verlinkung an andere weiter reichte), ich füllte eine Zeit lang regelmäßig die Leerstellen der Sätze vom „Freitagsfüller“ für mich aus und begann irgendwann auch, den 12. des Monats in Bildern fest zu halten, die „12 von 12“ gibt es hier eigentlich immer noch monatlich. Später kam dann das Wochenende in Bildern von Susanne Mierau dazu, mittlerweile bei Alu und Konstantin aka Grosseköpfe beheimatet.

Die Elternbloggerbubble

Meine Bubble bestand vor allem aus (werdenden) Müttern – Pia von Bis einer heult aka Daily Pia hatte die Storchenliste begonnen, wo man andere Schwangere und Mütter samt ihrer Kanäle und Blogs finden konnte. Die Liste übernahm ich dann später sogar, aber aufgrund abnehmendem Zulauf (siehe Zerfaserung aufgrund anderer SocialMedia- Plattformen) stellte ich sie nach ein oder zwei Jahren ein.

Es kamen Kooperationen und vor allem Bloggertreffen ausgerichtet von Firmen dazu, deren Produkte auf die richtige Zielgruppe sprich uns Elternblogger abgestimmt war. Doch es waren für mich auch einfach tolle Veranstaltungen mit Menschen, mit denen man viel gemeinsam hatte und oft direkt ins Gespräch kam. Es ist der persönliche Austausch, der für mich und viele andere solche Treffen so besonders macht(e) und mich z.B. Jahr für Jahr auf das durch Sponsoring möglich gemachte Elternblogger- Treffen „Blogfamilia“ fahren liess (hochschwanger, mit Baby, mit Kleinkind, mit großem Kind, ganz allein…) und sogar selbst drei deutlich kleinere Veranstaltungen zusammen mit zwei anderen Frauen (die ich auch nur über dieses Internet kannte) auf die Beine stellen liess, weil es hier in der Nähe nichts derartiges zur Vernetzung gab. Es ging für mich nun viel mehr um Vernetzung und Professionalisierung – aber auch um mehr politischen Einfluss und mehr verankerte Rechte für uns Eltern.

Evolution

Die Bubble wuchs und ich erlebte wirklich viele tolle Momente, obwohl ich die allermeisten Menschen eigentlich nur online kannte. Und die Elternblogger- Bubble wuchs weiter, angefeuert durch zum einen immer einfachere Möglichkeiten der Veröffentlichung, zum anderen durch den Anreiz, mit einem damals noch so genannten Mamiblog Geld und Reichweite zu bekommen bzw umgekehrt: mehr Reichweite, mehr Geld.

Dennoch gab es weiterhin viele, die einfach nur Alltag beschrieben. Wichtige Einblicke in das Leben mit Kinder(n), die mir in einer zunehmenden Bandbreite zeigten: Es gibt nicht nur „richtig oder falsch“, es gibt sehr, sehr viel dazwischen und vor allem ist nicht für jeden dasselbe richtig. Oder eben falsch. Hätte ich nicht schon damals einige Blogs über (wachsende) Großfamilien gelesen, ich hätte garantiert jetzt nicht so viele Kinder!

Doch dann kam ein Kipppunkt; wer sich noch nicht richtig professionalisiert hatte, tat es spätestens jetzt – oder schloss seinen Blog, teilweise auch weil private Gründe schon länger unterschwellig da waren (Zeitmangel, Privatsphäre oder die Elternzeit endete und damit verschob sich asap der Fokus oder oder oder). Was sich in den ersten Blog- Jahren für mich so zu einem riesigen neuen Netzwerk aka Blogosphäre aufgebaut hatte, fiel also Dank DSGVO Mitte 2018 und der vielen neu aufploppenden sozialen Netzwerke in sich zusammen.

Puff.

Spread your content

Mittlerweile ist meine Online- Elternbubble leider sehr zerfasert; die/der eine ist nur noch dort vertreten, die/der andere schreibt nur noch ganz privat und wieder ein_e andere_r veröffentlicht gleich auf mehreren Plattformen plus Blog ständig neuen Content. So viele verschiedene soziale Netzwerke ziehen Aufmerksamkeit und wie viel schneller ist ein Like oder ein knappes „Happy Birthday“ da gelassen, als daß man einen Kommentar unter einem Blogbeitrag tippt? Der Trend geht zum Content- Snack, immer schneller weiter swipen, rasch liken und bloß nix verpassen!

Ich selbst nehme mich da nicht aus, vermisse aber oft die „alte Kultur“ des Bloggens (sorry, Instagrampostings zu veröffentlichen ist für mich kein echtes Bloggen) und freue mich umso mehr über treue Leserinnen, über jeden Kommentar und auch direkte Post – digital wie analog. Leider musste ich bei meinem alten webspace- Anbieter alle Kommentare meines Blogs löschen und noch heute bin ich beim Lesen alter Beiträge sehr traurig, weil da nun so viel fehlt.

Ich kenne nur wenige, die wie ich immer noch beim ursprünglichen Bloggen dabei sind, ohne den Blog als Lebensunterhalt zu betreiben. Ich mag einige Blogs nicht mehr lesen, weil sie sich zu sehr verändert haben, um Einkommen zu generieren. Ich lese aber immer noch einige sehr gerne, die das mit dem Austarieren ganz gut drauf haben. Ich habe aber auch bei einigen mit erleben dürfen, wie aus einem Blog eine ganz tolles Unternehmen oder ein Buchvertrag wurde. Mit vielen, die ihre Blogs still legten, bin ich über Twitter oder Instagram verbunden geblieben.

Relevante Themen und Familienchronik

So, wie ich mehr und mehr in dieses Familienbloggen reinwuchs inklusive Technik und auch leider zunehmend in rechtliche Dinge, so wie ich mal hier und dort am Blog schraubte, dies und jenes ausprobierte oder etwas begann und dann doch wieder verwarf, so war aber doch eines beständig: ich schrieb vieles nur für mich und doch oft auch ein wenig für andere, manchmal auch nur für andere.

Einige Beiträge entstanden, weil ich im Privatleben öfter bei den selben Sachen um Rat gefragt wurde und meine erstellten Listen oder geschriebenen Mails bzw. deren Textbausteine zum X.ten Mal weitergeschickt hatte. Da schien also enormer Bedarf zu sein. Andere Beiträge waren für mich so intim, daß ich sie erst zeitverzögert freischaltete, aber es trotzdem sichtbar machen wollte.

Bei den wirklich großen Dingen des Lebens lagen es mir am Herzen, einfach nur die frischen Erinnerungen festzuhalten, bevor sie durch die Zeit (die immer zu knapp ist!) verändert werden oder sogar ganz verloren gehen. Immer im Zwiespalt, wie viel mache ich öffentlich, wie könnte es im schlimmsten Fall gegen mich oder meine Familie verwendet werden und wer liest das hier eigentlich? Manchmal hatte ich Phasen, da hätte ich noch so viel mehr schreiben wollen, aber äußere Umstände (u.a. wieder das Thema Zeit) hielten mich davon ab, was mich dann sehr ärgerte.

Ab und zu haderte ich auch damit, den Blog überhaupt weiter zu führen und tat es trotzdem, einfach weil schon zu viel von mir hier drin steckt. Ich fühle mich selbst oft als „Familienchronistin“, denn diese meine Texte würden mittlerweile mehrere Bücher füllen, liesse ich den Blog mal drucken. Das kann man nämlich machen lassen, es gibt da sogar diverse Anbieter, aber eben auch zeitliche und finanzielle Gründe. Umso wichtiger ist für mich also die Datensicherung geworden, wie sich erst letztes Jahr zeigte, als etwas nicht so klappte wie gedacht und gefühlt alle Bilder zerschossen waren. Hilfe bekam ich – Ihr könnte es Euch denken – wieder aus meiner Online- Bubble!

Was bleibt, ist die Veränderung

Im Herbst 2011 war ich wie gesagt alleinerziehende Mutter einer bald 2jährigen Tochter.

Mittlerweile bin ich verheiratet, habe ein Haus und 5 Kinder von 8 Monaten bis knapp 12 Jahre.

Dazwischen liegen viele Höhen und Tiefen, etliche Gewinne aber auch Verluste, Durststrecken und tolle Freudentage.

Über das Bloggen (und das für mich damit verbundene Twitter und Instagram) entwickelten sich für mich eine Art Gemeinschaft bis hin zu neuen Freundschaften, es kamen diverse neue Hobbies und ein unheimlich weiter Horizont dazu.

Wie es mit nun nullpunktzwo weiter geht? Das wird sich zeigen: Die Kinder werden älter, sind durch mich schon in dieses Internet hineingebracht worden und fangen nun teilweise an, dort eigene Schritte zu gehen. Auch ich bin 10 Jahre älter und definitiv erfahrener geworden, meine Interessen verändern sich und doch bin ich irgendwie immer noch dieselbe.

10 Jahre nullpunktzwo – für mich und mit Euch!

Danke!

Zu gerne würde ich Euch ein wenig zurück geben und wünsche mir Zeit und Möglichkeit, dass ich ein paar Sachen aus meiner Hand (sei es gezeichnet, aquarelliert oder genäht) an Euch verlosen und verschicken kann. Da ich aber nur verspreche, was ich auch wirklich halten kann, müsst Ihr noch ein wenig darauf warten.


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