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Der Besuch in der zweiten Kinderwunschpraxis

Wir haben die KiWu- Klinik gewechselt

Vorab möchte ich erneut kurz zusammenfassen, dass ich nach insgesamt 4 Kindern, 2 Fehlgeburten und einer biochemischen Schwangerschaft immer noch Kinderwunsch habe (mein Mann fast noch mehr als ich). Für einige mag es befremdlich sein, warum man so reich beschenkt denn noch so viel Aufstand machen muss, wenn es auf natürlichem Wege nicht mehr klappt. Aber für uns ist es ein Herzenswunsch, bei dessen Erfüllung wir aktiv mitgestalten können. Ich möchte niemandem zu nahe treten und auch niemanden verletzen, indem wir unsere Chancen wahrnehmen und ich hier darüber schreibe. Das hier ist mein Blog, meine Geschichte, unser Weg, der hier begann.


Nach dem Desaster in der Düsseldorfer Praxis, dessen Arzt uns aufgrund meines Alters und der bereits vorhandenen Kinder NICHT behandeln wollte, hatte ich allen Mut zusammengefasst und in der Wuppertaler Kinderwunschpraxis angerufen.

Unsere Voraussetzungen bezüglich der Familienorganisation haben sich ja inzwischen grundlegend geändert, denn ich hatte ja sehr kurzfristig Elternzeit ab Mitte Januar 2019 eingereicht. Damit bin ich viel freier in Termindingen, allerdings meist auch ohne Auto unterwegs.

In Anbetracht des Zeitdrucks (mein Alter!) wollte ich lange Wartezeiten außerdem vermeiden (und hoffe ja immer noch auf einen nur kleinen Schubs, der für unser Glück nötig ist).

In Wuppertal erzählte ich nicht nur direkt am Telefon von unserem Erlebnis in der anderen Praxis und fragte nach vorhanden Kindern als Ausschlußkriterium, sondern bekam auch einen Termin für genau einen Monat später angeboten. Yay!

Den wollte ich dieses Mal alleine wahrnehmen, denn nicht immer wissen Sprechstundenhilfen alles ganz genau bzw. denkt der Doc nachher doch wieder anders und dann war unser Besuch und die ganze Organisation drum herum erneut umsonst.


Vorbereitung ist alles!

Wir füllten die Praxisfragebögen aus und ich schickte vorab meine Zykluskurven, die Blutergebnisse und andere Vorbefunde hin mit dem Vermerk, dass zum Termin auch die Ergebnisse des ersten Spermiogramms vorliegen müssten.

Ein paar Tage vor dem Termin hatte ich zudem die reguläre Krebsvorsorge bei meinem Gyn (so etwas wird in der KiWu- Praxis nämlich nicht gemacht), der glücklicherweise sofort eine neue Überweisung ausstellte, als ich von dem erfolglosen Termin bei der ersten Kinderwunschpraxis erzählte. Mit „Zweitmeinung erbeten“ war die Überweisung trotz gleichem Quartal kein Problem. Puh!

Beim Termin selbst war ich noch recht angeschlagen aufgrund meiner Nebenhöhlen, aber dank meiner eigenen Recherchen im Vorfeld war das nicht sehr tragisch.

Zuerst ging es natürlich um unsere Umstände, die Kinder, Fehlgeburten und ich erzählte von meiner eigenen Zyklusbeobachtung. Die Ergebnisse des Spermiogramms wurden eingeschätzt (recht eingeschränkt) und dann kam ich auf meine Vorbefunde zu sprechen, die – wie sich dann im Nebensatz herausstellte – leider nicht in der Praxis angekommen waren, sondern irgendwo auf dem Postweg verloren gingen. Zum Glück hatte ich noch Kopien für mich behalten, die ich dann vorlegen konnte.


Tacheles: Verfahren und Preise

Dann ging es an den informativen Teil: Anhand einer tollen farbigen Broschüre (sponsored by Arzneimittelhersteller) bekam ich die verschiedenen Möglichkeiten (IUI = Insemination direkt in die Gebärmutter und die künstliche Befruchtung A) IVF = Spermium und Eizelle müssen selbst in der Petrischale zueinanderfinden oder B) ICSI = einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert) mitsamt einer groben Preisspanne der Eigenleistungen erklärt. Wegen letzterem hörte ich mir das alles trotzdem an, ich hatte mich ja im Vorfeld schon gut über die verschiedenen Möglichkeiten informiert. Allerdings gibt es auch kleine Unterschiede, wie dieses oder jenes in der jeweiligen KiWu- Praxis gehandhabt wird. Da konnte ich dann auch schon einiges heraushören, was ich auf Blogs oder in Foren genau so, aber eben auch leicht anders gelesen hatte und ließ dann auch durchblicken, daß ich mich bereits ein wenig informiert hatte – auch über die Chancen, in meinem Alter überhaupt noch schwanger zu werden.

Auch auf das Jahrbuch des IVF- Register kamen wir zu sprechen, in dem viele, viele IVF- und ICSI- Zyklen verschiedenster deutscher Kinderwunschkliniken in Tabellen anonym ausgewertet werden. Dort findet man z.B. auch Angaben zu den Prozentzahlen, wie viele Frauen bei einer ICSI mit 39 Jahren überhaupt schwanger werden, wieviele Schwangerschaften mit einer und wieviele mit zwei eingesetzten Eizellen entstehen (und wieviele Frauen davon dann mit Zwillinge schwanger werden), wie hoch das Fehlgeburtsrisiko ist, wieviele 39jährige Frauen beim ersten Versuch schwanger wurden, wieviele beim zweiten usw usf.

Wenn man in sich über Kinderwunschbehandlungen informiert, sollte man sich das jährlich erscheinende Dokument des IVF- Register also auf jeden Fall anschauen (kostenloser Download als PDF)!


Auch bei den Preisen gibt es deutliche Unterschiede

Die Krankenkassen übernehmen (innerhalb gewisser Altersgrenzen) mindestens die Hälfte der Kosten, die privaten Kassen meist sogar alles (bei PKV + Beihilfe sieht das wieder anders aus, aber das würde den Rahmen hier sprengen) – es hängt aber sehr von demjenigen ab, der der „Verursacher“ der Kinderlosigkeit ist. Der Rest ist als Eigenleistung von uns als Paar zu tragen, wobei das von ein paar hundert Euro bis hin zu 2-5tausend Euro gehen kann (und da sind noch keine Wahlleistungen bei). Aber auch je nach Kinderwunschpraxis variieren die Aufwendungen, die Preise dafür und damit die anfallenden Kosten.


Zurück zum Termin: Ich habe mich so viel besser aufgehoben und vor allem ernst genommen gefühlt! Es war überhaupt gar kein Thema, dass schon Kinder da sind, sie sind eher medizinisch betrachtet worden (also mein Körper kann schwanger werden und Kinder gebären, mein Mann kann mit mir Kinder zeugen, beides klappte sogar recht gut etc pp).

Im Gespräch wurde dann auch der weitere Verlauf festgelegt:

Zunächst müsse man ein zweites Spermiogramm abwarten, in der Zwischenzeit würde es einen weiteren Termin für mich geben mit Blutabnahme und Ultraschall. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, würde man sich erneut zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht und vor allem auch wer als Verursacher einzustufen ist, d.h. wessen Krankenkasse wie weit eingebunden wird.

Alles in allem war dieser Termin genau so, wie ich mir ein Erstgespräch in der Kinderwunschpraxis vorgestellt hatte!

(Und hoffe natürlich trotzdem, dass es vorher einfach so klappt)


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