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Die Kreise werden kleiner

Noch etwa 3 Wochen bis zum errechneten Termin meines Kindes.

Unvorstellbar und doch so nah!

 

Die Vorbereitungen laufen an

Die Telefonnummern meiner beiden Hebammen hängen im Flur und die Telefonliste mit wichtigen Rufnummern aus der Familie und den Betreuungseinrichtungen hängt aktualisiert in der Küche. In meiner Tasse zieht Himbeerblättertee, das Beistellbettchen steht fertig ausgestattet neben meinem Bett, darunter liegt für jedes Kind eine kleine Tasche mit Sachen für eine Übernachtung. Immer öfter schweift mein Blick zur Wickelkommode, durchdringt röntgengleich die Tür und sieht die winzigen Windeln und Bodies dahinter. Ich kann mir noch nicht so recht vorstellen, wie ich dort bald ein winziges Menschlein frisch mache – wie ein einziger Tag, eine Nacht oder nur ein paar Stunden wieder alles verändern werden…

 

Keine weiten Strecken mehr

Lange im Auto sitzen? Eher weniger. Denn ein kleiner Fuss oder ein spitzer Ellbogen pieken mich in der Nähe der Beckenschaufeln, ein kleiner Po streckt sich vorwitzig unter meine Rippen und Schluckauf lässt den ganzen Bauch erzittern. Bei unebenen Streckenabschnitten umfasse ich meine Kugel mit beiden Händen, damit sie nicht so doll hin- & hergeschaukelt wird.

Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, spontan noch ein paar Tage Urlaub zu machen – gerne am Meer; vielleicht Holland oder so. Oder immerhin irgendwo hier in Deutschland, wo die Kinder gut beschäftigt wären. Aber irgendwie habe ich nun doch gar keine Lust mehr weg zu fahren. Lange Strecken zurücklegen, eine neue Umgebung und wahrscheinlich dazu noch leicht verquere Kinder – das mag ich gerade gar nicht. Ausflüge in die Nähe reichen mir voll und ganz, davon bin ich abends dann doch ganz schön müde, auch wenn es nur Kaffee trinken und ein bisschen die Kinder im Auge behalten war. Dazu gesellt sich immer öfter die Überlegung, wie weit es im Fall der Fälle bis zum Geburtshaus wäre. Und erste Gedanken gehen in die Richtung, wer wann Zeit hätte die Geschwister zu hüten, wenn es wirklich losgeht.

@ Melanie Osterried

 

Ich blende aus

Diese schrecklichen Nachrichten, diese Attentate und Greueltaten. Ich mag sie nicht hören und mich nicht sehr damit auseinander setzen – zu machtlos und zu klein komme ich mir dabei vor. Wie soll ich mich und meine Lieben vor so etwas schützen? Es scheint kaum möglich und mit jedem weiteren Vorfall woanders steigt in meinen Gedanken das Risiko, daß auch hier bald etwas geschehen wird. Also versuche ich zu verdrängen und wegzuschieben. Mich lieber auf Schöneres oder Naheliegenderes zu konzentrieren, den Alltag zu schaffen und die paar Aufgaben oben drauf, die dann doch immer noch dazu kommen. Das liest sich zwar recht egoistisch, aber momentan denke ich für so viele Leute noch mit, da klinkt sich mein hormonvernebeltes Hirn ganz von alleine aus. So ganz ohne mein Zutun! Und das wird wohl auch seinen Sinn haben, nicht?

 

Ich zentrieren mich auf uns

Momentan verbringe ich viel Zeit mit den Kindern, denn die KiTa hat Sommerschließzeit. Die Große ist in der Ferienbetreuung, aber dennoch viel präsenter für mich, da ich schon Zuhause bin wenn sie heim kommt. Früher kam ich ja immer erst nach ihr aus dem Büro und hatte noch eine nette Liste abzuarbeiten. Heute werden wir Kuchen und Melone essen und dann mal weitersehen. So anders und langsamer!

Ich bin immer wieder verwundert, wie gross sie alle drei schon geworden sind. Wie selbstständig und doch abhängig sie sind. Wie lange ein Tag mit ihnen dauern kann, wie viel sie von mir haben möchten und wie viel sie von sich aus und ganz unbedarft zurückgeben. Was sie aneinander haben und wo sie sich aneinander reiben. Wie viel Raum und Zeit für Kleinigkeiten da sein kann, weil diese Hitze uns ausbremst und keine großen Termine mehr anstehen.

@ Melanie Osterried

Und doch freue ich mich schon ein bisschen auf das Wochenbett: Nur ich und dieses kleine Wesen. Ein noch kleinerer Fokus und alles noch viel reduzierter: Schlafen, Stillen, Essen, Ankommen.

 

Noch 23 Tage

Oder mehr.
Oder weniger.

Ich trage einen kleinen Menschen unter meinem Herzen, der uns ganz bald zu einer 6-köpfigen Familie machen wird.

Das ist doch unglaublich!


Alle Bilder wurden von der überaus sympathischen Melanie Osterried bei unserem Familienshooting am Rhein aufgenommen ♥


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