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Weihnachten 2021

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Freitag, Heiligabend

Die Aufregung der Kinder hält sich zum Glück in Grenzen, wir werden nicht frühzeitig geweckt und der Tagesablauf ist schon zig- Mal besprochen. Alle Einkäufe sind erledigt, im Kühlschrank warten über 2 Kilo Rindfleisch für Rouladen und jede Menge Röstgemüse auf mich und das passende Kochgeschirr steht auch schon auf dem Herd bereit.

Hallelujah! Endlich sind die Adventskalender leer und der große Tag ist da!

Ich hatte den großen Bräter aus Edelstahl hervorgekramt, den ich vor Jahren von meinen Großeltern verrebt bekam, da sie ihn nicht mehr bewältigt bekommen: Zu groß und zu schwer und nur noch ganz selten benutzt. Ich hatte ihn zwar jetzt auch locker 2 Jahre unangetastet im Schrank stehen, aber für die Rouladen ist er perfekt. Beim Kochen stelle ich mir vor, wie meine Großeltern schon diverse Festessen in ihm zubereiteten und denke an meinen Opa, der dieses Jahr zum ersten Mal nach über 50 Jahren ohne die Omi Weihnachten feiern muss.

Die 7jährige June hilft mir nicht nur beim Schnibbeln, sondern auch beim Herstellen der Rouladen: sie plattiert die 10 Fleischlappen (die ich ihr passend hinlege), portioniert den Senf darauf (den ich verstreiche), gibt Füllung ins untere Drittel (die ich verteile und dann alles einrolle) und reicht mir Streichhölzer (zum Verschliesen, habe kein Küchengarn oder gar Rouladenklammern zur Hand).

Irgendwann steht der große Bräter nach dem portionsweisen Anbraten dann auch gefüllt mit Rouladen, Saucenansatz und Röstgemüse auf dem Herd, ein kleiner Teil daneben im Topf weil es so viel ist.

Aufräumen, Staubsaugen und mal eben um den Essplatz herum wischen. Der Sohn bekommt wegen seines Schnupfens ein Erkältungsbad verpasst, die mittleren Mädchen duschen, wir Eltern zuletzt. Es läuft stundenlang Kinderprogramm im Fernsehen und die Spülmaschine läuft auch in einer Tour. Ich nehme nach 2 1/2 Stunden die Rouladen aus den Töpfen, seihe die Sauce ab und lasse sie noch etwas einreduzieren.

Am frühen Nachmittag sind die meisten Punkte erledigt, die Frequenz der Fragen nach der Bescherung nimmt spürbar zu und ich telefoniere noch kurz mit der Ältesten, die die Feiertage auf eigenen Wunsch hin beim Vater verbringt. Ich richte einen kleinen Snackteller mit Mandelspekulatius und Mandarinen.

So langsam senkt sich die Dämmerung herab. Ich hatte im Vorfeld schon alle Präsente in unsere Stoffbeutel gesteckt und alles zusammen in einem großen Wäschekorb unter einem Handtuch neben meinem Kleiderschrank versteckt. Die Mädchen haben noch etwas im Zimmer aufzuräumen wobei ich den Mann helfen schicke, der Sohn spielt nebenan in seinem Zimmer und auch das Küken spielt leise im Laufstall, so dass ich das Wohnzimmer herrichten kann.

Die June muss dann doch wieder herunterkommen und verschwindet auf dem WC, ich stehle mich mit dem Baby hoch zu den anderen, um dort etwas „mitzuhelfen“. Der Sohn entdeckt den leuchtenden Baum und die Geschenke als erster, die herbeigerufenen Geschwister machen große Augen und die Bescherung beginnt, nachdem ich (mit einem Lächeln bei den Kindern auf ihren rutschenden Popos) die Weihnachtsgeschichte vorgelesen habe.

Schmücken am Vorabend als das Baby schlief, am Morgen von Heiligabend der Test, welche Kugeln zu tief hängen und schlussendlich unser kleiner, aber feiner Weihnachtsbaum nach der Bescherung.

Das Küken trägt Geschenkebeutel herum und bringt alles durcheinander, die anderen Kinder rufen laut „Ah!“ und „Oh!“ und „Mama, Papa, guckt doch mal!“ und irgendwann kommen auch der Mann und ich dazu, unsere Päckchen zu öffnen.

Für mich gab es unter anderem dieses tolle Nähkästchen aus Holz, in dem ich nun ganz viel Kleinkram verstauen kann, für den ich noch keinen guten Platz gefunden hatte.

Bis zum Abendessen dauert es noch ein wenig, da die gekauften Knödel und der Rotkohl noch ziehen müssen. Aber dann sitzen wir endlich am Tisch, wir Eltern freuen uns wahnsinnig über das Festessen und die fantastische Sauce, während einige Kinder ausschliesslich Knödel mögen. Ein jeder, wie er mag :)

Später am Abend sitzen der Mann und ich mit einem weiteren Gläschen auf dem Sofa und ohne es zu wissen, hatte ich ihm mit der DVD- Box „Zurück in die Zukunft“ eine riesige Freude gemacht, hatte ihn der erste Teil 1985 im Kino doch nachhaltig beeindruckt (er war damals schon 15, ich erst 5 Jahre alt). Wir haben beide einen großen Spass beim Film und gehen mit einem netten Schwipps zu Bett.


Samstag, 1. Feiertag

„Juchuuu! Es hat geschneit!“ Ähm, nein, nicht gut. Wir müssen nachher mit dem Auto wegfahren!

Da wir zum Mittagessen bei meiner Mutter verabredet sind, geht es heute fast nahtlos weiter mit dem Programm:

Taschen packen, das versprochene Regenbogengemüse schnibbeln und alles koordinieren. Der Mann bleibt mit dem Sohn zuhause, da wir keinen mit seinem Schnupfen anstecken wollen.

Bügeln muss ich auch noch; Tischdecken für den Besuch morgen und die von mir selbst genähten Kleidchen der Mädchen für später. Umziehen, schick machen (ich ziehe ein schönes Kleid an), zwischendurch das Baby und die 5jährige testen, mich schminken, das Gemüse nicht im Kühlschrank vergessen, das Auto voll machen und vorsichtig zum Testzentrum fahren, denn der Schne war tatsächlich liegen geblieben.

Die June und ich werden im Drive- In abgestrichen und dann kann ich endlich auf die Autobahn auffahren. Zufällig läuft „Driving home for christmas“ im Radio und ein Großteil meiner Anspannung verwandelt sich in Vorfreude, wieder Weihnachten in fast vollständiger Runde feiern zu können.

Wir sind etwas früh, was für das Küken super ist, kann es sich so ein bisschen akklimatisieren. Der Tisch ist schon gedeckt und nach und nach trudeln die anderen Verwandten ein. Alle frisch getestet zusätzlich zu ihren Impfungen, Boostern und überstandenen Infektionen.

Es ist sehr schön, sehr lecker, oft recht laut und wunderbar trubelig, leider für mich auch sehr anstrengend, da ich ständig das Küken versorgen und im Auge behalten muss und da es später trotz bester Bedingungen im abgedunkelten Zimmer mit Milch und eigenem Schlafsack keinen zweiten Mittagsschlaf machen will, womit ch überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich hätte liebend gerne mehr mitgeholfen beim Abräumen und Auftischen, verpasse den Nachtisch und den Beginn der Bescherung und bin irgendwann recht genervt. Das Baby will einfach nicht schlafen und kommt nach über einer Stunde wieder mit mir zurück in die Runde.

Folge dem Stern.

Aber alle anderen Kinder sind glücklich, auch ich freue mich über meine unerwarteten Präsente. Um 18 Uhr trommle ich alle zur dringend nötigen Abfahrt zusammen. Das Baby schreit fast nur noch, wir müssen meinen Opa noch heimbringen und ich genieße dann später auf der Autobahn die Ruhe, die sich im Wagen ausbreitet: 2 von 3 Kindern schlafen.

Zuhause ist es immer noch ein bisschen weiß. Sohn und Mann dürfen auch auspacken, die Kinder wollen noch einen kleinen Snack, das Baby schläft recht schnell im eigenen Bett weiter und irgendwann ist dann auch richtig Ruhe. Ich bin platt.

Wir fangen mit der Serie „legal affairs“ in der ARD- Mediathek an und müssen uns erst an die wackelige Kameraführung gewöhnen, werden aber recht schnell mitgerissen von der rasanten Erzählweise.


Sonntag, 2. Feiertag

Geschenke werden bespielt und benutzt, ich trinke viel Kaffee und dann kommt doch wieder eines zum anderen: Der Wärmetauscher des Trockners muss dringend grundgereinigt werden, so kann ich die nasse Wäsche nicht einfüllen und daher finde ich mich am 2. Weihnachtsfeiertag auf Knien in der Waschküche wieder.

Auch heute gibt es keine richtige Gelegenheit zum „ruhig machen“, denn nachmittags erwarten wir die Schwiegereltern.

Wäsche wegsortieren, Aufräumen, mal eben durchsaugen, den Tisch aus der Küche holen, Eindecken, aber vorher noch eine schnelle Nudel für die Kinder und Duschen war ich auch noch nicht. Das Baby muss das 2. Schläfchen halten und schwupps! schon klingelt es an der Tür.
Mitgebracht wird eine selbst gemachte Schaumkusstorte mit Mandarinen, ich kredenze etwas aus der Tiefkühltruhe. Es folgt wieder Bescherung, wieder ganz viele „Ah!“s und „Oh!“s und erst dann wird das Baby wach. Wie passend dieses Mal!

Während sich der Sohn im Kinderzimmer mit seinem neue Legoset vergnügt, sind die beiden mittleren Mädels zuerst draussen im Garten, müssen dann aber direkt neben der Kaffeetafel noch so richtig aufdrehen.

Das hält sich auch bis nach der Verabschiedung des Besuchs und trotz mehrfacher Ermahnungen, dass gleich garantiert noch etwas passieren wird.

Schlussendlich passiert dann aber dem Baby ein Unfall. Ich hatte es im Stress wegen eines Wutanfalls des Sohnes, fast verbrannter Nudelnsauce, Mädchen zum Tischdecken anhalten und natürlich all‘ das gleichzeitig in das Reisebett gesetzt, damit es kurz sicher aufbewahrt ist.

Ich bin in der Küche, als die June plötzlich schreit, das Baby sei herausgefallen!!!

Ich renne hin, nehme ihr die Kleine vom Arm, die mir aber ohne Spannung fast hinten über fällt und stumm ist, weil sie mit aufgerissenen Augen keine Luft bekommt. Zum Glück halte ich sie fest genug und höre kurz darauf ihr Weinen.

Es ist kein Blut zu sehen, sie ist weder ohnmächtig geworden noch hat sie erbrochen, Pupillen sind beide gleich groß.

Ich schreie herum, was denn passiert sei verdammt nochmal, doch aus der June ist nix rauszukriegen. Allerdings ist das Seitenteil des Reisebetts geöffnet und dann finde ich auch eine dicke Beule am Hinterkopf der Kleinen.

Ich weiss nur, dass das Seitenteil des Bettes etwa eine Stunde zuvor geschlossen war, weil ich das Baby (noch in Anwesenheit der Schwiegereltern) ebenfalls zur Sicherheit kurz im Reisebett geparkt hatte.

Irgendjemand, vielleicht auch die Kleine selbst, muss es geöffnet haben. Die Kleine schafft es aber nur, wenn der Reißverschluss schon ein bisschen offen ist. Die Schwestern spielen allerdings auch gerne Türöffner.

Wiedemauchsei, ich bin stinkestinkesauer, gleichzeitig total besorgt, schaue wieder nach ihren Pupillen und dann sind auch noch alle Kühlpads aus dem Kühlschrank verschwunden!!! Eines hatte ich 10 Minuten zuvor aus dem Zimmer der Mädchen mitgenommen, die es dort haben liegen lassen, aber das ist natürlich warm.

Ich habe Schiss, dass die Beule dicker wird und aufplatzt und mache mir in der Not einen Waschlappen nass. Die Kleine weint mittlerweile nicht mehr, kuschelt sich an mich und guckt dann doch immer wieder sehr interessiert, als ich den Geschwistern in mehrfacher Wiederholung die „neuen“ Regeln entgegen schleudere:

1. Niemand hebt das Baby hoch!

2. Niemand öffnet das Seitenteil des Reisebetts!

Damit hat der Abend nun also sein Ende gefunden, die Mittelkinder werden vom Mann ins Bett gebracht, ich halte neben der mittlerweile schlafenden Kleinen Wache. Ins Krankenhaus möchte ich mit ihr nicht, aber sie hat bestimmt ordentliche Kopfschmerzen und sollte sie mir irgendwie komisch vorkommen, würde ich sofort losfahren.

Aber irgendwie wollen wir noch dem Krimi gucken und was essen muss ich auch noch. Wir fangen den etwas bekloppten Krimi an, aber schnell schläft der Mann neben mir im Sessel ein und dann gehe ich einfach mit Buch ins Bett.

Ich war eigentlich recht guter Dinge in die Weihnachtsfeiertage gestartet, die Kinder sind alle sehr sehr glücklich über ihre Geschenke, wir Eltern ebenfalls über unsere aufgegangenen Pläne und das gemeinsame Feiern mit größtmöglicher Sicherheit. Letztes Jahr waren wir so alleine und warteten nur auf das Baby…

Dennoch bin ich jetzt sehr froh, dass alles vorbei ist und habe mit Entsetzen festgestellt, dass ja in 4 Tagen schon die nächste Geburtstagsfeier ansteht.

Aber bis dahin 3 Tage ohne Termine :) Yeah!

Euch wünsche ich nun einen guten Start in die letzte Woche des Jahres 2021!


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