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Hauskaufgeschichten – Fortsetzung II (Festzuhaltende Termine)

Weiter geht es mit unserer Geschichte zur Haussuche, die wirklich viel Energie zieht.

Der letzte Beitrag entstand kurz nach unserem Hardcore- Besichtigungsmarathon mit 4 Häusern in 24 Stunden. Im Vorfeld hatten wir gewisse Erwartungen,

  1. die sich bei einem Objekt negativ erfüllten (Hinterhof in Wuppertal ist nicht vergleichbar mit Hinterhof in Düsseldorf oder gar Berlin),
  2. die sich bei einer Immobilie in Luft bzw. in marode Wände und Schimmel auflösten (ich sage nur Schrottimmobilie),
  3. die sich bei einem Haus bestätigten („Oh, das könnten wir uns wirklich sehr gut vorstellen, bisschen Farbe hier und die Terasse neu….“)
  4. die bei einem Objekt sogar noch übertroffen wurden („Da will ich gar nicht hin, das ist doch eh zu teuer – aber okay… AAAAH, schau mal, das wäre da und da so perfekt und das hier und am Preis kann man ja vielleicht noch etwas machen und ohne Makler ist ja auch super und und und…“)

Schon 3 Tage nach der ersten Besichtigung konnte sich der Mann mit den Verkäufern von Nummer 4 erneut treffen und ein paar Dinge anschauen, vor allem das Flachdach mit einem Handwerker begehen. Des Weiteren kam man uns mit dem Preis entgegen, so dass unser Bauchgefühl immer positiver und größer wurde.

Der Stadtteil und die Lage stimmten, die Größe wäre für uns okay, Garten auch mit dabei, noch dazu steht das Haus frei und vor allem auch schon leer, Substanz gut bis sehr gut, einzig und allein ein paar dunkle Abhangdecken müssten raus und in allen Zimmern im OG sowie teilweise im UG neue Böden rein. Bisschen was im Sanitärbereich, aber eigentlich wirklich alles im Rahmen.

 

Dann aber begann eine wochenlange Zitterpartie, bei der wir immer kurz verschauften (Anträge für Kredit- und Bausparvertrag unterschrieben *uff* Notartermin ausgemacht *uff* Unterlagen zu Erschliessungs- und Strassenbau- & Kanalbeiträgen konnten auch schnell besorgt werden *uff*) und dann kam aber immer (!!!) irgendetwas anderes, was uns nervlich wieder an die Grenzen brachte: ein doch wieder aufgetauchter Mitbewerber und vor allem dass unsere Bank kurz vor dem angesetzten Notartermin das Haus doch nicht so hoch wie den angesetzten Kaufpreis bewertete sprich nicht alles über den Hauskredit finanziert werden könnte (wir kennen nun die genauen Gründe und sind uns ihrer bewusst, auch für späteren Wiederverkauf).

Es war ein schlimmes Auf und Ab und unsere Nerven wurden zusehens dünner. Ich hatte das Gefühl von Dauerbereitschaftsdienst – immer schnell reagieren, damit der Ablauf nicht verzögert wird und wir das Haus auch wirklich noch bekommen. Aber gleichzeitig nicht zu früh freuen, weil noch so viel schief gehen kann!

Deswegen ist meine Freude jetzt immer noch sehr verhalten, obwohl wir am Anfang dieser Woche den verschobenen Notartermin hatten und jede Menge Unterschriften leisteten. Wahnsinn, was da alles in so einem Kaufvertrag drin steht! Stunden hatte ich damit zugebracht, eben jenen im Vorfeld durchzuarbeiten. Der Notartermin zur Beurkundung selbst dauerte dann auch nochmal 2 Stunden, die die Kleinste komplett auf meinem Arm verbrachte weil sie total übermüdet war, aber nicht einschlafen konnte. Irgendwann war ich dann nur noch froh, als wir fertig waren. Ein erhabenes Gefühl vermisse ich immer noch – kommt das dann bei der Schlüsselübergabe? Stattdessen liege ich immer noch abends wach und überlege, wieviel Schulden wir da gerade machen. Und ob das alles so richtig ist. Und im nächsten Augenblick denke ich an unsere Kinder beim Mittagessen am neuen Esstisch im neuen Wohnzimmer und alles fühlt sich gut an. Verdammt gut.

Gestern haben wir unsere Anträge auf das neue Finanzierungsangebot angepasst, die Risikolebensversicherung für den Mann und die zukünftige Gebäudeversicherung besprochen, Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung kamen auch noch auf den Tisch, ein Termin beim Anwalt bezüglich Erbschaftsregelung muss auch noch vereinbart werden… Unsere Zukunft wird gerade so in Paragraphen und Verträge gepresst, das ist echt krass!

Wir hoffen jetzt sehr, dass es das jetzt mit der Finanzierung war (wenn ich da nochmal irgend etwas nachreichen muss, dann drehe ich durch), dass die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch macht (das kann sie von Gesetz her, aber dann wäre ALLES umsonst gewesen) und dass mit der Bestellung des Grundbuches alles klappt. An irgendwelche anderen Kartastrophen will ich jetzt gar nicht erst denken…

Wir haben ein Haus!

Also ein bisschen.

 


Beurkundung des Kaufvertrages: Ist nur durch einen Notar möglich, der beide Parteien in ihren Interessen beraten muss, bezahlt wird er in der Regel aber vom Käufer. Während des Beurkundungstermins wird der ganze Vertrag (der mindestens 2 Wochen vorher beiden Parteien zugegangen sein sollte) einmal vorgelesen. Beide Parteien können dabei Fragen stellen und sich Unklarheiten erläutern lassen.

Übergang des Besitzes: Der Käufer erhält die tatsächliche Sachherrschaft nach Zahlung des Kaufpreises, dann werden nämlich in der Regel die Schlüssel übergeben und das Haus darf renoviert und bewohnt werden. Aber auch öffentliche Lasten und Beiträge werden ab diesem Zeitpunkt fällig und die Gefahren (z.B. Elementarschaden) aber auch Verkehrssicherungspflichten gehen vom Verkäufer auf den Käufer über. Wirtschaftlich wird das Haus nun dem Käufer zugerechnet.

Übergang des Eigentums: Erst nach Eintragung im Grundbuch, die nur durch eine notariell beurkundeten Vertrag geschehen kann und durch unseren Notar erst veranlasst wird, wenn wir den Kaufpreis und die Grunderwerbssteuer bezahlt haben. Nur wer im Grundbuch steht, kann den Gegenstand belasten (z.B. mit Grundschulden) oder verkaufen. Unsere Bank steht mit im Grundbuch als Sicherheit für den Kredit.

Unser Anspruch am Haus ist bis zur Eintragung im Grundbuch durch eine Auflassungsvormerkung gesichert. Das Grundstück kann daher nicht mehr anderweitig belastet werden oder an jemand anderen verkauft werden.

 

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