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Mein schwangerer Körper und ich

Momentan lese ich öfter in meinem Internet von anderen Frauen, dass sie sich in bzw. mit ihren Körpern nicht wohl fühlen – schwanger oder stillend oder danach oder davor oder im Job oder bei bestimmten Anlässen oder in Gegenwart von bestimmten Personen. Aber warum? Was ist passiert, dass man sich in seinem ureigensten Haus nicht gut fühlt, weil man denkt anderen könnte es nicht gefallen?

 

Wahrnehmung im Wandel der Zeiten

Früher als Teenager verglich ich noch sehr: Mit den anderen aus der Schulklasse, die schon so viel mehr nach Frau aussahen als ich dünner Haken. Mit überzeichneten Bildern aus den wenigen Zeitschriften, die es damals gab (Bravo, Bravo Girl und Popcorn – vom Internet war man in meiner Jugend noch weit entfernt). Mit zunehmendem Alter jedoch fand ich mich mit meinem Körper ab, der überall ein bisschen zu lang geraten war und deswegen selten in etwas von der Stange passte. Es änderte ja doch nichts! Und ich realisierte mehr und mehr: die anderen, die für mich je nach Clique oder Gruppe immer so ähnlich aussahen, sie waren in Wirklichkeit doch auch sehr unterschiedlich! Jeder ein bisschen anders und manche auch ein bisschen mehr. Und je nachdem welche Clique man sich ansah, galt dies oder jenes als schön. Und nicht nur das: je nach Epoche ist das allgemeine Schönheitsempfinden ein gänzlich anderes!

 

Innen und aussen

Als Studentin und Auszubildende lernte ich viele neue Menschen kennen – einige zogen mich in ihren Bann und waren mir unbekannterweise sehr vertraut – ich versuchte herauszufinden warum. Andere Menschen verkörperten für mich all das, wo mein Körper mir damals nicht genug erschien, doch als ich sie kennenlernte, da waren sie mir einfach nur fremd.

In ihrer Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit aber, da waren sie alle wunderschön, innen wie aussen. So interessant ihre jeweiligen Geschichten und erstmals verstand ich auch den Satz: „Ich möchte etwas mit Menschen machen, weil ich das spannend finde“ (auch wenn ich glaube, dass viele an der Schwelle zur Ausbildung noch gar nicht so genau wissen, was sie damit sagen).

 

Wir sind alle so unterschiedlich – und das ist schön!

Wir und auch unsere Körper verändern uns – durch Schwangerschaft und Stillzeit, durch das Älterwerden und auch durch äußere Bedingungen. Einiges können wir beeinflussen, anderes nicht. Aber wir bleiben doch wir, egal ob mit ein paar Kilo oder Falten oder Körbchengrößen mehr oder weniger!

 

Schwangerschaftsveraenderungen

Ich weiss nicht ob das hier und online so rüber kommt (wahrscheinlich mehr in Bildern als in Worten), aber ich fühle mich gerade so wohl in mir selbst und meiner Haut, dass ich mich einfach nur über mein Spiegelbild oder meinen Schatten freue – egal ob unbekleidet, im Schlafanzug oder hübsch angezogen. Ich mag die Rundungen, die mir die Schwangerschaft beschert, und zwar alle! Die grosse am Bauch und die beiden etwas kleineren darüber, die auf meiner Rückseite und auch die weicheren Konturen an Armen und Beinen. Natürlich gibt es da auch sehr lästige und hässliche Begleiterscheinungen (Sodbrennen, Rückenschmerzen, Krampfadern, Symphysenschmerzen, die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit etc pp), aber selbst in der 1. Schwangerschaft verfolgte ich die körperlichen Veränderungen eher interessiert und gespannt, während ich sie jetzt wie alte Bekannte wieder erkenne und teilweise sogar erwarte. Es ist für mich so normal, dass ich es mir gar nicht anders vorstellen kann.

Das war nicht immer so (siehe oben) und nach der Schwangerschaft werde ich auch wieder einige Augenblicke erleben, die mich ab und zu aus der Bahn werfen werden (die Schwangerschaftsachen rutschen, aber die Sachen von vorher passen einfach noch nicht wieder). Aber spätestens seit dem 2. Kind weiss ich, dass auch dies nur ein vorübergehender Zustand ist, der sich weiter verändert. 2014 schrieb ich bereits über dieses Gefühl zwischen Nicht-mehr-schwanger und Noch-nicht-wie-früher. Das war 3 Monate nach der Geburt des Junebugs. Die Rückbildung wird auch nach dem Sonnenkind wieder in die mir bekannte Richtung gehen, aber auch dieses Mal werden Spuren zurückbleiben, die mich an das unglaubliche erinnern werden: Mein Körper hat etwas Sensationelles geleistet. Er hat sich gewölbt und zusammengezogen, er hat Wunden davongetragen und wird Narben bekommen.

Er wird sich auch weiterhin verändern und er gehört zu mir, mein Leben lang.

Bin ich, sind wir damit nicht alle einfach nur Teil einer großen Vielfalt und ist diese Vielfalt nicht einfach wunderschön?


 

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