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Mama macht mal frei {Abpumpen von Muttermilch}

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Wie ich ja bereits schon früher schrieb (Stilltagebuch Teil 1 und Teil 2), braucht mein Körper anfangs immer etwas, um sich auf ein geregeltes System von Angebot und Nachfrage einzustellen. Ich hatte bei allen Kindern immer ausreichend, eher zu viel Milch. Da kann das Abpumpen von Milch eine große Erleichterung sein, wenn das Baby erfreulicherweise länger schläft oder einfach mal nicht so viel Appetit hat und es dann drückt. Abpumpen wirkt allerdings auch milchbildend, von daher gilt es für mich immer die richtige Balance zu finden.

Ein weiterer, wenn nicht der größte Grund für das Abpumpen von Muttermilch: ein großes Stück Freiheit für mich als Mutter!

Ich erinnere mich noch gut an den Jahreswechsel 2009/2010, als ich das drei Monate alte Tochterkind in den guten Händen der Oma ließ, um richtig groß und vor allem mit Alkohol (yeah!) Silvester feiern zu können. In der Nacht selbst saß ich dann auch 2 mal mit meiner Pumpe auf der Behindertentoilette und schüttete die Milch wegen der Promille „einfach so“ in den Ausguss, wo ich doch Tage vorher jeden Tropfen mit Aufwand gesammelt hatte. Ein wirklich komisches Gefühl, aber die Freude über Sekt und Longdrinks überwog dann doch sehr ;)


Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen?

Bei allen drei Kindern habe ich mit dem ersten Abpumpen immer so lange gewartet, bis sich das Stillen richtig eingespielt hatte. Das war in der Regel frühestens nach ca. 10 Wochen/ 2 Monaten der Fall. Aber auch dann habe ich erst vorsichtig angetestet um zu schauen, wie mein Körper darauf reagiert. Denn erstens ist die mechanische Beanspruchung eine ganz andere, zweitens wird in das System von Angebot und Nachfrage eingegriffen.

Als nächstes habe ich dann ausprobiert, wie mein Baby auf Muttermilch aus der Flasche reagiert: Würde es die Flasche überhaupt nehmen? Bevorzugt es vielleicht eine andere Saugerform? Nimmt es anschließend wieder die Brust?
Auch für die gelegentliche Flaschenfütterung ist es wichtig, dass sich die Stillbeziehung im Vorfeld gefestigt hat und sicher ist. Nachher möchte das Baby nämlich gar nicht mehr an die Brust zurück und bevorzugt die Flasche, das wäre sehr schade.

Wie ich eingangs schon schrieb pump(t)e ich oft ab, wenn meine Kinder einfach zu lange geschlafen haben. Je älter das Kind ist, desto öfter bzw. besser kann ich auch zwischendurch abpumpen. Meine allererste Nachsorgehebamme riet mir damals, sozusagen den „Nachtisch“ direkt nach dem Stillen wegzupumpen. Anderen Empfehlungen zufolge soll man zwischen zwei Stillmahlzeiten abzupumpen.
Ich selbst glaube, dass es je nach Bedürfnis für jeden eine andere „beste“ Lösung gibt und je nach Grund des Abpumpens (Anregung der Produktion, Abbau von Spannungsgefühlen oder Anlegung eines Vorrats) einfach ausprobiert werden sollte.


So pumpe ich Muttermilch ab – Schritt für Schritt

Wichtig für ein erfolgreiches Abpumpen ist oft ausreichend Ruhe währenddessen. Manchen Müttern hilft es enorm, an das eigene Kind zu denken oder gar ein Foto des Babys anzuschauen – dann fließt die Milch einfach besser.
Also für eine ruhige Umgebung sorgen und ohne Stress und Hektik abpumpen.

Da ich nur gelegentlich und ohne festen Rhythmus abpumpe, packe ich zu allererst die milchberührenden Teile in den Dampfsterilisator und schiebe diesen in die Mikrowelle (ich werfe meist noch ein paar Schnuller mit hinein, die es mal wieder nötig haben). Es gibt für die Mikrowelle starre Sterilisier- Boxen, aber inzwischen auch platzsparende und wiederverwendbare Kunststoffbeutel. Für tägliches Abpumpen empfiehlt sich ggf. auch ein elektrischer Sterilisator. Man kann natürlich auch althergebracht im Topf auskochen.
Die 5 Minuten bis zum Pling! nutze ich, um die übrigen Einzelteile der Pumpe und der anschließenden Muttermilch- Aufbewahrung zusammenzusuchen.

Ob oder ob nicht sterilisiert werden sollte, ist auch immer wieder anderes erklärt. Ich persönlich tue es jedes Mal aufs Neue, weil ich die Milch nachher einfriere und sie zum Verfüttern wieder auftauen muss. Während sie friert bzw. auftaut und vorher/ anschließend noch etwas im Kühlschrank steht, können sich selbstverständlich Keime vermehren. Wenn im Vorfeld allerdings nur sehr wenig Keime vorhanden sind, kann sich nur wenig vermehren. Würde ich häufiger oder gar mehrmals täglich pumpen und verfüttern, die Milch also wahrscheinlich auch nur kurz im Kühlschrank zwischengelagert, dann würde ich wohl nur einmal täglich sterilisieren. In meinem ungeöffneten Dampfsterilisator bleibt zudem der Inhalt 24 Stunden keimfrei. Als ich z.B. beim Tochterkind eine Zeit lang jede Nacht gegen 5 abpumpte, weil das Kind so wahnsinnig gut schlief, sterilisierte ich schon abends, so dass ich mich in den frühen Morgenstunden nicht lange damit aufhalten musste.

Aber zurück zum Pling! der Mikrowelle: Für mich das Zeichen zum Händewaschen.

Wenn alles soweit abgekühlt und zusammengesetzt ist, starte ich das eigentliche Abpumpen mit vorsichtigen Hüben mit der Handpumpe bzw. macht das meine kleine elektrische Pumpe von ganz alleine, um den Milchfluss anzuregen. Man kann auch im Vorfeld schon warme Kompressen auf die Brust legen, um die Brust etwas vorzubereiten.

Zum Glück hatte ich nie Probleme mit dem Auslösen des Milchspendereflexes (MSR) – ohne den ist es wirklich schwer, auf eine gute Milchmenge zu kommen (bei mir sind das dann nur 30-50 ml).
Bei der Handpumpe wechsle ich dazu in den langsameren Pump- Modus und stelle die Intensität kurzzeitig so hoch, dass es etwas unangenehm wird; mit der Hand pumpe ich wesentlich fester, aber langsamer. Dabei muss ich dann immer an mein hungriges Baby denken, dass sich richtig fest und stark angedockt hat und schon ist bei mir der MSR ausgelöst. Danach pumpe ich mit gleichmäßiger und fester (aber nicht so dass es schmerzhaft ist) Bewegung an der Handpumpe bzw. Einstellung über den +/-  Knopf am Gerät weiter, bis die Brust fühlbar leer ist bzw. höre ich anfangs bei 70/80ml, mit 3-4 Monaten bei 100/120ml und mit 5-6 Monaten bei 130/150ml auf zu pumpen. Dazu verringere ich die Pumpintensität gerade so wie es das Baby an der Brust auch tun würde.
Selbst „nur“ 70ml sind schon toll, weil man die später je nach Bedarf des Babys und Zurückliegen der letzten Mahlzeit sehr gut mit einer zweiten Portion kombinieren kann.

Nun den Gefrierbeutel beschriften und vorsichtig die Milch einfüllen – bitte die Flasche umsichtig von der Pumpe trennen und sicher abstellen, sonst kippt sie um und alles war umsonst! Noch mehr Sorgfalt gilt beim Abpumpen direkt in den Gefrierbeutel!

Abpumpen in Flasche/ Beutel

Danach steht noch die Reinigung der Pumpenteile an. Dazu spüle ich sie ab und lege sie auseinander gebaut kurz in handwarmes Wasser mit ein wenig Spüli, so löst sich das in der Milch enthaltene Fett sehr gut. Anschließend noch unter kaltem fließendem Wasser klarspülen, grob Abtrocknen und locker in ein frisches Küchenhandtuch eingeschlagen resttrocknen lassen. Wenn man direkt in den Gefrierbeutel pumpen kann, ist es sogar noch ein Teil – nämlich die Flasche –  weniger zu spülen.

Reinigung Milchpumpe

So gehe ich mit abgepumpter Muttermilch um

Das weiße Gold am besten flach liegend und in einer Dose o.ä. einfrieren – somit friert die Milch gleichmäßig durch und es werden später im Tiefkühler beim Umräumen keine Kanten angestoßen – diese können dabei leicht beschädigt werden, so dass schon beim Auftauen die Milch aus dem Beutel ausläuft und damit unbrauchbar wird.

Leider alles schon erlebt.

Abgepumpte Muttermilch einfrieren

Zum Auftauen stelle ich die Muttermilchbeutel am Vorabend aufrecht in ein ausreichend großes Gefäß – Messbecher haben sich da gut bewährt – hinten unten in den Kühlschrank. Zum Verfüttern schütte ich die Milch ins Fläschchen um und halte dieses unter warmen Wasser oder stelle es ins maximal 40 Grad warme Wasserbad. Dass sich das Fett beim Auftauen/ Erwärmen oben auf der Milch absetzt, ist ganz normal. Kurz und kräftig umschwenken und schon verteilt es sich wieder gleichmäßig.

Frisch abgepumpte Muttermilch ist im Kühlschrank ca. 4 Tage haltbar – muss dann aber wirklich richtig kalt stehen (also hinten/ unten). Gefroren im Tiefkühler des Kühlschrankes ca. 6 Monate.
Wenn ich kurz vor einem Termin abgepumpt habe, stelle ich die Milch im Kühlschrank kalt und kann sie immer noch einfreieren, sollte sie nicht benötigt worden sein.

Wichtig: Einmal aufgetaute Milch aber bitte nicht wieder einfrieren!


Weitere Infos und Hilfen:

Während meiner allerersten Schwangerschaft habe ich im Geburtsvorbereitungskurs von meiner damaligen Hebamme eine Broschüre übers Stillen erhalten – und später noch viele weitere Male vom neuen Gyn, von meiner neuen Hebamme etc pp.

Dennoch bleiben bei Fragen und vor allem bei Problemen die Vor- und Nachsorgehebamme und im Zweifelsfall auch der Gyn der erste Ansprechpartener (der kann elektrische Milchpumpen auch verschreiben). Stillgruppen in Krankenhäusern, Geburtshäusern oder Elternschulen sind ebenfalls eine richtig gute Informationsquelle – auch schon vor der Entbindung!

Weitere Hilfen – vor allem bei größeren Problemen – können ausgebildetet Still- und Laktationsberaterinnen geben, z.B. von LLL (La Leche Liga), IBCLC (International Board Certified Lactation Consultant) oder auch AFS (Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen Bundesverband e.V.)


Die Milchpumpe wurde mir für diesen Test auf eigene Anfrage von Medela zur Verfügng gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt.

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