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Ein Gespräch zwischen Ex und Next

Kürzlich ergab es sich, dass ich das Tochterkind ins Umgangswochenende fuhr, ihr Vater aber noch arbeiten war als wir ankamen.

Inzwischen habe ich kein Problem mehr damit, das Tochterkind auch an seine Frau zu übergeben. Früher sah das etwas anders aus, da haben wir uns nur gesehen wenn nicht vermeidbar. Wir kennen uns schon länger und das machte es mir einerseits nicht sehr leicht, andererseits gab es somit nie die „unbekannte neue Frau“ mit jeder Menge Projektionsfläche.
Viel Wasser ist nun den Rhein runtergeflossen. Hauptansprechpartner ist und bleibt für mich aber logischerweise der Vater des Kindes.

Ich informiere bei der Übergabe nämlich nicht nur über Zeitpunkt des letzten Bades, der letzten Mahlzeit und des letzten Schlafens, sondern erzähle auch immer ein bisschen, was sie so in den letzten 12 Tagen bei uns erlebt hat. Ob es irgendwelche besonderen Erlebnisse oder kleine Unfälle gab, wie es in der KiTa läuft oder was sie vielleicht nun Neues kann. Ich gehe in der Vater- Wohnung auch immer nochmal kurz auf Toi und schnorre mir oft einen Kaffee, um die mindestens einstündige Rückfahrt zu überstehen. Währenddessen springt das Tochterkind von Mama zu Papa und – wenn anwesend – zur neuen Partnerin und wieder zurück, holt Spielzeug hervor oder erzählt selbst, was sie gerade loswerden möchte. Ich finde es ziemlich gut, dass wir Eltern und auch wir neue Partner uns vertragen und sie das auch mitbekommt – wir sind inzwischen 2 komplett neue Familien mit ihr als einzigem gemeinsamen Teiler.

Schlucken musst ich nur vor einigen Monaten, als sie, die Next, mit für mich erstmals deutlich sichtbarem Babybauch in der Kinderzimmertür stand, während ich mit dem Tochterkind und ihrem Vater gerade „Übergabe machte“. Ich wusste schon länger, dass sie schwanger ist. Ich habe es selbstverständlich auch mehrfach als Thema in unserem Haushalt mit dem Tochterkind besprochen bzw. erzählte mir das kleine Mädchen so einige Male vor dem Schlafengehen davon und fragte mich Sachen dazu.
Es aber wirklich zum 1. Mal so vor Augen zu haben war dann doch nochmal etwas anderes. Erinnerungen an Erlebnisse während der Schwangerschaft mit dem Tochterkind kamen hoch, aber auch dieses Gefühl: Ich will auch nochmal, ich bin noch nicht fertig.

Und dann ging der bei o.g. abendlichen Gesprächen sehr häufig geäußerte Wunsch des Tochterkindes: „Mama, ich will dass Du aber auch wieder ein Baby im Bauch hast! Nicht nur die Next vom Papa!“ schneller als erwartet in Erfüllung. Ich erklärte ihr dann vorbereitend, dass das neue Baby ja dann auch wieder gestillt werden müsse und auch mal weine und es gut vorkommen kann, dass ich anfangs nicht mehr sofort für Zeit für sie habe, wenn das Baby noch so klein sei. Aber das ist ihr sonnenklar und scheint für sie total normal. Sie plappert nun oft direkt weiter, dass dann das Mini-M ja endlich mit ihr im Kinderzimmer schlafen müsse und das neue Baby dann bei uns Eltern mit im Schlafzimmer.
Herzschmelz- Augenblicke, oder?!

So kam es also, dass sie, die kugelrunde Next, und ich, die im Raupenstadium befindliche Ex, zusammen am Esstisch saßen, Kaffee tranken und uns unterhielten. Da sie schon im Resturlaub/ Mutterschutz war, drehte es sich recht schnell um das Thema Geburt bzw. Geburtsort. Sie fragte mich ein paar Sachen, u.a. wegen der Geburt des Mini-Ms im Geburtshaus und ich versuchte ihr zu erklären, wo die Unterschiede zwischen Klinik- und Geburtshausgeburt liegen, während wir abwechselnd dem umherschwirrenden Tochterkind beim Anziehen der Ba*rbie- Puppe halfen.

2013-12-17
Inzwischen schon 17. Schwangerschaftswoche

Innerlich musste ich soo lachen: ich saß ja ebenfalls schwanger vor ihr, versteckte aber im Gegenteil zu ihr meine Plautze als gut als möglich! Ich wollte nichts sagen, da die 12. Woche noch nicht ganz herum war und der Doc- Termin erst ein paar Tage später sein sollte. Das Tochterkind war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht eingeweiht.

Umso freier lachte ich dann, als es das Tochterkind keine 2 Wochen später dem Papa am Telefon brühwarm weitererzählte. Der hatte es wohl schon mehr oder weniger erwartet, hatte das Tochterkind auch dort immer wieder etwas von „Mama“ und „Baby im Bauch“ erzählt, aber weder Vater noch Next hatten uns danach gefragt.

Nun bin ich gespannt, wie es für das Tochterkind wirklich ist, wenn sie auch auf der Papa- Seite große Schwester geworden ist. Lange kann es nicht mehr dauern…

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