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Gleichstand oder auch: quid pro quo

Für heute hatte ich mir vorgenommen, dem Vater vom Tochterkind beim Abholen endlich von meinen Umständen und  Zukunftsplänen sprich Umzug zu erzählen. Einerseits kann ich den Bauch nicht mehr länger verstecken, andererseits war die Gelegnheit sehr günstig, da der Doppel-M nicht da war.

Und mal wieder hatte ich ordentlich Bauchgrummeln vor diesem Gespräch: oft hat Er nämlich beim Abholen gaaaaar kein Zeit, wenn ich etwas mit Ihm besprechen will was jetzt nicht direkt mit dem Tochterkind zutun hat.  Zum anderen bin ich ja in gewisser Weise von Ihm abhängig, da Er mir ordentlich Probleme bescheren kann wenn er mal eben so die Unterhaltszahlungen einstellt, weil Ihm irgendetwas nicht gefällt. (Bislang lief alles ohne Beistandschaft, aber bis die dann in die Gänge kommen, dauert es sicherlich Wochen/ Monate) Oder der neue Kindergarten will seine Unterschrift mit drauf haben und Er unterschreibt einfach nicht. Schikanen fallen mir da viele ein… Bei vielem hat er sich nach der Trennung erst geweigert, bei einigen Themen mußten wir sogar einen Termin beim Jugendamt als neutralen Gesprächsbeisitzer machen, weil wir nicht zu einem gemeinsamen Konsens kamen und sich jeder im Recht fühlte. Anfangs hatte ich öfter nach solchen für ihn unangenehmen Gesprächen Angst, er würde das Tochterkind nicht wiederbringen sondern sich mit ihr ins Ausland absetzen. Aber ich schweife ab…

Das Einzige was Er mir wegen des Umzugs vorwerfen könnte sei die dann längere Fahrtzeit zum Abholen/ Bringen, aber da hatten der Doppel-M und ich uns schon überlegt, daß wir Ihm die Mehr- Kilometer abnehmen und auch in gewissen Abständen Bringen/Abholen könnten.  Er selbst ist mit seiner neuen Freundin zwar direkt nach unserer Trennung zusammengezogen, das Tochterkind war während den Umgangswochenenden auch direkt in die neue Beziehung eingebunden und daher dürfte Er mir/uns in diesem Punkt nichts vorwerfen, aber wer weiß ob nicht doch noch irgendwelche Sicherungen falsch gestellt sind, männliches Ego, in dem Zusammenhang falsche Vatergefühle etc pp… Wie gesagt, ich hatte Bauchgrummeln.

Aber oh Wunder: Heute keine Eile beim Abholen!

Und dann rückte Er auch ziemlich schnell mit seinem Anliegen heraus: Er wird seine Neue im September heiraten und hat zwei logistische Probleme. Die Trauung findet an einem Nicht- Umgangswochenende statt und darüberhinaus wäre keiner da, der auf das Tochterkind aufpassen könnte, wenn die Feier in die Nachtstunden geht und die Kurze ins Bett gehört. Ob wir denn eventuell möglichwerweise vielleicht nicht nur die WEs tauschen, sondern abends das Tochterkind auch von der Feier abholen könnten?

Mit so einer Steilvorlage hätte ich nie gerechnet, aber sie war der perfekte Einstieg für mich und erzählte vom Baby und dem Umzug. Denn je nachdem ob ich bis dahin (so Gott bewahre) im Krankenhaus liege oder anderweitig unpäßlich bin wird das nix mit dem Abholen, oder möchte er auf seiner Hochzeits-Feier meinem Neuen unser Kind in die Hand drücken? (Bei der Vorstellung mußte ich innerlich sooo lachen! Das Tochterkind läuft dem Doppel -M vor dem Brautpaar, vor der versammelten Clique und auch vor der Oma in die Arme und gibt ihm vielleicht sogar noch ein Küßchen!) Naja, warf Er ein, man könne die Übergabe ja auch draußen vor dem Lokal machen… und das Tochterkind würden sie ja so gerne als Blumenmädchen zusammen mit einem anderen kleinen Mädchen haben.

Da ich mir das Gleiche für einen ähnlichen Fall meinerseits wünschen würde, habe ich zugesagt, sofern es möglich sei.

Er hat sich meine Termine notiert und schaut mal was sich mit Urlaub noch machen läßt, damit uns nicht während der ganzen Umzugszeit das Tochterkind zwischen den Beinen rumwuselt. Zumindest in der Woche vor der Hochzeit kann sie bei Ihm bleiben. Die dann größere Entfernung samt Lösung kam auch kurz zur Sprache und es kam so gar keine Ablehnung, obwohl ich zumindest ein bißchen Widerstand erwartet hätte.

Kurz zusammengefasst verlief das Gespräch soooo viel besser als erwartet und ich fühle mich gerade ziemlich erleichtert. Auch wenn es mich immer noch erschreckt, wie abhängig ich mich von seinem Geld und damit auch von seinem Wohlwollen fühle, so kann es jetzt mit großen Schritten in die richtige Richtung gehen, ohne daß uns jemand Steine in den Weg legt :-) Wobei, es ist noch nicht aller Tage Abend und so ein Umgangswochenende hat immer noch eine Rückrunde… aber ich gehe jetzt mal ganz zuversichtlich davon aus, daß da nichts mehr kommt.

Und mal so ganz am Rande: das mit der Hochzeit hatte ich mir ja schon fast gedacht. Oder ein Baby. Warum sonst sollte Er ausgerechnet dieses Jahr nicht mit dem Tochterkind in das familieneigene Ferienhaus in Urlaub fahren wollen, wo er letztes Jahr so darum gekämpft hat?

Und der Hochzeitstermin? Naja, stimmt vom Datum genau mit der Kündigung unserer Wohnung überein. Kurz danach (ich war mit dem Tochterkind bei meinen Eltern untergekommen, aber sämtliche Möbel standen noch in der Wohung, für die ich auch noch Miete mitbezahlte) traf ich Ihn und Sie in meiner/unserer Wohnung an, als ich selbstverständlich unangemeldet zum Post- Abholen kam. Ich witterte aus einem komischen Grund direkt Lunte, obwohl für mich die Beziehung noch gar nicht richtig beendet war. Ich sprach sie sogar darauf an, aber Sie redete sich mit einem verlängerten Cat- Sitting raus, welches ja mit mir abgesprochen sei. Komischerweise saß sie mittags um 12 mit dem Vater vom Tochterkind im Jogginganzug auf meiner/unserer Couch und schaute mit Ihm Autorennen. Darüberhinaus stand Ihre Handtasche auf meinem Nachttisch, daneben lagen ein paar Ihrer Klamotten. Erst 3 Monate später haben sie ihrem Freundeskreis von der Beziehung erzählt und ich erfuhr es kurz danach auch nur per Zufall. Sie war direkt mit Ihm in die neue Wohung gezogen.

Also soll Er Sie bloß heiraten, glücklich werden und hoffentlich auch ganz bald mit Ihr ein Kind bekommen, dann steht das Tochterkind bestimmt nicht mehr so im Fokus und alle können in Ruhe und Frieden leben.

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