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Kleines Wunder

Vor genau 2 Jahren saß ich immer noch mit dicker Kugel zuhause, aber um einiges aufgeregter, müder und ängstlicher als 24 Stunden zuvor.
Nach einer ersten Nachthälfte, die ich mit Spazierengehen in der dunklen Stadt, Sudokus und fleissigem Zeitmessen verbrachte, durfte ich endlich den 2.-wichtigsten Satz einer Schwangerschaft loswerden:
„Schatz, ich glaub es geht los!“
(der 1.-wichtigste Satz ist ja „Schatz, ich bin schwanger!“).

Kontraktionen inzwischen alle 5 Minuten, also richtig klassisch nachts um 3 Uhr los ins Krankenhaus.

Man ist ja lieber vorsichtig beim ersten Kind.

Da die zweite Nachthälfte jedoch nur aus mickrigen Hügeln auf dem Wehenschreiber, einer tollen letzten Ultraschalluntersuchung und dem ständigen Spruch „Heute Nacht ist echt ein schlechter Zeitpunkt für Sie, wir sind nämlich supervoll“ von jeder vorbeieilenden Hebamme oder Ärztin bestand, wurden wir nach ein paar Stunden wieder heim geschickt.

Wir hielten uns an den Rat und frühstückten erstmal ausgiebeig, fanden uns vormittags zu einem weiteren leider immer noch sehr unnauffälligen CTG ein, um anschliessend zuhause ein paar der fehlenden Stunden Schlaf nachzuholen.
Ich war genervt und wollte doch sooo unbedingt, daß jetzt mal was passiert!
Bis ich dann vor 2 Jahren um ziemlich genau diese Uhrzeit merkte, daß es in der Nacht vorher wirklich noch nicht losgegangen war, denn DAS fühlte sich dann doch ziemlich anders an.

Hätte mir jedoch jemand zu diesem Zeitpunkt gesagt, daß keine 9h später und nur etwas mehr als 24h nach unserem ersten Eintreffen im Krankenhaus dieses kleine Wunder schon auf der Welt sei, hätte ich ihm wohl einen Vogel gezeigt.
Da ich nämlich keine Lust auf wieder nur blöde rumliegen am CTG und doofe Sprüche hatte, wartete ich dieses Mal lieber zuhause, bis ich es wirklich nicht mehr aushielt. Bloß nicht schon wieder mit Fehlalarm nach hause geschickt werden!
Zum zweiten Mal im Krankenhaus angekommen hiess es dann zum Glück: „So, Sie bleiben mal schön hier und ich verspreche Ihnen, Ihr Kind wird heute Nacht noch kommen!“
Wow! dachte ich noch – und dann direkt wieder Scheisse! Tut das weh!
Schlußendlich hat die Hebamme nicht schlecht gestaunt: 23Uhr aufgenommen, 4Uhr war das Baby da!

Die ganzen grausigen Details zum Thema anderthalb Stunden Presswehen, mit der letzten Kurve klappt es nicht und der drohenden Saugglocke sind zum Glück inzwischen schon so verblasst, daß ich sie hier nicht für sonderlich erwähnenswert halte.

Und ich?

Ich war einfach nur fertig.

Total ausgepowert, übermüdet, zittrig und so etwas von high, daß ich wirklich Angst hatte, dieses kleine Bündel Mensch gleich fallen zu lassen.
Ein kleines Wunder eben.
Und endlich war ich eine Mama *stolz*, die gerade wieder anfangen könnte zu heulen.
Ja.

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